Serie „Kopfklar“

So machst du dich in Rekordzeit so richtig unglücklich

Die Psychologin Sophia Häns erklärt, wie ein perfekter „Depressions-Tag“ deine Sinne für einen bewussteren Alltag wieder schärfen kann.

Den hier beschriebenen Tag bitte nicht nachmachen.

Den hier beschriebenen Tag bitte nicht nachmachen.

Ich gebe zu, die Idee ist nicht von mir. Ich habe sie auf Instagram gesehen. In einem Reel will eine Frau von ChatGPT wissen, wie ihr Tag aussehen müsste, um auf Dauer depressiv zu werden. Natürlich nicht, um das dann umzusetzen, sie wollte ihre Tage vielmehr bewusster gestalten. Daraufhin habe ich mir auch Gedanken über einen perfekten „Depressions-Tag“ gemacht. So fällst du garantiert in ein tiefes Loch:

Morgens: Stehe auf jeden Fall später auf als geplant – mindestens eineinhalb Stunden. Diese eineinhalb Stunden solltest du mit Snoozen verbringen. Gehe dann unbedingt sofort ans Handy und lass dich von zu beantwortenden Nachrichten, E-Mails und Social Media berieseln.
Zieh dich an, aber ruhig schön gammelig. Alte, ausgeleierte Jogginghose, zu weites Oberteil – nicht zu frisch gewaschen, das muss heute nicht sein. Das Duschen lässt du auch bleiben. Lass das Frühstück ausfallen. Am besten auch kein Wasser trinken.

Mittags: Falls du in die Schule gehst oder arbeitest, schiebe schwierigere Aufgaben ganz nach hinten. Vielleicht schaffst du sie dann gar nicht mehr. Eine Mittagspause machst du nicht. Generell sind Pausen Zeitverschwendung. Bleib’ am besten die ganze Zeit über sitzen. Optimalerweise isst du zwischendurch schnell etwas Süßes oder Fettiges. Danach gerne noch den mindestens vierten Kaffee. Kein Wasser! Rede mit niemandem.

Nachmittags: Das Treffen mit Freunden sagst du ab. Heute hast du keine Lust. Aber Aufgaben, die du zuhause erledigen kannst, machst du auch nicht. Dafür ist noch viel Zeit. Bleib’ am besten auch am Nachmittag drinnen und vermeide Tageslicht und frische Luft. Du weißt schließlich genau, dass dir Sport heute nicht guttun wird.

Abends und nachts: Verbringe deinen Abend gleichzeitig vor vielen Bildschirmen: TV, Handy, Computer ... Soziale Kontakte brauchst du nicht. Iss spät und schwer, am besten auch vor dem Bildschirm. Gehe spät ins Bett und nimm natürlich dein Handy mit. Scrolle, bis dir die Augen zufallen. Wenn du sie nicht mehr offenhalten kannst, grüble über Probleme, die du nicht ändern kannst. Dir fällt nach vielen Stunden bestimmt eine Lösung ein. Bleib’ am besten lange wach und schlafe wenig.

Zurück ins Hier und Jetzt und gleich eine Bitte: Diesen Tag bitte auf keinen Fall so nachmachen. Dafür stattdessen überlegen: Wie findest du diesen Tag? Wo erkennst du dich vielleicht wieder? Gibt es etwas, was du eigentlich gerne anders machen würdest?

Das kann dir heute guttun:

Überlege dir mal ganz bewusst und in Ruhe, wie du die Tage deiner Woche so gestalten kannst, dass sie dir auf Dauer gut tun und dich psychisch und körperlich gesund machen. Schreibe dir gleich einen entsprechenden Plan für morgen und halte dich daran.

Folgen Sie Themen dieses Artikels:

Alle Artikel zu gefolgten Themen und Autoren finden Sie bei mein Idowa

Kommentare


Neueste zuerst Älteste zuerst Beliebteste zuerst
alle Leser-Kommentare anzeigen
Leser-Kommentare ausblenden

Dieser Artikel wurde noch nicht kommentiert.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.