Polizei gibt Auskunft
Leichenteile im Gebüsch, erste Tote im Juni: Neue Details zu Opfern in Zwiesel

Die neuen Erkenntnisse lesen sich wie ein Krimi: Der erste der drei Todesfälle bereits Ende Juni, Leichenteile versteckt im Gebüsch. Am Freitag lieferte die Polizei neue Teile eines grausigen Puzzles, das sich langsam zusammensetzt.
Bereits seit Dienstag ist klar: In einem Mehrfamilienhaus in Zwiesel (Kreis Regen) wurden drei tote Personen gefunden: Dabei handelt es sich um eine 22-jährige und eine 26-jährige Frau sowie einen 56-jährigen Mann. Wie aus den neuesten Erkenntnissen der Polizei hervorgeht, lagen zwischen den Todesfällen allerdings teilweise mehrere Wochen. Die 26-Jährige sei demnach bereits Ende Juni getötet worden – die beiden anderen Opfer Mitte Juli. Die Opfer weisen unter anderem Schnittverletzungen und Verletzungen durch stumpfe Gewalteinwirkung auf, ergab die rechtsmedizinische Untersuchung.
Bereits bekannt war, dass der mutmaßliche Täter die Polizeibeamten auf die Spur der Leichen brachte. Wie nun bekannt wurde, war der 37-jährige Slowake am Sonntag am Hauptbahnhof Linz aufgefallen. Da er alkoholisiert und desorientiert gewesen sei, sei es zu einem Polizeieinsatz gekommen – bei dem der Mann schließlich angegeben habe, mehrere Personen in dem Zwieseler Mehrfamilienhaus getötet zu haben.
Bei einem folgenden Nachteinsatz auf dem vermüllten Anwesen befragten die Beamten dem Polizeibericht zufolge alle anwesenden Bewohner und sahen sich in den zugänglichen Räumlichkeiten um. Fündig wurden sie allerdings erst nach einer weiteren Entwicklung: Am Montag ging bei der Polizeiinspektion Zwiesel die Nachricht ein, dass eine 22-Jährige vermisst werde und sich möglicherweise in dem Mehrfamilienhaus bei ihrem Lebensgefährten aufhalte. Öffnete die Polizei die entsprechende Wohnung gewaltsam – und fand die Leiche des 56-jährigen Mannes.
Leichenteile im Gebüsch versteckt
Es sollte der Anfang einer furchtbaren Durchsuchung werden: Nach der Räumung und Sperrung des Hauses fanden die Beamten dem Bericht zufolge versteckt auch die Leichen der beiden Frauen – eine davon mit abgetrennten Körperteilen. Bisher fehlende Leichenteile seien am Dienstagabend gefunden worden, abgelegt in einem Gebüsch am südöstlichen Stadtrand von Zwiesel.
Die 26-jährige Frau war für die Polizei keine Unbekannte: Sie wurde dem Polizeibericht zufolge bereits am 10. Juli bei der Polizeiinspektion Landau als vermisst gemeldet. Damals seien allerdings keine Anhaltspunkte festgestellt worden, um weitreichende Fahndungsmaßnahmen einzuleiten.
Der 37-jährige Slowake wurde von den österreichischen Polizeibehörden zunächst in eine Fachklinik eingewiesen. Er steht im dringenden Tatverdacht, als Alleintäter seine drei Mitbewohner getötet zu haben. Im Rahmen einer förmlichen Vernehmung in Österreich räumte er die Tötung der drei Personen ein und offenbarte dabei auch potenzielles Täterwissen, das durch nachfolgende Ermittlungen bestätigt wurde.
Der Mann sitzt nach wie vor in Österreich in einer Justizanstalt. Die Überstellung des Beschuldigten nach Deutschland wurde beantragt, ein genauer Zeitpunkt der Auslieferung steht aber noch nicht fest.
Der 37-Jährige war den Polizeibeamten bereits in der Vergangenheit mehrfach aufgefallen: Er soll wiederholt strafrechtlich in Erscheinung getreten sein, unter anderem mit Betäubungsmittel- und Körperverletzungsdelinquenz – nicht aber mit schwerwiegenden Gewaltdelikten.
Die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei laufen nach wie vor auf Hochtouren.