Filmfest
Das Transit in Regensburg findet dieses Jahr mit neuem Konzept statt

Anne Nothtroff
Anne Nothtroff (links) und Lea Dorn helfen bei der Organisation des Transit-Filmfestivals in Regensburg mit.
Das diesjährige Thema des Transit-Filmfests ist „Under Pressure“. Was bedeutet das für euch?
Anne Nothtroff: Unser Organisationsteam hat gemerkt, dass der Druck auf Kulturprojekte wie das Transit immer weiter wächst. Egal, ob emotional, finanziell oder bei der Planung des Events. Wir wollen dieses Gefühl in etwas Produktives umwandeln.
Woher kommt dieser Druck?
Lea Dorn: Unsere ehrenamtliche Arbeit ist schwieriger geworden, weil gesellschaftlich, politisch und zwischenmenschlich alles angespannter geworden ist. Aber auch auf persönlicher Ebene: Wenn einen Menschen viel anderes beschäftigt, muss er abwägen, ob noch Zeit ist, um sich bei kulturellen Projekten zu engagieren.
Anne: Ich glaube auch, dass ganz andere Sorgen an junge Menschen herangetragen werden. Sei es der Klimawandel, sei es die Aushöhlung des Sozialstaats ... das macht es schwieriger, für Kulturarbeit zu begeistern.
Hat sich das vergangenes Jahr bei den Besucherzahlen gezeigt?
Lea: Nein, zum Glück nicht. Wir konnten 2024 einen neuen Besucherrekord für uns aufstellen. Die Nachfrage ist also da. Daran wollen wir anknüpfen.
Dennoch findet das Transit dieses Jahr in anderer Form statt.
Anne: Genau, wir zeigen dieses Jahr ein verdichtetes Programm. Bisher waren wir eine Woche lang immer in verschiedenen Kinos in Regensburg. Dieses Jahr reduzieren wir uns auf ein Wochenende nur im Ostentorkino.
Was ist anders für Besucher?
Anne: Wir nehmen viel Druck für Gäste raus. Im neuen Programm muss man sich nicht zwischen Filmen entscheiden oder von einem Kino zum nächsten rennen. Es ist linearer geworden.
Lea: „Kleiner“ heißt aber nicht unbedingt „weniger“. Denn durch diese Änderung konnten wir uns noch genauer abstimmen und eine einheitlichere Gesamtposition für das ganze Fest bauen.
Was sind für euch Highlights in dem neuen Programm?
Lea: Ich freue mich auf den Film „Fwends“ von Regisseurin Sophie Somerville. Da geht es um zwei australische Freundinnen, die sich nach langer Zeit wiedertreffen. Beide sind gerade orientierungslos und streifen durch Melbourne. Es geht um ihre Freundschaft und Begegnungen, die beide Frauen in der Stadt beeinflussen.
Anne: Ich bin gespannt auf eine Doku. Sie heißt „Palliativstation“ und ist vier Stunden lang. Es geht um Menschen, die gerade im Sterben liegen. Ein komplexes Thema, deshalb die lange Laufzeit. Der Regisseur Phillip Döring ist sehr nah mit der Kamera an diese Geschichten rangekommen. Er wird auch danach persönlich mit den Zuschauern sprechen und einen Einblick in die Entstehung des Films geben.
Was erwartet Besucher außerhalb der Filmvorstellungen?
Lea: Indie-Folk-Musiker Daniel He eröffnet mit seiner Band das Fest, danach feiern wir auch eine Eröffnungsparty. Ernster wird es bei der Podiumsdiskussion „How To Culture“. Genau da wollen wir reflektieren, wie wir als Gesellschaft mit dem Druck umgehen können, der auf der Kunst- und Kulturszene lastet.
Noch irgendeine Neuerung, die ihr herausstellen wollt?
Lea: Dadurch, dass wir nur im Ostentorkino sind, haben wir uns Wege überlegt, wie Besucher den ganzen Tag bleiben – um untereinander und auch mit uns ins Gespräch zu kommen. Deshalb gibt es vor Ort Kaffee, Kuchen und andere Essensangebote.
Das Transit-Filmfestival findet vom 6. bis 9. November 2025 in Regensburg statt. Tickets und weitere Infos unter transit-filmfest.de.
 
  








