Oh weh, Sissi fehlt in der ARD! Was bei vielen vielleicht nur ein zögerliches „Hä?“ auslöst, dürfte manchen Sissi-Fan, und da gibt es auch viele jüngere, in eine existenzielle Verunsicherung stürzen. Denn wenn für viele Familien etwas zum Weihnachtsfest gehört, dann der Filmabend mit den „Sissi“-Filmen – und zwar den Originalen mit Romy Schneider und Karlheinz Böhm als Österreichs spätere Kaiserin Elisabeth und ihrem geliebten Mann Franz.

Die waren in den vergangenen zehn Jahren fester Bestandteil des Weihnachtsprogramms der ARD. In den Filmen ist Sissi eine naive, junge Frau mit großen Augen, die sich in den stattlichen Franz Joseph verliebt und gegen die Widerstände beider Familien zu seiner Frau und damit zur österreichischen Kaiserin wird. Für Sissi-Darstellerin Romy Schneider war die Rolle übrigens Segen und Fluch zugleich. Einerseits katapultierte sie die Schauspielerin zum Starruhm, andererseits wurde sie die Figur Zeit ihres Lebens nicht mehr los.

Wie beliebt die drei Filme heute noch sind, zeigen die Einschaltquoten aus dem vergangenen Jahr. Fast zwei Millionen Menschen wollten Sissi im Fernsehen sehen. Und das, obwohl (oder vielleicht gerade weil?) sie mit der Lebensrealität von Elisabeth Amalie Eugenie in Bayern, kurz Sisi, wenig bis gar nichts zu tun hatten (Sisi mit einem „s“, das ist wichtig – „Sissi“ war eine Idee von Regisseur Ernst Marischka, der fand, dass diese Aussprache besser passte). Wie viele Filme aus den 1950er-Jahren waren sie unglaublicher Kitsch, der aber heute noch wohlige Nostalgieschauer erzeugt. Ein lukratives Geschäft also, weshalb es bei der Neuvergabe der Ausstrahlungsrechte ein ziemliches Gerangel gegeben hat, bei dem die ARD allerdings den Kürzeren ziehen musste. Die Rechte gingen an die RTL-Gruppe, eine zehn Jahre alte Weihnachtstradition endet.

Weihnachtsklassiker und „Sissi“-Alternativen

Aber: Es gibt Abhilfe. Nicht zuletzt, weil das Wort „Weihnachtsklassiker“ mittlerweile doch eine ganze Reihe an Filmen umfasst. Die ARD selbst strahlt zum Beispiel „Der kleine Lord“ aus. Der Film zieht nicht ganz so viele Zuschauer an wie „Sissi“, gehört für viele Familien aber einfach zum Weihnachtsprogramm dazu. Und natürlich „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Nicht nur, dass der Film in der ARD und verschiedenen Regionalsendern der Sendergruppe läuft, man kann ihn auch in der ARD-Mediathek abrufen. Der tschechische Märchenfilm stammt aus dem Jahr 1973 und ist genauso Nostalgiekult wie die „Sissi“-Filme.

Und schließlich: Nur weil „Sissi“ nicht mehr in der ARD läuft, heißt das nicht, dass die Filme nicht mehr im TV zu sehen sind. RTL hat sich die Rechte an der Trilogie gesichert und strahlt sie am Weihnachtsabend ab 20.15 Uhr aus sowie am ersten Weihnachtsfeiertag. Zusätzlich kann man sich die Filme in der Mediathek von RTL ansehen.

Dort auf RTL+ findet sich auch die sendereigene Serie „Sisi“ mit ganzen vier Staffeln. Hier wird die Kaiserin übrigens gänzlich anders dargestellt. Wer will, der erhält also auch dieses Weihnachten seine kaiserliche Fernsehunterhaltung.