"Sind ans Limit gegangen"

TSV 1860: Nach Sieg gegen Halle - die Löwen auf der Pirsch


Der TSV 1860 schielt nach dem Sieg gegen den Halleschen FC noch auf die Aufstiegsränge.

Der TSV 1860 schielt nach dem Sieg gegen den Halleschen FC noch auf die Aufstiegsränge.

Von Christina Stelzl

Der TSV 1860 darf nach dem Heimerfolg gegen den Halleschen FC weiter ein bisschen auf die Aufstiegsränge schielen und befindet sich in der Verfolgerrolle. "Wir tun gut daran, ans nächste Spiel zu denken."

München - Es lief die achte Spielminute, da geschah eine kaum mehr für möglich gehaltene Szene auf Giesings Geister-Höhen: Traumpass von Phillipp Steinhart in die Schnittstelle der Abwehr. Stefan Lex läuft alleine auf das Tor. Augen auf, Ball rein und fertig war Sechzigs erster Führungstreffer in der Corona-Krise. Er sollte - nicht ohne Rückschlag - der erste Akt eines hart umkämpften Heim-Dreiers werden.

Die Löwen legten im Heim-Duell gegen Abstiegskandidat Hallescher FC los wie die Feuerwehr, sie legten dank Lex' frühem Treffer erstmals auch vor. Anthony Syhre war es, der die vielleicht letzten Hoffnungen des TSV im Aufstiegskampf erschütterte (32.). Sascha Mölders besiegelte nach dem Seitenwechsel mit seinem ersten Tor nach dem Re-Start den knappen, aber verdienten 2:1-Erfolg (51.)

TSV 1860 am Ende der Verfolgergruppe

"Das war ein hart umkämpftes Spiel, zum Glück mit drei Punkten für uns. Beide Mannschaften sind ans Limit gegangen", erklärte Trainer Michael Köllner nach Schlusspfiff. Mit 52 Punkten rangiert 1860 damit weiter am Ende der Verfolgergruppe, die noch mit einem Auge auf die Aufstiegsränge schielen darf - die Löwen auf der Pirsch!

"Letzte Woche war Katzenjammer und jetzt sollen die Spieler schon wieder schauen, was am 4.,7. oder 11. Juli ist?", meinte Köllner in Anspielung auf das Saisonende oder mögliche Relegationsspiele: "Wir tun gut daran, ans nächste Spiel zu denken."

Mölders trifft erstmals nach der Corona-Pause

Vorher sei noch ein Blick auf das Duell gegen Halle erlaubt: Chefcoach Köllner brachte im Vergleich zum enttäuschenden 0:2 bei Viktoria Köln vier Neue, auch Stürmer Noel Niemann durfte von Beginn an auflaufen. Es waren aber die alten Recken, denen die ersten Höhepunkte gehörten: Flanke Lex, Abschluss Mölders aus spitzem Winkel - vorbei (3.). Im zweiten Versuch brachte Lex das schier verloren geglaubte Gefühl einer Führung zurück.

Die Giesinger verpassten es aber, nachzulegen und offenbarten im Defensivbereich sichtliche Schwächen. Es kam, wie es kommen musste und Halles Ausgleich folgte nicht unverdient: Nach einer Ecke und kollektivem Tohowabohou war es letztlich Anthony Syhre, der aus kurzer Distanz nur noch den Kopf hinhalten musste. Und wo war eigentlich dieser Niemann, der zu Arminia Bielefeld in die Bundesliga wechselt? Nach langer Auszeit im ersten Durchgang legte der kleine Flitzer mustergültig für Mölders auf. Köllner lobte den Torschützen: "Es war wichtig, dass er mal wieder getroffen hat."

Sascha Mölders bejubelt seinen 2:1-Siegtreffer vor dem "Team-Mölders-Plakat" in der Westkurve.

Sascha Mölders bejubelt seinen 2:1-Siegtreffer vor dem "Team-Mölders-Plakat" in der Westkurve.

"Eine solch leidenschaftlich kämpfende Löwen-Elf wollen wir doch sehen"

Entscheidend war auch der Zeitpunkt des Siegtreffers: Als man das Spiel gerade aus der Hand zu geben schien, biss Mölders zu: Saisontreffer Nummer 14 des Torjägers, der sich zum Jubel an das "Team-Mölders-Plakat" seiner Familie in die Westkurve schmiegte. In der Folge erspielten sich beide Teams gute Chancen: Ein Lex-Schuss strich nur haarscharf am langen Eck vorbei (55.), Fetsch vergab freistehend vor Hiller kläglich (56.). Joker Dennis Erdmann per Kopf (67.) Mölders mit einem Solo (60.) - 1860 verpasste es gleich mehrfach, den Deckel drauf zu machen.

Als Mölders auch noch kurz hintereinander am Lattenkreuz und zwei Mal an Eisele scheiterte, schwante den wenigen Tribünengästen wohl schon Übels. Doch die Führung hielt. "Eine solch leidenschaftlich kämpfende Löwen-Elf wollen wir doch sehen", lobte Köllner.

Mal sehen, was mit Glück und Leidenschaft noch möglich ist: Jetzt stehen für 1860 neben dem Duell gegen Sonnenhof Großaspach die Derby-Wochen gegen die kleinen Bayern (Mittwoch, 20.30 Uhr, Magenta Sport und im AZ-Liveticker), Haching und den FC Ingolstadt an. Wird sich zeigen, ob pirschende Löwen nochmal zum Sprung ansetzen.

Lesen Sie hier: Noten zum TSV 1860 - Fünf Zweier und vier Vierer für die Löwen