Ehrgeiz, Bissund viel Mut
Die Band „Junk DNA“ bietet Alternative Rock mit rhythmischen Beats, rockigen Gitarren-Riffs und eindringlichen Melodien

Tobias Sickert, Jan Eberl, Maximilian Hofmann, Ferdinand Klinger und Johannes Hadlich (von links) sind "Junk DNA". Im September sind sie als beste Band Bayerns ausgezeichnet werden.
"Mach es richtig oder lass es bleiben!" Unter diesem Motto starten fünf Jungs aus dem Landkreis Dingolfing-Landau musikalisch durch. Die Band "Junk DNA" bietet seinen Fans Alternative Rock mit rhythmischen Beats, rockigen Gitarren-Riffs und eindringlichen Melodien. Nur eines werden die Jungs nie machen: covern.
Eine Sofagruppe aus schwarzem Leder steht in dem Bandraum in einer alten Lagerhalle in Bubach, einem Ortsteil von Mamming im Landkreis Dingolfing-Landau. Um den kleinen Couchtisch sitzen Maxi Hofmann, Ferdinand Klinger, Johannes Hadlich, Tobias Sichart und Jan Eberl zusammen. Hinter ihnen stehen ihre Instrumente, erhöht auf einer kleinen Bühne, davor drei Computerbildschirme mit einem Mischpult. Die fünf unterhalten sich über ihre ersten Werbe-Artikel. Sie wollen "Junk DNA"-Käppis und Fan-T-Shirts bestellen. Nur welche Größe? Wie viele S, M oder L? Schnell sind sich die Freunde einig. Bandleader Maxi gibt die Bestellung weiter. Er kümmert sich ums Organisatorische und um die Auftritte der noch jungen Band. Seit drei Jahren spielen die fünf zusammen als "Junk DNA". Ihr Stil: Alternative Rock. Ihr Rezept: viel Durchhaltevermögen, Biss und Willen. Ihr Ziel: irgendwann als Band von ihren Auftritten leben können.
Rund fünf Stunden proben die jungen Musiker jedes Wochenende in ihrem Bandraum. Etwa 30 eigene Songs haben sie für Auftritte im Repertoire, zwei davon professionell aufgenommen: "What we've become" und "Do or die". Letzteres steht vor allem für den Ehrgeiz von Maxi, Jojo, Ferdi, Tobi und Jan. "Wenn es gut werden soll, musst du dein Ding durchziehen und darfst dich nicht ablenken lassen. Entweder du machst es gleich richtig oder du lässt es bleiben", erklärt Maxi die Aussage des Liedes. Alle fünf schaffen jede Woche den Spagat zwischen ihren Berufen und der Band. Maxi ist Elektroniker, Tobias lernt Lackierer, Ferdinand arbeitet als Zimmerer, Johannes als Musikfachhändler und Jan ist als Jugend- und Ausbildungsbeauftragter in einer Firma im Landkreis angestellt.
Erster Platz im Bandwettbewerb
Um bekannter zu werden, hat sich "Junk DNA" im Januar für den deutschlandweiten Bandwettbewerb "Emergenza" beworben. Beim Vorentscheid erreichte die Band den ersten Platz, im April spielten sie sich ins Bayernfinale. Dort wurden sie Publikumssieger. "Do or die" erreicht außerdem den fünften Platz bei den nationalen Alternative-Charts. "Emergenza hat uns sehr weitergeholfen. Die Organisatoren von anderen Bandwettbewerben sind danach auf uns zugekommen", erzählt Maxi. Bei Rising Heroes, einem weiteren Wettbewerb, hat "Junk DNA" die Vorrunde gepackt, das Halbfinale findet im November in Ottobrunn statt. Bei Local Heroes haben sie sich bis ins Bundesfinale gespielt. Als Sieger im Landesfinale vertreten sie dort Bayern am 8. November. Für diese Wettbewerbe sind die Jungs eifrig am Proben. "Natürlich wollen die Juroren sehen, wie du live spielst. Aber das alleine reicht nicht", erklärt Maxi. "Du brauchst auch ein gewisses Auftreten, vor allem im Netz." Deshalb gibt es die Songs von "Junk DNA" auch als Download. Außerdem haben sich die Freunde um professionelle Bandfotos bemüht. "Eine Webseite ist für solche Wettbewerbe Bedingung. Das kostet alles Geld. Deshalb haben wir versucht, das so gut es geht, selbst zu machen", erzählt Ferdi. Er kümmert sich um alles Technische in der Band, wie das Aufnehmen der Songs, Aufbau und Pflege der Webseite und der Facebook-Seite.
Aufgeregt sind die Jungs von "Junk DNA" vor ihrem Auftritten nicht besonders, so auch nicht beim Landesfinale in Hammelburg. Dort spielten sie immerhin vor etwa 400 Zuschauern. "Es ist immer eine Mischung aus Vorfreude und Nervosität. Die Vorfreude ist aber stärker", wägt Bassist Jan ab. "Ich bin weniger aufgeregt, wenn ich vor so einem großen Publikum spiele als vor einem kleinen", sagt Schlagzeuger Tobias. "Klar, bei weniger Leuten sehen auch nur weniger, wenn ich einen Fehler mache. Aber ich kann die Reaktion des Einzelnen sehen. Bei mehreren geht das in der Masse unter." Und Fehler passieren natürlich jedem mal. "Die Kunst ist es, es sich nicht anmerken zu lassen", findet Ferdi. Die Freunde lachen laut los, als sie sich an einen Patzer beim Local-Heroes-Vorentscheid erinnern. "Tobi hat beim Spielen einen Drumstick verloren. Er hat dann einfach mit der Hand weiter Schlagzeug gespielt. Ihn hat es furchtbar geärgert, aber die Jury war beeindruckt, dass er einfach weitergemacht hat", erinnert sich Gitarrist Johannes.
In ihren Liedern verarbeiten die Musiker Dinge, die sie bewegen. "Das kann was Emotionales sein, wie eine kaputte Beziehung, oder auch andere eigene Erfahrungen", findet Johannes. Er schreibt zusammen mit Ferdinand die Songs. Haben sie etwas Neues fertig, proben zuerst die vier Instrumentalisten, bis sie den Song können. Sänger Maxi stößt dann erst später dazu, wenn die Basis stimmt.
Konkrete Ziele
Für das kommende Jahr haben die Freunde konkrete Ziele. Im Dezember wollen sie ihre erste EP (Extended Play), also eine Art Mini-Album, mit sechs Songs veröffentlichen, danach planen sie eine Tour durch Deutschland. "Wir wollen bekannter werden. Das Wichtigste ist der Erfolg bei Live-Gigs. Davon lebst du ja später", findet Ferdinand. Was aber für alle an oberster Stelle steht, fasst Maxi zusammen: "Jeder von uns möchte den bestmöglichen Erfolg haben, aber nur wenn es uns auch immer noch Spaß macht."
________________________
Seit den "Backstreet Boys" war Tanja Pfeffer nicht mehr Fan einer Boyband. "Junk DNA" ist auf einem guten Weg, das zu ändern.