Buch-Tipp

„Ever & After“ stellt klassische Märchen auf den Kopf

Ihre Familie stammt von Schneewittchen ab. Das macht das Leben von Rain in „Ever & After – Der Schlafende Prinz“ kompliziert. Und dann steht auch noch ein Kuss an.


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„Ever & After – Der Schlafende Prinz“ von Stella Tack, erschienen im Ravensburger-Verlag.

Märchen faszinieren viele. Ob groß oder klein, jung oder alt. Besonders die Märchen der Gebrüder Grimm zählen zu den bekanntesten – darunter Klassiker wie Schneewittchen, Aschenputtel und Dornröschen. Um die 200 Stück sollen die Brüder gesammelt haben. Sie haben sich nämlich die Texte nicht selbst ausgedacht, sondern sich die Geschichten erzählen lassen, um sie dann aufzuschreiben und etwas zu überarbeiten.

Einige dieser Märchenwelten spielen in Stella Tacks neuem Buch eine große Rolle. Beinahe zehn Jahre lag ihr Konzept in der Schublade, da es zunächst niemand haben wollte.

Darum geht’s: Als Nachfahre einer Märchenfigur ist das Leben nicht immer leicht. Das weiß Rain White nur zu gut. Sie ist eine Nachfahrin von Schneewittchen und wird ihr ganzes Leben durch ihre strenge Großmutter darauf vorbereitet, der Familie keine Schande zu machen sowie auf einen großen, speziellen Moment: An ihrem 18. Geburtstag soll Rain einen schlafenden Prinzen küssen, damit endlich die Magie in die Welt zurückkehren kann.

Klingt alles nach einem Märchen, doch dem ist nicht ganz so. Rain will mit alldem nichts zu tun haben, sie hat überhaupt kein Interesse an alten Geschichten und sicher will sie kein Teil dieser bescheuerten Prophezeiung sein.

Doch ihr bleibt keine Wahl. Als sie in die geheime Gruft unter dem Tower hinabsteigt, um widerwillig ihrer Aufgabe nachzukommen, löst sie einen gewaltigen Fluch aus.

In aller Kürze: Die Nachfahrin einer Märchenfigur muss sich ihrem Schicksal stellen, um die Welt vor dem Untergang zu bewahren.

Fazit: Zum Glück ist das Buch doch noch erschienen! Denn es gibt viele Punkte, die zeigen, dass „Ever & After – Der Schlafende Prinz“ wirklich gelungen ist:

  • Schon der erste Satz macht Lust auf mehr: „Es war einmal vor sehr langer Zeit, als sich der Anfang in das Ende verliebte.“
  • Die stimmigen Hintergründe zu den einzelnen Märchenfiguren zwischen der Haupthandlung.
  • Die Charaktere – mit jedem einzelnen kann man mitfühlen.
  • Die Zitate aus den Originalmärchen der Gebrüder Grimm am Anfang der Kapitel – einfach eine schöne Ergänzung.
  • Die Dynamik der Geschichte, also die Spannung, wird erzeugt durch Schlag-auf-Schlag-Momente.
  • Die „Horror-Elemente“, deshalb wird das Buch auch erst ab 14 Jahren empfohlen.
  • Der humorvolle Schreibstil.

Einziger Wermutstropfen: Band zwei, der Abschluss, erscheint erst im November.