Dorf hält zusammen
Ungewöhnliches Heimatfest in Neukirchen

Marie Schmid
Festausschussvorsitzender Richard Wirth (links) und Festleiter Bürgermeister Matthias Wallner freuen sich schon auf das große Fest und sind allen Helfern sehr dankbar. Jana Tenner hat diese Tür gestaltet. Sie soll im Mai einen besonderen Platz bekommen.
Es wird eine Geburtstagsparty der besonderen Art: Kommendes Jahr im Mai feiert die Gemeinde Neukirchen ihr 900-jähriges Bestehen. Mit Heimatfest, historischem Festzug und vielem mehr. Doch dieser Plan stand zunächst auf der Kippe.
Die Gemeinde versuchte ein Jahr lang, einen Festwirt zu finden - jedoch ohne Erfolg. „Das war ein Auf und Ab der Gefühle“, berichtet Bürgermeister Matthias Wallner. Hatte man einen potenziellen Festwirt an der Hand und somit Hoffnung, sagte er kurze Zeit später wieder ab. Es schien nahezu unmöglich, jemanden zu finden. Zum Glück hatte dann jemand aus Obermühlbach eine Idee.
Richard Wirth führte im Juli Vorgespräche mit Bürgern und Vereinen. Denn vielleicht - so hoffte er - könnte man das Fest in Eigenregie organisieren, mithilfe der Gemeinde. „Die Gespräche liefen sehr gut, und die Idee wurde positiv, teilweise mit großer Begeisterung aufgenommen“, erzählt der Obermühlbacher.
Bei einem Treffen mit den drei Bürgermeistern der Gemeinde - Matthias Wallner, Robert Zimmerer und Gabi Hastreiter - wurde die Idee vorgestellt. „Wir waren froh und erleichtert“, sagt Wallner. Die Sache nahm ihren Lauf.
Vereine helfen mit und schreiben Stunden auf
„Mia hoit ma zam“, lautet nun das Motto des Festes. Und das tut das Dorf auch: Festleiter ist Bürgermeister Matthias Wallner, Festausschussvorsitzender Richard Wirth. Die Gemeinde kümmert sich hauptsächlich um die Bürokratie. Auch der Gemeinderat und der Bauhof unterstützen, wo es geht. Viele Menschen aus dem Dorf haben sich zudem bereit erklärt zu helfen. Jeder betreut ein Aufgabengebiet, alles läuft ehrenamtlich.
Martin Sklarek kümmert sich zum Beispiel um das Festzelt und den Aufbau, Astrid Liebl um die Finanzen, Andrea Fuchs und Martin Armins organisieren Ausschank und Bedienungen - mithilfe der Feuerwehr. Die Organisation der Musik im Festzelt hat Harald Reichard in die Hand genommen, um den Festzug kümmert sich Kathi Fischer. Den Festgottesdienst organisiert Angelika Brieger, die Feuerwehren Sparr und Obermühlbach kümmern sich um die Bar, die KLJB managt Weißbierstand und Disconight, der Frauenbund organisiert ein Kuchenbuffet am Sonntag. Viele helfen also zusammen, damit das Fest gelingt. Eben ganz nach dem Motto: „Mia hoit ma zam“. Die Festküche wird laut Bürgermeister Wallner der Gastronom Stefan Sitzberger aus Regen betreiben.
Jedes Vereisnmitglied, das beim Fest mit anpackt, schreibt seine Arbeitsstunden auf, erklärt Richard Wirth. Was am Ende finanziell nach allen Ausgaben vom Fest übrig bleibt, werde an die Vereine verteilt - entsprechend dem Arbeitseinsatz. Man könne aber auch auf das Geld verzichten und es für Kindergarten und Schule spenden, informiert Bürgermeister Matthias Wallner. Das bleibe am Ende jedem selber überlassen.
Die Unterstützung aus dem Dorf sei groß, sagt Richard Wirth. Viele Bürger, Vereine, die Schule und der Kindergarten hätten schon angeboten, mitzuhelfen. Und helfende Hände würden auf jeden Fall gebraucht. Die Euphorie und das Engagement schätzen er und Matthias Wallner sehr. Nur so kann alles klappen. „Es ist schon eine „sehr ungewöhnliche Art, Heimatfest zu feiern“, sagt Matthias Wallner.
Historischer Festzug und Freilichtspiel im Steinbruch
Los geht das Fest am Freitag, 8. Mai, mit Standkonzert, Auszug, Festzeltbetrieb und einer Party. Einen Tag später findet „Mega Rock im Zelt“ satt. Am Festsonntag gibt es unter anderem einen Gottesdienst im alten Steinbruch und einen historischen Festzug. Montag ist Tag der Gemeinden und Behören, am 13. Mai Disco Night der Landjugend.
Der Bürgermeister freut sich schon sichtlich auf das Jubiläumsjahr der Gemeinde und das große Fest. „Der schönste Moment wird für mich sein, wenn der Festzug am Freitag ins Bierzelt zieht.“
Das Jubiläumsprogramm für 900 Jahre Neukirchen werde im Dorf am 1. Januar mit einem Gottesdienst eröffnet. Das Heimatfest und das Freilichtspiel im Steinbruch - das Stück „Es war einmal im Mühlbachtal“ aus den Jahren 2001 und 2002 wird noch einmal gespielt - sind laut Wallner die Höhepunkte.
Auf den historischen Festzug am 10. Mai freut sich Richard Wirth am meisten, verrät er. Bei dem Festzug soll jede Gruppe einen historischen Bezug herstellen. Als Feuerwehr könne man zum Beispiel eine Spritze von früher mitnehmen. Auch Kostüme sind möglich. Mitmachen kann jeder - auch Vereine außerhalb von Neukirchen.
Die Arbeiten für das Fest laufen auf Hochtouren, es gibt noch viel zu tun, der Aufwand sei enorm, sagen Festleiter und Festausschussvorsitzender. Doch der Plan steht nicht mehr auf der Kippe, dank vieler Helfer aus dem Dorf. „Es geht nur miteinander“, betonen die beiden Männer. Neukirchen hoit zam - und in wenigen Monaten wird gefeiert.
Info
Auch weitere Vereine können noch mitmachen. Infos gibt es per Mail an tourismus@neukirchen.net.









