Mit zwei Schlägen
Die 75. Kneitinger Bock-Saison in Regensburg ist eröffnet

H.C. Wagner
Mit zwei gezielten Schlägen befreite Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer den Kneitinger Bock aus dem Holzfass.
„Nichts verlernt, eher verfeinert.“ - So könnte man den kastanienbraunen Bock aus Brauerei Kneitinger in der Kreuzgasse 7 beschreiben. Mit nur zwei Schlägen eröffnete Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer am Donnerstag den Bierfluss aus dem 50-Liter-Holzfass und damit die 75. Kneitinger Bock-Saison.
Vor genau 143 Jahren hatte Johann Kneitinger II. den Schritt in die Welt der Starkbiere getan. „Ich verspreche Euch: Der Kneitinger Bock 2025 ist ein Hochgenuss - mit einer Stammwürze von 16,5 Prozent und 6,5-Volumen-Prozent Alkohol“, sagte Kneitinger-Geschäftsführer Leonhard Resch zu den über 100 Gästen im Brauereihof.
Angeführt von der Viehausener Blaskapelle zog die „Kneitinger Gmoa“ mit den Brauerei-Mitarbeitern und den Wirtsfamilien Reichinger sowie dem Stiftungsrat und einigen Gästen über den Bismarckplatz zum Neupfarrplatz, vorbei am Dom und über die Goliathstraße zum Alten Rathaus. Dort wurde die Oberbürgermeisterin mit geschmückter Pferdekutsche abgeholt und zum Arnulfplatz gebracht. Zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer säumten den Weg. Neun Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Festzug erfreuten sich besonderer Aufmerksamkeit: Sieben Ziegen mit prächtigen Hörnern - angeführt vom siebenjährigen „Plüsch“ - hatten sich zusammen mit ihren Eigentümern Anja Reifegerste und Ludwig „Lucky“ Bär vom hessischen Schotten aus 342 Kilometer weit auf den Weg nach Regensburg gemacht. „Leon“, „Leonhard“, „August“, „Max“, „Hans“ und „Felix“ verkörperten das Kneitinger-Wappentier in Bestbesetzung und mit geduldiger Streichel-Laune. „So eine Ziege kann auch einmal drei Minuten bocken und dann wieder die Liebste sein“, beschrieb „Lucky“ Bär den Charakter seine vierbeinigen Protagonisten.
Nach dem offiziellen „Festakt“ des Anzapfens und einer Erstverkostung des Bockes im Brauereihof marschierte die Festgemeinde mit dem wohl kürzesten Festzug der Welt über die Kreuzgasse schnurstracks ins Mutterhaus, um sich dort mit dem bereits versammelten „Volk“ zu mischen. Der Tradition folgend sind an diesem Tage alle Gäste des Mutterhauses auf ein warmes Essen eingeladen.
Dem offiziellen ersten Bock-Anstich folgen 20 weitere in den Kneitinger-Gasthäusern und bei einigen Wirten, die in treuer Verbundenheit Kneitinger ausschenken. Neben dem Biergenuss steht aber auch dort noch ein weiterer Brauch der „Kneitinger Gmoa“ auf der Tagesordnung. Das Brauerei-Team lässt jedes Jahr die Sammelbüchsen unter den Gästen kreisen. Die Spenden aus den Wirtshäusern werden dann von der Brauerei aufgestockt und am Ende dieser 75. Bock-Saison an „Theo“ übergeben, dem Zentrum für tiergestützte Therapien in Zeitlarn.