Podcast „Mafialand“

Wie die Mafiosi auch in Deutschland tätig sind

Der Podcast „Mafialand“ veranschaulicht anhand eines Falles auf erschreckende Weise, dass italienische Mafiosi ihre Finger bei vielen Sachen im Spiel haben – nicht nur im Ausland, sondern auch bei uns in Deutschland.

Von außen eine unscheinbare Pizzeria, im Inneren wird mit Erpressung Geld verdient. So geschehen beim FallMario L., den der Podcast „Mafialand“ behandelt. 

Von außen eine unscheinbare Pizzeria, im Inneren wird mit Erpressung Geld verdient. So geschehen beim FallMario L., den der Podcast „Mafialand“ behandelt. 

Darum geht’s: Den Podcast „Mafialand – die unglaubliche Geschichte des schwäbischen Pizzawirts Mario L.“ hat der SWR produziert. Die Journalistin Helena Piontek und die Regisseurin und Autorin Birgit Tanner geben dort Einblicke in die mysteriöse Welt der italienischen Mafia. Eine Welt, die einem in Deutschland recht weit entfernt vorkommt. Aber das stimmt nicht: Denn die Mafia ist nicht nur in Italien aktiv, mittlerweile hat sie ihren Einfluss vergrößert und ist globaler geworden. Die neue Generation Mafiosi macht das Business anders – und das eben auch in Deutschland.

Helena Piontek und Birgit Tanner sprechen im Podcast über Mario L. Er führt ein italienisches Restaurant in Stuttgart und wirkt nicht wie der „böse“ Mafioso aus Filmen. Gerade weil er und viele andere Italiener, die der Mafia angehören, so nett zu ihren deutschen Kunden sind, fällt das auch niemandem auf.

Hier geht's zum Podcast:

Bald gehen bekannte Politiker bei ihm ein und aus. Man ist stolz, mit Mario L. befreundet zu sein. Das alles ändert sich, als er 2018 verhaftet und verurteilt wird. Die Ermittler halten ihn für den mutmaßlich wichtigsten Mafioso Süddeutschlands. Als Teil der ’Ndrangheta, dem mächtigsten Arm der organisierten Kriminalität in Italien, soll er mehr als 100 Restaurants erpresst haben und ist mittlerweile zu über acht Jahren Gefängnis verurteilt worden, die er im Hausarrest absitzen muss.

Solche Strafen nimmt die Mafia in Kauf, denn Deutschland ist für sie ein wichtiger Markt. Hier kann Geld gewaschen oder Schutzgeld erpresst werden. Und genau das hat Mario L. geschickt umgesetzt. Er hat die Wirte dazu gezwungen, seinen Wein zu kaufen.

Die Mafiosi gehen mit dem erwirtschafteten Geld mittlerweile andere Wege als früher: Sie kaufen im großen Stil Immobilien. Die Mafia investiert heute Gelder aus illegalen Geschäften in legale Wirtschaftszweige. Gut laufende Hotels und Gastronomien sind dabei ganz vorn. Aus diesem Grund waren sie auch die ersten, die auf die Flüchtlingswellen vorbereitet waren und so gutes Geld verdienen konnten. Denn sie hatten vorher schon entsprechende Immobilien, in denen Flüchtlinge unterkommen konnten. Aber auch andere von Gemeinden oder vom Staat ausgeschriebene Projekte übernehmen sie, denn sie können unschlagbar niedrige Preise anbieten.

In aller Kürze: „Mafialand“ blickt hinter die Fassade von vermeintlich netten italienischen Pizzawirten und Eisdielenbesitzern in Deutschland, die allerdings der Mafia angehören.

Das Besondere: Der Podcast berichtet nicht einseitig. Die Situation wird aus verschiedenen Blickwinkeln dargestellt. Dafür sind Birgit Tanner und Helena Piontek auch nach Italien gefahren und haben sich zum Beispiel mit der Schwester von Mario L. unterhalten. Beim Star-Mafiafänger, Staatsanwalt Nicola Gratteri, oder bei einem befreundeten Italiener von Mario L. in Stuttgart waren sie ebenfalls. Zudem hat ein italienischer Bauriese von der Mafia berichtet. Um das Ganze einordnen zu können, haben sie auch mit Experten gesprochen. So entsteht ein komplexes Bild.

Fazit: Der Podcast „Mafialand“ gibt spannende Einblicke in die Geschehnisse der Mafia. Er macht einem auch bewusst, dass die Mafia nicht verschwunden ist, nur weil sie kaum in den Medien vorkommt. Sie macht weiter Geschäfte in Deutschland.

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