Dritte Person identifiziert
Grausige Details zu Opfern in Zwiesel: Abgetrennte Leichenteile gefunden

Christine Vincon/dpa
Ein Polizist steht hinter der Absperrung vor dem Mehrfamilienhaus, in welchem die drei Leichen gefunden wurden.
Ein schrecklicher Fund schockiert Zwiesel weiterhin: Am Montagnachmittag wurden in der Stadt im Kreis Regen drei tote Menschen in einem Mehrfamilienhaus entdeckt. Ein 37-jähriger Mann wurde laut Polizei im Nachbarland Österreich festgenommen. Die Polizei gibt weitere grausige Details zu dem Tötungsdelikt bekannt.
Alle drei Opfer inzwischen identifiziert
Dem neuen Polizeibericht zufolge konnte nun auch die dritte getötete Person identifiziert werden. Dabei handle es sich um eine 26-jährige Bewohnerin des Mehrfamilienhauses. Wie die Polizei bereits am Dienstag bekannt gab, handelt es sich bei den beiden anderen Opfern um eine 22-jährige Frau und einen 56-jährigen Mann. Alle drei Opfer sowie der mutmaßliche Täter hätten im Mehrfamilienhaus gewohnt, heißt es vonseiten der Polizei. Genaue Angaben zu den Beziehungen der Beteiligten zueinander sind bislang nicht bekannt.
Die Polizei bezog am Mittwoch erstmals auch offiziell Stellung zu Gerüchten rund um zerstückelte Leichenteile in einem Kühlschrank: Im Rahmen der umfangreichen Maßnahmen zur Sicherung von Spuren seien abgetrennte Leichenteile gefunden worden. Weitere Umstände zur Auffindung - etwa den genauen Ort - könnten derzeit aufgrund ermittlungstaktischer Gründe nicht angegeben werden.
Auch Auskünfte zum genauem Tathergang sowie zu den Hintergründen könnten noch nicht gegeben werden. Das Fachkommissariat der Kriminalpolizeistation Deggendorf werde bei der Tatortarbeit von Spezialisten des Landeskriminalamtes und der Rechtsmedizin München unterstützt.
Der 37-jährige Tatverdächtige wurde in Linz festgenommen
Die Staatsanwaltschaft Deggendorf habe bei der österreichischen Justiz bereits die Überstellung nach Deutschland beantragt und stehe dabei in engem Austausch mit den österreichischen Sicherheitsbehörden. Der 37-jährige Tatverdächtige stehe derzeit im Verdacht, den Mann und die beiden Frauen getötet zu haben.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Deggendorf und der Kriminalpolizeistation Deggendorf laufen nach wie vor auf Hochtouren. Bereits am Dienstag sei mit der Untersuchung der Leichen in der Rechtsmedizin München begonnen worden. Abschließende Ergebnisse stünden hierzu noch aus.
Was schon am Dienstag bekannt geworden war: Der 37-jährige Mann habe sich laut Pressesprecherin Kathrin Hiller bei den österreichischen Polizeibehörden in Linz gemeldet und mitgeteilt, drei Personen getötet zu haben. Zuvor hatten Passanten den Mann offenbar betrunken und verwirrt aufgefunden. Als Beamte in dem vom Beschuldigten bewohnten Mehrfamilienhaus in Zwiesel nachschauten, fanden sie dort in der Tat drei Leichen. Der Beschuldigte sei vorläufig festgenommen worden.
Haus war als „Problemhaus“ bekannt
Nun werden von Seiten der Kriminalpolizei verschiedene Maßnahmen durchgeführt, erklärte die Polizeisprecherin: „Spurensicherung am Tatort, Vernehmungen. Es werden die Maßnahmen ergriffen, die wir jetzt für nötig empfinden, um die Sache aufzuklären.“
In der Nachbarschaft war das Haus bereits seit Längerem als „Problemhaus“ bekannt, wie eine Anwohnerin unserer Mediengruppe erzählt. Ständig sei die Polizei da gewesen. Auch Krankenwagen und sogar ein Rettungshubschrauber seien schon mal angerückt. Die Anwohnerin berichtet zudem von Lärm, den die Bewohner des Hauses gemacht haben. Drogen und Alkohol sollen im Spiel gewesen sein.
Wer genau in dem Haus gewohnt hat, weiß sie nicht. „Das waren ständig andere.“ Auch vom Polizeieinsatz in der Nacht hat sie nichts mitbekommen. Hiller bestätigte, dass es bei dem Haus bereits in der Vergangenheit polizeiliche Einsätze gegeben habe. Details dazu wollte sie nicht nennen.