Zusammenfassung
Unterdrückung und Gewalt: Die Situation von Frauen und Kurden im Iran
Die Lage im Iran
Wie sind die Machtverhältnisse im Iran?
Der Iran ist eine islamische Republik mit dem Islam als Staatsreligion. Der Präsident ist Massud Peseschkian. Der eigentliche Machthaber im Land ist jedoch der religiöse Führer: Ali Chamenei ist das religiöse und politische Oberhaupt des Landes.
Wie steht es um die Menschenrechte im Iran?
Willkürliche Festnahmen, Verurteilungen ohne faire Gerichtsprozesse, Misshandlungen und Hinrichtungen: Das Regime im Iran missachtet die Rechte seiner Bürger und beschränkt eine freie Ausübung. Seine Meinung frei zu sagen, ist kaum möglich. Auch eine andere Religion als den Islam auszuüben, ist nicht erlaubt. Besonders die Meinungsfreiheit und die Rechte von Frauen und Minderheiten werden stark eingeschränkt. Medien stehen unter staatlicher Kontrolle und können nicht frei berichten.
Im Iran gibt es die Todesstrafe. Sie wird zur politischen Unterdrückung genutzt und trifft zunehmend Angehörige von Minderheiten. Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurden alleine 2023 mindestens 853 Menschen im Iran hingerichtet.
Wie sieht der Alltag von Frauen im Iran aus?
Sie sind durch das islamische Rechtssystem, die Scharia, stark benachteiligt und werden entrechtet. Das ist kein Zufall oder „nur“ das Überbleibsel aus früheren Zeiten, es ist das erklärte Ziel des Regimes. Beispiele für Einschränkungen von Frauen im Iran laut Amnesty International:
- Frauen müssen im öffentlichen Raum mit einem Kopftuch die Haare bedecken sowie Kleidung tragen, die die weiblichen Formen verhüllt.
- Frauen müssen ihren Mann oder ihren Vater um Erlaubnis fragen, wenn sie eine Arbeit aufnehmen wollen.
- Frauen müssen ihren Vater oder ein anderes Familienmitglied um Zustimmung bitten, wenn sie heiraten möchten.
- Die Zeugenaussage einer Frau vor Gericht zählt nur halb so viel wie die eines Mannes.
- Mädchen können ab dem Alter von 13 Jahren verheiratet werden. Väter können die Erlaubnis erhalten, ihre Töchter schon ab 9 Jahren zu verheiraten.
- Frauen sind von wichtigen Positionen im Staat ausgeschlossen – sie können nicht Richterinnen an höheren Gerichten oder Staatspräsidentin werden.
Was genau ist die Scharia?
Sie ist das islamische Gesetz. Die Regeln der Scharia sind sehr alt und stammen teils aus dem Koran, der heiligen Schrift des Islam. In der Scharia gibt es strenge Strafen, jemand kann zum Beispiel ausgepeitscht werden.
Wie kam es zu den Protesten im Iran?
Am 16. September 2022 stirbt die 22-jährige Jina Mahsa Amini in Polizeigewahrsam. Die iranische Sittenpolizei hatte sie verhaftet, weil ihr Kopftuch zu locker saß. Im Iran beginnt eine Welle des Protests – ihr Slogan: „Jin, Jiyan, Azadi“, auf Deutsch: „Frau, Leben, Freiheit“. Viele Menschen gehen auf die Straßen, die Demos erfahren Aufmerksamkeit und Solidarität in aller Welt. Das Regime reagiert mit brutaler Gewalt und schlägt die Proteste nieder, viele sterben.
Was haben die Proteste bewirkt?
Über zwei Jahre nach Beginn hat sich die Situation im Iran nicht verbessert, im Gegenteil: Viele Aktivisten und Kritiker haben das Land verlassen oder sitzen im Gefängnis. Menschenrechtsverletzungen im Iran finden daher häufig statt, ohne jemals an die Öffentlichkeit zu kommen.
Das Volk der Kurden
Sie sind eine der größten Gruppen an Menschen ohne eigenen Staat: die Kurden. Rund 30 Millionen Personen gehören dieser Ethnie an. Sie lebt in einer Region, die als eine der unbeständigsten der Erde gilt: Das Siedlungsgebiet erstreckt sich über den Osten der Türkei sowie die Randbereiche des Iran, Irak und Syrien. Mehrfach haben die Kurden versucht, ihren eigenen Staat zu gründen, bislang jedoch vergebens. In allen oben genannten Ländern erfuhren und erfahren die Kurden teils heftige Unterdrückung und dürfen ihre Zugehörigkeit nicht offen ausleben.
Blick in den Iran: Dort ist jegliche politische Aktivität im Namen der Kurden verboten und wird hart bestraft.
Kurden sind nicht mit Muslimen gleichzusetzen. Ein Großteil ist zwar sunnitisch, aber auch andere Religionen werden praktiziert.
Sunniten und Schiiten
Im Islam gibt es verschiedene Glaubensgruppen. Diese unterscheiden sich darin, wie sie den Islam verstehen und ausleben. Die Sunniten bilden die größte Gruppe im Islam, rund 85 Prozent aller Muslime gehören ihr an. Bis heute dauert der Streit zwischen Sunniten und Schiiten an, auf
wessen Worte und Regeln man hören muss. Dieser Konflikt wird teils auch mit heftiger Gewalt ausgetragen.
Blick in den Iran: Das Regime ist schiitisch. Sunniten, darunter viele Kurden, werden nicht als gleichberechtigt behandelt.