Protest

Mit diesem Text fordert Iranerin Mania Kakmam mehr Frauenrechte in ihrem Land

Die Iranerin Maria Kakman ist vor der Unterdrückung von Frauen und Kurden im Iran nach Straubing geflohen. Sie veröffentlichte in Ihrer Heimat Texte, um gegen die Diskriminierung zu kämpfen. Dies ist einer von ihnen.

Es gibt immer wieder Demonstrationen gegen die Unterdrückung von Frauen im Iran.

Es gibt immer wieder Demonstrationen gegen die Unterdrückung von Frauen im Iran.

Von Mania Kakmam

Ein Ruf nach Gerechtigkeit und Freiheit

[...] Die Geschichte des Iran ist geprägt von einem Wechselspiel zwischen Tradition und Moderne, zwischen Freiheit und Repression. Seit der Machtergreifung des Mullah-Regimes wird das Leben der Menschen, insbesondere der Frauen, jedoch zunehmend durch restriktive Gesetze und brutale Unterdrückung bestimmt. Das System ist auf dogmatischen Prinzipien aufgebaut, die das Leben der Frauen streng regulieren und sie zur Zielscheibe eines repressiven Machtapparats machen, der ihre Würde, Freiheit und Identität bedroht. Die Frauen im Iran leiden heute unter Diskriminierung und Unterdrückung, die tief in der Scharia-gestützten Gesetzgebung verankert ist und sich in fast allen Aspekten ihres Lebens zeigt – von ihrer Kleidung bis hin zu grundlegenden Menschenrechten.

Der Hijab als Symbol der Kontrolle

Unter der Herrschaft der Mullahs kam die Hijab-Gesetzgebung, die das Leben von Frauen auf brutale Weise regelt. Artikel 638 des Islamischen Strafgesetzbuchs sieht für das Ablegen des Hijabs Peitschenhiebe, Gefängnis und Geldstrafen vor, und jeder Verstoß kann zu Folter oder gar dem Tod führen. Der berühmte kurdische Dichter Himen Mukriani beschreibt den Hijab als „Geschenk des Feindes“, ein Symbol des Unterdrückungsapparates, der die Freiheit der Frauen beschneidet und sie ihrer Identität beraubt. [...]

Frauen als Fundament der Gesellschaft

In vielen Kulturen wird die Frau als Mutter, Erzieherin und Unterstützerin des gesellschaftlichen Lebens betrachtet. Doch im Iran werden diese Rollen in ein System von Abhängigkeit und Unterwerfung gepresst. Die frauenfeindlichen Gesetze des iranischen Regimes benachteiligen Frauen systematisch. [...] Verbrechen und Strafen sind für Frauen besonders drakonisch, und die grausame Praxis der Steinigung oder das Auspeitschen für vermeintlich „unmoralisches Verhalten“ sind an der Tagesordnung. Dieser systematische Missbrauch stellt eine schwere Verletzung der Menschenrechte und eine klare Zurückweisung des Rechtes auf Leben und Würde dar.

Zur Erreichung dieser Ziele fördert die Regierung Kinderehen und die frühe Heirat junger Menschen. Durch Privilegien und Erleichterungen werden sogar Jugendliche, Studierende und Schülerinnen und Schüler zur Heirat gedrängt, was oft im Widerspruch zu ihrem Bildungsweg steht.

Hinter dem Schleier der Scharia wird die Frau von der Regierung zur Ware herabgewürdigt. [...] Diese Sichtweise entwürdigt das Frausein, missachtet ihre Rolle als Mutter und als wesentlicher Teil der Gesellschaft und verletzt die menschliche Würde zutiefst. [...]

Diskriminierung kurdischer Frauen

Für kurdische Frauen im Iran ist die Lage besonders bedrohlich. Neben der geschlechtsspezifischen Diskriminierung leiden sie unter religiöser und ethnischer Benachteiligung. Als sunnitische Frauen im überwiegend schiitischen Regime sind sie doppelter Diskriminierung ausgesetzt. Die extremistischen Herrscher im Iran haben Gesetze erlassen, die die Rechte und Freiheiten der Kurden stark einschränken, darunter das Recht, ihre Sprache und Kultur zu bewahren. [...] Es sind diese Frauen, die die größte Last der Repression und Gewalt tragen und oft zu Opfern von Übergriffen, Demütigungen und Misshandlungen werden. [...]

Ein Kampf für Würde und Gleichberechtigung

Die Frauen im Iran ringen um ihre Rechte und ihr Recht auf Leben. Der Kampf für Gleichberechtigung und gegen die Frauenverachtung des Mullah-Regimes wird von Frauen auf der Straße, in den Medien und durch Kunst geführt. Viele riskieren ihre Freiheit, ihr Leben und ihre Sicherheit, um gegen die Schikanen und die Entrechtung zu kämpfen, denen sie täglich ausgesetzt sind. Doch die Machtstrukturen des Regimes dulden keine Abweichungen. Menschenrechtsverteidiger, die für Freiheit und Gerechtigkeit eintreten, müssen mit harten Strafen rechnen. Peitschenhiebe, Gefängnisstrafen und sogar die Todesstrafe sind die Reaktion des Systems auf den Ruf nach Freiheit und Menschenwürde.

Eine Hoffnung auf Veränderung

Ich spreche von einem System, das Menschen in Gefängnisse wirft, sie foltert und ihre Freiheit raubt, nur um seine eigene Macht und Kontrolle zu sichern. Besonders Frauen, die im diktatorischen Regime einer extremen, frauenfeindlichen Ideologie leben, sind dabei besonders verwundbar. Ihre Stimmen werden unterdrückt, ihre Identität und Rechte negiert, während sie mit der ständigen Bedrohung von Gewalt, Misshandlung und Diskriminierung leben müssen. [...]

Frauen sind es, die durch ihre unermüdliche Kraft und ihr Engagement das Land am Leben erhalten – sie sind die tragenden Säulen, die es warm und lebendig halten, selbst wenn ihre Bestimmung und Geschichte so oft in den Schatten gestellt wird.

Diese Situation ist ein klarer Aufschrei gegen das System, das auf Unterdrückung und Ungleichheit basiert. [...] Frauen haben nicht nur das Recht, frei zu leben, sondern sie sind auch eine zentrale Kraft, die Veränderungen herbeiführen kann – auch in einem System, das sie niederdrückt. Die Bewegung „Jin, Jiyan, Azadi – Frau, Leben, Freiheit“ ist immer noch lebendig und dynamisch.

Dieser Artikel wurde erstmals im November 2024 in der zentralen Zeitschrift der „Demokratischen Partei Kurdistan-Iran“ Nummer 883 in persischer Sprache veröffentlicht.

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