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Löwen-Sturm: Lakenmacher hat aktuell die Nase vorn

Gegen Zwickau endete seine neun Liga-Spiele dauernde Torflaute, jetzt will Fynn Lakenmacher dranbleiben: "Nicht auf einem Spiel ausruhen."


Bitte sehr, da ist das Tor: Fynn Lakenmacher (l.) war einer der Schlüsselspieler der Löwen beim ersten Sieg im neuen Jahr.

Bitte sehr, da ist das Tor: Fynn Lakenmacher (l.) war einer der Schlüsselspieler der Löwen beim ersten Sieg im neuen Jahr.

Von Ruben Stark

München - Am Mittwochabend hatte Fynn Lakenmacher noch einen Pflichttermin - vorm Fernseher. Das Viertelfinale bei der Handball-WM zwischen Deutschland und Frankreich wollte sich der 22-Jährige nicht entgehen lassen. Daumendrücken war angesagt.

Der blonde Hüne kommt aus einer handballverrückten Familie, Opa Wolfgang machte fast 200 Länderspiele für die DDR, Vater Sven war auch Nationalspieler, Schwester Mia spielt in der Bundesliga, er ist quasi der Einzige, der als Fußballer aus der Reihe tanzt.

Und zuletzt tanzte er ziemlich gut - über den schneebedeckten Rasen im Grünwalder Stadion. Am vergangenen Samstag beendete der 22-Jährige seine viermonatige Torflaute mit einem Fynn-tastischen Auftritt gegen den FSV Zwickau. Ein Treffer, der siebte dieser Saison, und eine Vorlage gelangen dem Stürmer des TSV 1860 in den ersten sieben Minuten, er war einer der großen Wegbereiter für das Ende der Negativserie des Aufstiegsanwärters. "Er hat einen Riesenjob gemacht in der ersten Halbzeit", lobte Trainer Michael Köllner.

Bär (r.) als Joker für Lakenmacher: Könnte so bleiben.

Bär (r.) als Joker für Lakenmacher: Könnte so bleiben.

Lakenmachers Abschluss-Dürreperiode war im Herbst ebenso überraschend und heftig gekommen wie die Misere des gesamten Teams. Mitte September hatte er gegen Aue noch einen Hattrick erzielt, dann war Tor-Ebbe. Es begann ein zähes Ringen, bis er den Rucksack ablegen konnte. "Wenn du dich zu sehr reinsteigerst und damit beschäftigst, warum es gerade nicht läuft, dann verstrickst du dich zu sehr in solchen Gedanken", meint der Stoßstürmer der Löwen. Sein Rezept: Kopf oben behalten, weiterarbeiten, dann kehrt das Glück zurück. "Ich versuche, mich darauf zu konzentrieren, meine Stärken einzubringen."

Dabei hilft ihm auch die extrem sportbegeisterte Familie, in der im Prinzip jeder als Ratgeber helfen kann. Denn, was er in München erfahren hat, ist ein medial völlig anderes Umfeld als beim beschaulichen TSV Havelse in Niedersachsen, wo er vor seinem Sechzig-Wechsel spielte. "Man muss eiskalt sein, um sich das gar nicht zu Herzen zu nehmen. Ich denke aber, dass ich damit ganz gut umgehen kann."

Es geht nach krisenhaften Phasen wie jener, die die Löwen nun hinter sich zu haben hoffen immer um die Reaktion - und da mahnt Lakenmacher, bloß nicht nachzulassen. "Jetzt geht es darum, anzuknüpfen und weiterzumachen und sich nicht auf dem einen Spiel auszuruhen", machte er deutlich.

Der beste Torschütze der Löwen in dieser Saison will dafür das beste Beispiel sein, schließlich ist er einer, der gelernt hat, sich durchzubeißen. Im Nachwuchs war Lakenmacher längst noch nicht die wuchtige, kraftvolle Erscheinung der Gegenwart.

"Ich war immer der Kleinste in der Jugend, habe meinen Wachstumsschub erst mit 16, 17 Jahren bekommen. Die anderen Jungs waren deutlich stärker und größer", erzählt er und man mag es kaum glauben, damals wurde er als Spielertyp eher mit Joshua Kimmich verglichen. "Aber so ändern sich die Zeiten: vom spielerischen Sechser zur Kante vorne drin."

Und diese Kante ist nun wieder (tor)-scharf, behauptet sich mit seiner Physis und verschafft sich Respekt. Gelingt das gegen Dynamo Dresden am Montag (19 Uhr) wie gegen Zwickau, wird Marcel Bär hart kämpfen müssen, um seinen Stammplatz zurückzubekommen. "Wir haben ein echt gutes Verhältnis", betont Lakenmacher. Konkurrenten sind sie dennoch, aber Bär auch eine Art Lehrmeister. Er könne sich noch "viel abschauen" vom letztjährigen Torschützenkönig, sagt Lakenmacher. Zumal beide das große Ziel eint, "mit Sechzig Zweite Liga zu spielen."