Causa Hauzenberg

„Das Maß ist voll“: Ministranten-Eltern kritisieren Passauer Bischof Oster

Im Streit um den abgesetzten Hauzenberger Pfarrer haben sich am Freitag mehrere Eltern früherer Ministranten zu Wort gemeldet. In einem offenen Brief werfen sie Bischof Oster „Schweigen, Wegducken, Aussitzen“ vor.

Der Passauer Bischof Stefan Oster wird in einem weiteren offenen Brief zur Causa Hauzenberg abermals stark kritisiert. 

Der Passauer Bischof Stefan Oster wird in einem weiteren offenen Brief zur Causa Hauzenberg abermals stark kritisiert. 

Von Redaktion idowa

Der Streit um die Absetzung des Hauzenberger Pfarrers Alexander Aulinger schwelt weiter: Am Freitagnachmittag haben mehrere Eltern früherer Ministranten in der Gemeinde im Landkreis Passau einen weiteren offenen Brief geschrieben. Dieser richtet sich an den Passauer Bischof Stefan Oster - und erhebt schwere Vorwürfe gegen ihn. 

Wie mehrmals berichtet, war Aulinger im März per Dekret von seiner Arbeit im Pfarrverband Hauzenberg entbunden worden. Das Bistum Passau wirft dem Priester schwerwiegendes Fehlverhalten in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen vor. Dabei geht es unter anderem um Vorwürfe von Alkoholmissbrauch. Ministranten sollen demnach bei Gruppenstunden und Ausflügen zu exzessivem Trinken gedrängt worden sein. Aulinger hat die Vorwürfe im Interview mit unserer Mediengruppe deutlich zurückgewiesen. Er will sich juristisch dagegen wehren und erfährt dabei aus seiner Heimatgemeinde großen Rückhalt. 

Auch in dem am Freitag veröffentlichen Brief, welcher von zahlreichen Eltern und Ministranten aus Hauzenberg unterzeichnet wurde, wird der beliebte Geistliche verteidigt. „Wir hoffen und glauben fest daran, dass Alexander Aulinger Hauzenberg als Freund und Herzensmensch erhalten bleibt. Denn er hat unsere Kinder nie vergessen. Im Gegensatz zu Ihnen“, schreiben sie an Oster gewandt. Dem Passauer Bischof werfen sie in dem Brief „Schweigen, Wegducken, Aussitzen“ vor. Für die Unterzeichner sei „das Maß endgültig voll“. Dass Oster nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe das Gespräch mit Jugendlichen und deren Eltern gesucht habe, bezeichnen sie als „schlichtweg falsch“. „Mit Ausnahme von zwei Mädchen wurde niemand von uns - weder die Jugendlichen, die konkret betroffen sind, noch deren Eltern - zu einem persönlichen Gespräch eingeladen“, heißt es in dem Schreiben. 

Das kirchliche Leben in Hauzenberg sei seit dem Streit um den Pfarrer regelrecht „zerstört“, kritisieren die Unterzeichner. Die Kirchenbänke blieben leer, die Zahl der Ministranten sei eingebrochen. Für sie eine direkte Folge des Handelns des Bistums. Bischof Oster hatte das Vorgehen dagegen zuletzt erneut verteidigt und weiß in dem Streit auch die Kirchenleitung in Rom hinter sich. Die zuständigen Stellen im Vatikan hätten den Amtsverzicht von Pfarrer Aulinger als kirchenrechtlich gültig erklärt, hieß es aus Passau. Die Auseinandersetzung scheint damit freilich noch nicht ausgestanden. Für Aulinger sind mittlerweile mehrere zivil- und strafrechtliche Rechtsbeistände tätig. Im Interview mit unserer Mediengruppe hatte der Pfarrer betont, gerne wieder in Hauzenberg zu arbeiten - „wenn es irgendwann wieder möglich sein sollte.“ 

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