[Frei]stunde!

Rettet das Butterbrot!

Von Redaktion idowa

Eigentlich wäre heute ein ganz besonderer Tag. Ein Tag im Zeichen eines leckeren Pausenbegleiters. Der Tag des deutschen Butterbrotes. Eigentlich. Doch dieser Ehrentag wurde vor drei Jahren - kurz vor seinem zehnjährigen Jubiläum - abgeschafft beziehungsweise aufgegeben. Dennoch gibt es noch Organisationen, die das Butterbrot ehren wollen. Unter www.butterbrot.de können sogar Brotpatenschaften übernommen werden.

"Der Tag des deutschen Butterbrots war eine Marketingidee der Centralen Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA), die 1999 begonnen hat", erklärt Roland Riepl, Pressesprecher des Landesinnungsverbandes für das bayerische Bäckerhandwerk. Dieser Ehrentag für Butterbrote sollte den Absatz von Butter erhöhen, nicht den von Brot. Von da an wurde das Butterbrot jeden letzten Freitag im September gefeiert. "Wir haben die Verbände und Betriebe aufgerufen, Aktionen wie Verkostungen in Fußgängerzonen und Schulen zu organisieren", erinnert sich Riepl. Unterstützt wurden sie dabei mit Werbematerialien der Gesellschaft. Seit 2009 gibt es die CMA nicht mehr und mit ihr wurde auch der Tag des Butterbrots mehr oder weniger abgeschafft. "Ohne die Marketing-Gesellschaft machte der Landesverband auch nicht weiter. Zudem gab es bald andere Marketingaktivitäten. Da kam es oft zu Terminkollisionen", sagt Riepl. So zum Beispiel die Bayern3-Brezen. Eine Breze in Form der Ziffer 3 gibt es seit 2005 für je einen Monat im Jahr in den Bäckereien des Landesverbandes. Laut Riepl ist diese Aktion den Bäckereien lieber gewesen als der Tag des Butterbrotes, der nur an einem Tag statt einem Monat Werbung macht.

Mit etwas Obst eine gesunde Pause
Schade eigentlich. Vor allem da ein Vollkornbrot mit Butter gesünder sein kann als eine Breze. "Ein Butterbrot liefert Kohlenhydrate und Eiweis aus Mehl sowie Fett aus Butter", erklärt Diplom-Oecotrophologin Hildegund Weiß. Sie ist Ernährungsexpertin beim Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Was aber fehlt, seien Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Das ganze Paket brauche unser Stoffwechsel aber, um die Hauptnährstoffe zu verarbeiten. Weiß rät deshalb, das Butterbrot mit einer Karotte, einem Stück Kohlrabi oder Obst zu kombinieren.
Doch Butter ist nicht gleich Butter. Wer seine Geschmacksnerven trainieren will - und das sollte man laut Weiß immer mal wieder tun - kann auf neutralem Weißbrot einen Geschmackstest machen. Süßrahmbutter, mild gesäuerte Butter, Sauerrahmbutter oder auch Butter direkt vom Bauern. "Die Unterschiede sind groß." Gleich gesund sind sie alle, vorausgesetzt man befolgt folgenden Tipp der Ernährungsexpertin: "Der Belag sollte immer dünner sein als das Brot! Unter einem fetthaltigen Belag wie etwa Wurst, Käse oder auch Nuss-Nougat-Creme braucht man keine Butter." Eine Kombination liefere dann oft zu viel Energie. Eine Erkenntnis, die Marco Schreiner (9 Jahre), Schüler der vierten Klasse in der Grundschule Steinach, wohl nicht so gerne hört: "Ich mag beides gerne: Butter und Nutella. Deswegen kommt bei mir unter die Creme noch Butter."

Online heimatloses Brot adoptieren
Ein Butterbrot ist - wenn man so will - ein lebenslanger Begleiter. Vom Kindergarten über die Pause in der Schule bis hin zur gemütlichen Brotzeit. Danke an alle Mütter für die vielen leckeren Butterbrote, die ihr uns in den Schulranzen gepackt habt. Über 300 Brotsorten gibt es nach Angaben der Vereinigung für Getreide-, Markt- und Ernährungsforschung in Deutschland. Und damit sind wir Deutschen Spitzenreiter in Europa. Jeder Deutsche isst im Durchschnitt 85 Kilo Brot jährlich. Das sind etwa fünf Scheiben täglich.

Das Butterbrot hat mittlerweile jede Menge Konkurrenz: Donuts, Muffins oder Sandwiches. Butterbrot-Liebhaber aus aller Welt wollen dieser Entwicklung auf einer Internetseite entgegenwirken. Auf www.butterbrot.de kann man neben Rezepttipps, Comics, einer Schlemmerecke auch Gedichte über Butterbrote finden. Selbst Patenschaften für heimatlose Brote werden angeboten. Die Betreiber der Webseite finden, das Butterbrot sei eine vom Aussterben bedrohte Spezies. Ihr Aufruf ist eindeutig: "Rettet das Butterbrot!"

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