Am 17. Oktober im Disney Channel

"Descendants": Maleficents böse Nachkommen im Disney-Weichspüler


"Descendants - Die Nachkommen" wird am 17. Oktober im Disney Channel ausgestrahlt.

"Descendants - Die Nachkommen" wird am 17. Oktober im Disney Channel ausgestrahlt.

Von Tanja Pfeffer

Im Märchen siegt das Gute. Klar. Aber muss es gleich so zuckersüß und tugendhaft sein? Im Disney-Film "Descendants" treffen die Kinder der Märchen-Bösewichte auf die Kinder der Guten. Das gibt Spannungen, doch am Ende sind alle glücklich - außer den bösen Eltern natürlich.

Schöne, heile Märchenwelt. Schneewittchens herzlose Stiefmutter besiegt. Die böse Fee aus Dornröschen - verschwunden. Und auch Cruella de Vil aus "101 Dalmatiner" richtet keinen Schaden mehr an. Doch auch Bösewichte bekommen Kinder. Und wenn diese auf die Söhne und Töchter der guten Märchenfiguren treffen, gibt es Ärger, wie der Disney-Film "Descendants" (Nachkommen) zeigt. "High School Musical" trifft Märchenfilm, vor allem für Mädchen am Beginn der Pubertät sicher eine reizvolle Mischung. Nach der Free-TV-Premiere am 3. Oktober bei RTL läuft der Film an diesem Samstag um 20.15 Uhr auch im Disney-Channel.

In Disneys Welt leben die Guten in Auradon, die Bösen wurden auf eine einsame Insel verbannt. Der künftige König von Auradon, dessen Eltern "Die Schöne und das Biest" sind, will das ändern und lädt die Kinder von Maleficent, Cruella de Vil, der Schneewittchen-Stiefmutter und des Aladdin-Zauberers Dschafar in sein Reich ein. Dort sollen sie die Schule besuchen und eine Chance auf ein schönes Leben bekommen. Die Bösewicht-Eltern wittern ihre Chance: Ihre Sprösslinge sollen den mächtigen Zauberstab klauen, mit dem die gute Fee einst für Cinderella gezaubert hat. Vor allem Maleficent ist erpicht darauf, will sie doch endlich Rache und Auradon vernichten.

Regisseur Kenny Ortega mit Dove Cameron als Maleficents Tochter Mal hat den Film gespickt mit allerlei Liedern und Tanzeinlagen. Typisch Disney: Natürlich siegt das Gute. Zu verführerisch ist dessen Kraft, das bekommen auch die vier Nachwuchs-Bösewichte zu spüren. Die Eltern können die allmähliche Verwandlung nicht fassen. "Ich bringe dir bei, was wirklich zählt: wie Du so werden kannst, wie ich", versucht Maleficent ihr Glück bei ihrer Tochter. Doch Mal will nicht hören, was die Mutter sagt. Ein typischer Generationenkonflikt von Eltern, die von der eigenen rebellischen Jugend träumen und fest überzeugt sind, dass ihre Söhne und Töchter den gleichen Widerspruchsgeist besitzen.

Weit gefehlt. Fast möchte man diese jungen Anti-Rebellen bedauern, weil ihnen diese weichgespülte Welt in Pastell so gut gefällt, in der die dauergrinsende, mütterlich-milde Fee ihren Glitzerzauberstab schwenkt - "Bippity, Boppity, Boo" - und begeistert feststellt: "Du hast Dir eine Eins im Gutsein verdient." Und Prinz "Benny Boo" ist einfach so süß und nett, als er dank Liebeszauber der aufsässigen Mal mit dem lila Haarschopf verfällt. Wird Maleficents Tochter ernsthaft diese Liebe erwidern? Schöne, heile Disney-Welt, deren Botschaft in einer Erkenntnis der Bösen-Kinder gipfelt: "Höre auf Dein Herz, wir sind nicht unsere Eltern". Wie schade, möchte man fast rufen, doch noch ist das Böse nicht überwunden. Fortsetzung folgt.