Fake News erkennen

Lehrermedientag findet in der Attenkofer Akademie in Straubing statt

Niedliche Katzenvideos oder ein vermeintlicher Politikskandal - KI-generierte Videos geistern durchs Netz. Experten aus Journalismus und Wissenschaft gaben Lehrkräften nun Tipps für den Umgang mit Desinformation.

Die drei Experten Christina Berndt (dritte von links), Carsten Reinemann (zweiter von links und Jan Ludeig (vierter von links) mit den Moderatorinnen. 

Die drei Experten Christina Berndt (dritte von links), Carsten Reinemann (zweiter von links und Jan Ludeig (vierter von links) mit den Moderatorinnen. 

Swipen, scrollen, liken: Soziale Medien machen Spaß und informieren. Doch woher weiß man, welche Bilder und Nachrichten echt sind und welche gefälscht? Was tut man, wenn man sich nicht sicher ist? Um diese Frage drehte sich der Lehrermedientag der bayerischen Zeitungen, der zum neunten Mal als gemeinsames Angebot live aus der Mediaschool Bayern in München gestreamt wurde. Mehr als 80 Lehrkräfte aus Niederbayern und der Oberpfalz von Gymnasien, Realschulen, Grund- und Mittelschulen sowie Sonderpädagogikeinrichtungen verfolgten die Vorträge in der Attenkofer Akademie in Straubing.

Zu Beginn des Lehrermedientages wurden die Lehrkräfte gefragt, wie sicher sie Fake News erkennen könnten. Etwa 15 Prozent meinten, sie täten sich grundsätzlich sehr schwer damit. Die restlichen etwa 85 Prozent gaben an, sie hätten Probleme mit besonders guten Fälschungen.

Journalist Jan Ludwig zeigte den Lehrkräften anhand mehrerer Beispiele, wie man Fälschungen selbst erkennen kann. 
Journalist Jan Ludwig zeigte den Lehrkräften anhand mehrerer Beispiele, wie man Fälschungen selbst erkennen kann. 
Journalist Jan Ludwig zeigte den Lehrkräften anhand mehrerer Beispiele, wie man Fälschungen selbst erkennen kann. 
Der Lehrermedientag wurde live aus der Mediaschool München gestreamt. Lehrkräfte aus der Region verfolgten die Übertragung in der Attenkofer Akademie in Straubing.
Der Lehrermedientag wurde live aus der Mediaschool München gestreamt. Lehrkräfte aus der Region verfolgten die Übertragung in der Attenkofer Akademie in Straubing.
Der Lehrermedientag wurde live aus der Mediaschool München gestreamt. Lehrkräfte aus der Region verfolgten die Übertragung in der Attenkofer Akademie in Straubing.
Mehr als 80 Lehrkrfäte aus Niederbayern und der Oberpfalz waren zu Gast in der Akademie.
Mehr als 80 Lehrkrfäte aus Niederbayern und der Oberpfalz waren zu Gast in der Akademie.
Mehr als 80 Lehrkrfäte aus Niederbayern und der Oberpfalz waren zu Gast in der Akademie.

Den ersten Vortrag hielt Jan Ludwig, Leiter des Rechercheteams der Neuen Zürcher Zeitung und Faktenchecker. Er gab den Lehrkräften Tipps (siehe unten), anhand derer sie erkennen können, ob es sich bei Bildern und Videos um Fake News oder echte Aufnahmen handelt.

„Fakes kriegen uns, wenn wir ohne Abwehr sind“

Ludwig betonte, dass die meisten Fakes nicht perfekt seien und erkannt werden könnten. Als Beispiel zeigte er ein Video einer Überwachungskamera aus einem Supermarkt. Der Zeitstempel zeigte Uhrzeiten und ein Datum, das so nicht existiert. „Die KI hat das Weltverständnis eines achtjährigen Kindes“, sagte Ludwig. Sie wisse zwar, dass es Minuten, Stunden, Tage, Wochen und Monate gibt, aber nicht, wie diese zusammenhängen.

Zeit sei deswegen der entscheidende Faktor, um Fälschungen zu enttarnen. „Fakes kriegen uns, wenn wir ohne Abwehr sind“, erklärte Ludwig. „Wenn ich abends auf der Couch sitze, bin ich verwundbar.“ Denn wer zur Ablenkung oder Entspannung durch die sozialen Medien scrollt, der denke oft nicht groß darüber nach, was er da gerade sieht. Dann würden schon unperfekte Fälschungen ausreichen, um Nutzer zu täuschen. Wer sich aber bewusst Zeit nimmt, der würde in vielen Fällen erkennen, wenn etwas nicht echt ist. Der Faktenchecker bat auch darum, Inhalte nicht unüberprüft weiterzuschicken. Ein lustiges Katzenvideo, das eigentlich KI-generiert ist, wird niemandem schaden. Politische Inhalte, die gefälscht sind, könnten aber Wahlentscheidungen beeinflussen. Man sollte sich außerdem immer bewusst sein, dass im Internet und in den sozialen Medien unbekannte Menschen unterwegs sind. Im echten Leben würde man fremden Personen niemals einfach so vertrauen. Online sollte man ebenso misstrauisch sein, betonte Ludwig.

Im Anschluss an die Vorträge bekamen die Lehrkräfte eine Führung durch die Attenkofer Akademie, die die Geschichte des Verlags und die Bedeutung von Medien zeigt. 
Im Anschluss an die Vorträge bekamen die Lehrkräfte eine Führung durch die Attenkofer Akademie, die die Geschichte des Verlags und die Bedeutung von Medien zeigt. 
Im Anschluss an die Vorträge bekamen die Lehrkräfte eine Führung durch die Attenkofer Akademie, die die Geschichte des Verlags und die Bedeutung von Medien zeigt. 
Im Anschluss an die Vorträge bekamen die Lehrkräfte eine Führung durch die Attenkofer Akademie, die die Geschichte des Verlags und die Bedeutung von Medien zeigt. 
Im Anschluss an die Vorträge bekamen die Lehrkräfte eine Führung durch die Attenkofer Akademie, die die Geschichte des Verlags und die Bedeutung von Medien zeigt. 
Im Anschluss an die Vorträge bekamen die Lehrkräfte eine Führung durch die Attenkofer Akademie, die die Geschichte des Verlags und die Bedeutung von Medien zeigt. 
Im Anschluss an die Vorträge bekamen die Lehrkräfte eine Führung durch die Attenkofer Akademie, die die Geschichte des Verlags und die Bedeutung von Medien zeigt. 
Im Anschluss an die Vorträge bekamen die Lehrkräfte eine Führung durch die Attenkofer Akademie, die die Geschichte des Verlags und die Bedeutung von Medien zeigt. 
Im Anschluss an die Vorträge bekamen die Lehrkräfte eine Führung durch die Attenkofer Akademie, die die Geschichte des Verlags und die Bedeutung von Medien zeigt. 
Im Anschluss an die Vorträge bekamen die Lehrkräfte eine Führung durch die Attenkofer Akademie, die die Geschichte des Verlags und die Bedeutung von Medien zeigt. 
Im Anschluss an die Vorträge bekamen die Lehrkräfte eine Führung durch die Attenkofer Akademie, die die Geschichte des Verlags und die Bedeutung von Medien zeigt. 
Im Anschluss an die Vorträge bekamen die Lehrkräfte eine Führung durch die Attenkofer Akademie, die die Geschichte des Verlags und die Bedeutung von Medien zeigt. 
Im Anschluss an die Vorträge bekamen die Lehrkräfte eine Führung durch die Attenkofer Akademie, die die Geschichte des Verlags und die Bedeutung von Medien zeigt. 
Im Anschluss an die Vorträge bekamen die Lehrkräfte eine Führung durch die Attenkofer Akademie, die die Geschichte des Verlags und die Bedeutung von Medien zeigt. 
Im Anschluss an die Vorträge bekamen die Lehrkräfte eine Führung durch die Attenkofer Akademie, die die Geschichte des Verlags und die Bedeutung von Medien zeigt. 

Den zweiten Vortrag hielt Carsten Reinemann, Professor für Kommunikationswissenschaft an der LMU München. Thema: Vertrauen in die Medien. Dies sei zwar wichtig, blindes Vertrauen sei aber auch nicht wünschenswert in einer Demokratie, erklärte Reinemann. Denn wenn Nutzer nichts mehr hinterfragen, führe genau das dazu, dass Leute auf Fake News hereinfallen. Waren früher Zeitungen und Nachrichtensender die einzigen Informationsquellen, so könne durch den digitalen Wandel jeder Informationen verbreiten - ob diese den Fakten entsprechen oder nicht. Informationen zu prüfen, sei Aufgabe und Besonderheit journalistischer Angebote. Schulen und Lehrkräfte sollten realistische Erwartungen an Medien fördern, ihren Schülern Kompetenz vermitteln und sie zur Reflexion über das eigene Medienvertrauen anregen.

„Man kann nicht jedem gleichermaßen trauen“

Die dritte Referentin war die Wissenschaftsjournalistin Christina Berndt von der Süddeutschen Zeitung, die den Zuschauern einen Einblick in ihre Arbeit gab. „Man kann nicht jedem gleichermaßen trauen“, sagte Berndt. Professoren oder Ministerien halte sie grundsätzlich für glaubhafter als Einzelpersonen in den sozialen Medien. Egal, um welche Quelle es sich handele, kritisch sollte man immer sein und vor allem darauf achten, wem in der Vergangenheit zu trauen war.

Berndt betonte auch den Unterschied zwischen Influencern und Journalisten. Es gebe durchaus seriöse Influencer, die die Inhalte, die sie an ihre Follower weitergeben, intensiv prüfen. Anders als Journalisten hätten Influencer aber keine Redaktion hinter sich, die Themen und Inhalte kritisch hinterfragt.

Nach den Vorträgen hatten die Lehrkräfte die Möglichkeit, Fragen an die Referenten zu stellen und an einer Führung durch die Attenkofer Akademie teilzunehmen. Kern des Gebäudes ist die Dokuschau. Hier erleben die Besucher Verlags- und Mediengeschichte im Wandel der Zeit. Zielgruppe sind Schüler ab der 8. Jahrgangsstufe, Lehrkräfte und Interessierte aller Altersgruppen.

Das sagen die Lehrkräfte aus der Region

Spielen Fake News im Unterricht eine große Rolle? Und wie geht man als Lehrkraft damit um, wenn Schüler überzeugt von etwas sind, was so nicht stimmen kann? Drei Lehrkräfte aus der Region berichten von ihren Erfahrungen. Susanne Kalenda ist Lehrerin an einer Straubinger Mittelschule und erzählt, dass ein Schüler überzeugt gewesen sei, die Seine könne anlässlich der Olympischen Spiele 2024 in Paris nicht von Tauchern gereinigt werden, da dort Haie lebten. Der Schüler habe dazu ein Video auf TikTok gesehen. Sie selbst sei zunächst fassungslos gewesen, schließlich sei klar gewesen, dass es sich um Falschinformationen handle. Positiv überrascht habe sie aber, dass viele seiner Klassenkameraden den Schüler direkt darauf hingewiesen hätten, dass es sich um Desinformation handelt. Ihre Kollegin Michelle Fischer berichtet, dass sie noch nicht häufig mit Fake News in der Schule konfrontiert gewesen sei. Das Problem sei aber oft, dass Schüler ihre Lehrer gar nicht ernst nehmen würden, wenn es um Fake News, soziale Medien und Co. geht. Matthias Penzkofer unterrichtet am Straubinger Institut für Hören und Sprache. Er habe einmal eine Diskussion mit einem Schüler über Asylpolitik gehabt. Der Schüler hätte in den sozialen Medien ein Video über einen Strom von Asylbewerbern gesehen, den es in der Form nicht gegeben habe, sagt der Lehrer. Er habe seinem Schüler erklärt, dass das Video Falschinformationen enthalte und nicht die Tatsachen wiedergebe. Solche Fälle seien ihm schon öfter begegnet, sagt Penzkofer. Er weise seine Schüler immer darauf hin, dass das, was sie da gesehen haben, nicht der Wahrheit entspricht. Viele seien einsichtig, manche würden aber auf ihrer Meinung beharren. Man könne hier auf keinen Fall pauschalisieren. Das bestätigen auch seine beiden Kolleginnen Fischer und Kalenda. 

Susanne Kalenda, Michelle Fischer und Matthias Penzkofer (v.l.n.r.)

Susanne Kalenda, Michelle Fischer und Matthias Penzkofer (v.l.n.r.)

Wie man Fake News entlarven kann

Jan Ludwig, Leiter des Rechercheteams bei der Neuen Zürcher Zeitung, gab den Lehrkräften bei seinem Vortrag konkrete Tipps mit an die Hand, wie sie Fake News erkennen können. Googeln oder eine Bilderrückwärtssuche helfe meist schon, um Fälschungen zu identifizieren. Davon abgesehen empfiehlt er, bei Bildern und Videos auf Folgendes zu achten:

  • Stimmt der Kontext? Kann ein bestimmtes Ereignis überhaupt an diesem Ort zu dieser Zeit passiert sein?
  • Wer kann gefilmt haben und warum? Ist es logisch, dass jemand in dieser Situation filmt? Ludwig spielte hierzu ein Video ab, das angeblich den Einbruch im Louvre zeigt. In der Realität würde aber vermutlich niemand in einer solchen Situation untätig danebenstehen und filmen.
  • Verhalten sich die Personen auf der Aufnahme plausibel? Ludwig zeigte dazu ein Bild, auf dem Menschen einen vermeintlichen Waldbrand beobachten. Keine der Personen auf dem Bild filmt die Situation oder wirkt erschrocken – so ein Verhalten ist unlogisch.
  • Ist die Aufnahme stimmig? Passen Schattierungen, Umgebung, Wetter und Jahreszeit zur Aufnahme? Sind Buchstaben und Zahlen richtig abgebildet?
  • Sehen alle Objekte im Bild die gesamte Zeit über gleich aus? Bei KI-generierten Videos sei es typisch, dass Gebäude oder Gegenstände nicht immer die gleiche Farbe hätten.
  • Andere Aufnahmen: Existieren zu dem Ereignis noch Aufnahmen auf anderen Plattformen, von anderen Kanälen, aus anderen Perspektiven?
  • Auf Kommentare achten: Hat ein anderer Nutzer bereits die Echtheit angezweifelt? Dies kann ein Anzeichen für eine gefälschte Aufnahme sein.    

Über den Lehrermedientag

Die Fortbildungsveranstaltung ist eine Kooperation des Verbands Bayerischer Zeitungsverleger (VBZV), der Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit und der Mediaschool Bayern. Auch die Redaktion Freistunde bietet ein kostenloses Angebot für Schulen an. Infos dazu gibt es unter www.freistunde.de. Unterrichtsmaterialien finden sich unter www.klassemedien.de. Mehr zur Attenkofer Akademie gibt es unter www.attenkofer-akademie.de. Der Livestream des Lehrermedientags ist verfügbar unter www.lehrermedientag.de.

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