Junge Autorin

Theresa Mittnacht hat ihr erstes Buch über Alkohol veröffentlicht

Eine Geburtstagsfeier, die aus dem Ruder läuft, ist für Theresa Mittnacht Inspiration zu ihrem ersten Buch „Pressure“. Ein Gespräch mit der 15-jährigen Autorin aus Landau an der Isar über Alkohol bei Jugendlichen.

Autorin Theresa Mittnacht mit ihrem ersten Buch „Pressure“.

Autorin Theresa Mittnacht mit ihrem ersten Buch „Pressure“.

Theresa, wie bist du denn zum Schreiben gekommen?

Theresa Mittnacht: Ich war schon immer fasziniert von Büchern. Als ich sieben oder acht Jahre alt war, habe ich mir selbst Geschichten ausgedacht. Damals war ich großer „Olchis“-Fan und habe mir dazu Texte überlegt. Dann habe ich kleinere Geschichten über meine Familie geschrieben. Und irgendwann war klar: Ich möchte mal ein richtiges Buch schreiben.

Was liest du selbst gerne?

Zurzeit realistische Bücher über wichtige und ernste Themen wie Depressionen. Mich interessiert es sehr, etwas über psychische Krankheiten und andere Menschen zu erfahren. Und sonst lese ich, was ich in der Bibliothek finde. Ich bin ein Bücherei-Fan.

Auch das Thema deines ersten Buches ist ernst: Alkoholmissbrauch bei jungen Menschen. Wie bist du darauf gekommen?

Aus eigener Erfahrung. Meine Freunde und ich sind in einem Alter, da werden Partys ein Thema. Vergangenes Jahr im Sommer hat eine Freundin ihren 14. Geburtstag auf einer Hütte im Wald gefeiert. Da wurde auch Alkohol angeboten: Bier, Schnaps, alles mögliche. Es gab auf der Feier größere Ausfälle, bis zum Erbrechen. Das hat mich wirklich schockiert. Auch, weil keiner der Erwachsenen, die da waren, eingegriffen hat.

Wie hast du dich auf dieser Feier verhalten?

Ich bin da zum ersten Mal mit Alkohol in Kontakt gekommen. Ich bin aber an einem kleinen Nicht-Trinker-Tisch gesessen, weil meine besten Freundinnen und ich nichts trinken.

Fällt dir das leicht, zu sagen, dass du nichts trinkst?

Ja, weil ich da zu 100 Prozent dahinterstehe. Mit meinen Freundinnen kann ich auch ohne Alkohol Spaß haben, ich verpasse dadurch nichts. So ein Umfeld ist sehr wichtig.

Wie ist aus diesem Erlebnis dann dein Buch entstanden?

Ich habe in dem Jahr danach viel darüber nachgedacht. Eine Freundin war in dieser Clique, die getrunken hat. Sie ist rausgegangen und hat viel mit mir darüber geredet, dass es ihr dabei nicht wirklich gut gegangen ist. Ich habe mir dann gedacht: Es gibt da draußen bestimmt mehr Jugendliche, denen es ähnlich geht. Denen möchte ich sagen, dass sie nicht alleine sind.

Wann kam dann der Moment, in dem du gesagt hast: Jetzt schreibe ich darüber ein Buch?

Wir hatten im vergangenen Schuljahr ein Berufsorientierungsprogramm. Da haben wir uns angesehen, was die eigenen Stärken und Interessen sind. Und da hat mir der Berufsberater den Tipp mit dem Verlag gegeben, bei dem das Buch jetzt erschienen ist.

Worum geht’s in deinem Buch denn genau?

Nora ist 13 Jahre alt und zieht aus der Großstadt in ein Dorf. Das war schon immer ihr Traum. Tim ist zwei Jahr älter, lebt schon immer in diesem Dorf und ist bei der Landjugend. Er ist regelmäßig auf Partys und hat bei seiner ersten Party auch getrunken. Sein bester Freund hat ihn anschließend aber dazu gebracht, das nicht mehr zu tun. Dann aber stirbt Tims großer Bruder, ein einschneidendes Erlebnis für ihn. So beginnt er, wieder zu trinken, um diesen Verlust irgendwie zu betäuben.

Bei Noras erster Party hat sie ein Schockerlebnis, denn alle trinken. Sie trifft da auch auf Tim und der sieht bei ihr Parallelen zu seinem früheren Ich. Er erkennt sich in ihr wieder. Die beiden lernen sich besser kennen und möchten zusammen einen Ausweg finden.

Wie bist du beim Schreiben vorgegangen?

Ich habe die Geschichte an ein paar wenigen Tagen im Juni geschrieben, weil ich wirklich für das Thema gebrannt habe. Eigentlich wollte ich sie dann aber nicht veröffentlichen.

Warum?

Ich will mir keine Feinde in meinem Jahrgang machen. Diese Sorge habe ich einer Freundin geschildert, der ich das Buch zum Probelesen gegeben habe. Sie meinte, dass ich nicht immer so viel über andere und deren Meinung nachdenken soll. So habe ich das Buch doch veröffentlicht. Mir hat es jedenfalls wirklich geholfen, es zu schreiben. Ende Juli habe ich das Buch dann zum ersten Mal in Händen gehalten.

Was war das für ein Gefühl?

Das war richtig cool. Davon habe ich schon als Kind geträumt. Und auch das Feedback, das ich erhalten habe, ist sehr positiv. Das freut mich sehr.

Wie geht es nun weiter? Planst du schon ein neues Buch?

Ja, ich möchte weiter Bücher schreiben und versuchen, zu einem größeren Verlag zu kommen. Ich schreibe gerade schon an der Handlung für das nächste Buch. Da soll es um ein Mädchen gehen, dessen Geschwister schwer behindert ist. Sie fühlt sich nicht gesehen, weil die Eltern sich viel mit dem behinderten Kind beschäftigen. Als sie dann den Sommer bei ihren Großeltern verbringt, kann sie das erste Mal sie selbst sein.

Theresa hat ihr Buch „Pressure“ im Eigenverlag bei story.one veröffentlicht. Es ist im Buchhandel und online erhältlich. ISBN: 978-3711588883

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