"Nur" ein Punkt

Nürnberger Ice Tigers beenden Straubinger Mini-Serie


Trotz der vier Gegentore verteidigte Straubing am Dienstag insgesamt nicht schlecht.

Trotz der vier Gegentore verteidigte Straubing am Dienstag insgesamt nicht schlecht.

Von Felix Hüsch

Der ungewohnte Spieltermin am Dienstagabend hielt 4508 Fans der Straubing Tigers nicht davon ab, ihre Mannschaft im Bayern-Derby gegen die Thomas Sabo Ice Tigers nach vorne zu peitschen. Keine Frage: Die beiden Siege gegen Köln und Mannheim haben Spielern wie Zuschauern Rückenwind gegeben. René Röthke sprach kürzlich von einem "neuen Anfang". Gegen die Nürnberger sollte nun wirklich die Wende geschafft werden.

Die Hausherren schielten gleich in der frühen ersten Überzahl auf den Führungstreffer. Anschließend wurde das erste Drittel erstaunlich fair und ohne echten Derbycharakter absolviert. Beide Teams hatten ihre Chancen, die aber meist nicht zwingend genug waren. Jochen Reimer und Matt Climie mussten also hier und da einschreiten, standen aber vor keinen großen Aufgaben. Nach gut 15 Minuten war Alexander Oblinger auf und davon und konnte nur noch durch ein Foul gestoppt werden. Doch auch im zweiten Straubinger Powerplay fiel noch kein Tor - sondern erst kurz nach Komplettierung der Gäste. Wieder schlug die deutsche Riege der Mitchell-Truppe zu. Thomas Brandl und Sandro Schönberger versuchten ihr Glück, ehe die Scheibe Oblinger vor die Füße fiel, der dann vor der Pause doch noch sein Tor markieren konnte.

Nürnberg wird stärker

Der erste richtige Nürnberger Angriff des zweiten Drittels sorgte prompt für den Ausgleich. Yasin Ehliz war schnell auf den Kufen und überraschte die Straubinger Abwehr. Ein paar Minuten später ließen die Gastgeber zwei dicke Möglichkeiten liegen. In Front gingen sie aber trotzdem wieder. Yasin Ehliz saß eine Zwei-Minuten-Strafe wegen zu vielen Spielern auf dem Eis ab und Straubing kombinierte sich in Überzahl makellos zum Torerfolg. Scott Timmins sah Mike Connolly, der links hinter Reimers Gehäuse lauerte. Der wiederum sah René Röthke vor dem Slot, der in Straubing offenbar zum Goalgetter avancieren möchte. Doch auch die Gäste konnten Powerplay. Leonhard Pföderl stellte auf 2:2. Nach einer Nürnberger Zeitstrafe spielten dann wieder die Tigers mit personellem Vorteil. Die Partie wurde hektischer und härter. Da war er - der Derbycharakter.

Nürnberg jedoch spielte in dieser Phase das bessere Eishockey. Patrick Reimer nutzte einen individuellen Straubinger Fehler zum Konter und machte nach zwei Vorlagen seinen ersten eigenen Treffer. Ihr nächstes Powerplay verkorksten die Straubinger völlig, brachten zu wenig Pässe an den Mann und spielten nicht zwingend genug. Kaum vollständig, musste der nächste Akteur der Franken hinter die Bande - wieder kein Ausgleichstreffer für die Tigers. Mit dem 2:3-Rückstand ging es in die Kabine.

Tigers melden sich zurück

Fünf gegen Fünf liegt den Tigers. Mit jeweils einem Spieler in der Kühlbox und somit mehr Platz auf dem Eis ging es ins Schlussdrittel. Da erspielten sich die Gastgeber erst eine Riesenchance, die nicht genutzt wurde und trafen kurz darauf zum 3:3. Schönberger ließ die Scheibe für Brandl liegen, der sie millimetergenau in den rechten Winkel schickte. Die Partie stand Spitz auf Knopf. Hüben wie drüben wurde gut verteidigt und Großchancen waren in Gleichzahl Mangelware. So bekam die Begegnung die Verlängerung, die es verdiente. Nürnberg sicherte sich in der fünfminütigen Overtime ein leichtes Chancenplus und konnte das in Person von Yasin Ehliz auch zum Siegtreffer nutzen.

Larry Mitchell sah nach dem Spiel eher einen gewonnenen Punkt als zwei verlorene. "Wir waren im zweiten Drittel sehr müde, haben aber nochmal die Energie aufgebracht, zurückzukommen. Letztendlich wurde meine Mannschaft vor wenigen Wochen für tot erklärt und jetzt stehen sieben Punkte aus drei Spielen gegen Topteams auf unserer Habenseite. Ich denke, das ist in Ordnung", resümiert der Straubinger Coach.

Straubing Tigers - Thomas Sabo Ice Tigers: 3:4 (1:0/1:3/1:0/0:1)
Tore: 1:0 (16:12) Oblinger (Brandl, Schönberger); 1:1 (20:49) Ehliz (Reinprecht, Reimer); 2:1 (25:44) Röthke (Connolly, Timmins); 2:2 (27:30) Pföderl (Reinprecht, Reimer); 2:3 (28:55) Reimer; 3:3 (41:04) Brandl (Schönberger, Edwards); 3:4 (63:26) Ehliz (Dupuis, Festerling)

So spielten die Tigers: Climie (Pätzold) - Cornell, Sullivan; Edwards, Yeo; Madaisky, Jobke; Renner - Röthke, Brandl, Schönberger; Williams, Timmins, Connolly; Mitchell, Zalewski, Hedden; Oblinger, Miller, Hartl

So spielten die Nürnberger: Reimer (Jenike) - Blacker, Festerling; Jurcina, Syvret; Weber, Teubert; Mebus - Reimer, Reinprecht, Ehliz; Segal, Dupuis, Kozek; Pföderl, Steckel, Möchel; Filin, Buzas, Pfleger