Streiktag

Auch im Landkreis Deggendorf: Am Mittwoch bleiben Apotheken zu

Bayernweit treten die Apotheken am 22. November in den Streik. In der Region haben nur zwei Notfallapotheken in Deggendorf und Schöllnach geöffnet.


Ein Apotheker klebt ein Plakat zum Apotheken-Streiktag am 22. November an die Eingangstür zu seiner Apotheke. Die Apothekerinnen und Apotheker beklagen eine zu geringe Vergütung.

Ein Apotheker klebt ein Plakat zum Apotheken-Streiktag am 22. November an die Eingangstür zu seiner Apotheke. Die Apothekerinnen und Apotheker beklagen eine zu geringe Vergütung.

Wer im Landkreis Deggendorf am Mittwoch, 22. November, ein Rezept einlösen will oder ein verschreibungsfreies Medikament benötigt, hat nur zwei Anlaufstellen: die Ludwigsapotheke in Deggendorf und die Linden-Apotheke in Schöllnach. Sie sind an diesem Tag Notfallapotheken und die einzigen, die offen sind. Alle anderen befinden sich im Streik - ebenso wie Hunderte andere in ganz Bayern.

"Wir hoffen, mit diesem Weckruf endlich Gehör in Berlin zu finden", sagt Barbara Absolon, Pressesprecherin der Apotheker im Landkreis Deggendorf und Vorstandsmitglied im Bayerischen Landesapothekerverband. Konkret ärgere man sich über eine ganze Reihe an Regelungen, seien es nun die vom Bundesgesundheitsminister propagierten Abgabestellen, für die kaum Qualitätsstandards gelten sollen, die sinkenden Apothekerhonorare, die Lieferengpässe oder die damit zusammenhängenden Abgabeprobleme. "Ist ein im Rahmen eines Rabattvertrages gehandeltes Medikament nicht lieferbar und wir machen auf dem Rezept nicht in vorgeschriebener Weise kenntlich, dass ein alternatives Produkt ausgegeben wurde, kann die Kasse die Vergütung innerhalb eines Jahres verweigern", erklärt die Pharmazeutin. Auch ein vom Arzt nicht unterschriebenes Rezept könne dem Apotheker zum Schaden gereichen, wenn er dem Kunden die entsprechende Arznei trotzdem aushändigt. "Pech gehabt. Dann kriegen wir kein Geld", sagt Barbara Absolon: "Bei einem hochpreisigen Medikament bleiben wir unter Umständen auf mehreren tausend Euro sitzen."

Die Berufskollegen arbeiteten gern, bekräftigt sie, hätten in den letzten Jahren auch bereitwillig viele Zusatzaufgaben - Maskenausgabe, Coronatests etc. - übernommen, wofür man sich im Nachhinein noch nachsagen lassen musste, man habe sich eine goldene Nase verdient. So habe der Unmut jetzt ein Ausmaß erreicht, wo man nicht mehr bereit sei, die schlechter werdenden Rahmenbedingungen hinzunehmen. Bundesweit werde im November gestreikt, gebietsmäßig aufgeteilt auf vier Mittwoche. Am 22. November träten nun die bayerischen Apotheker in den Ausstand, mit ihnen die im Landkreis Deggendorf. "Viele meiner Kollegen nehmen an der Großdemo in Stuttgart teil, dafür werden eigens Busse eingesetzt, die die Apotheker in den verschiedenen Orten einsammeln."

Ab Donnerstag, 23. November, stünden die Apotheken im Landkreis den Kunden mit ihrem Service aber wieder zu den gewohnten Zeiten zur Verfügung.