Deutsche Meisterschaft

Walth wahrt Chance auf Titelverteidigung - Dahinten nach Niederlage enttäuscht


Edgar Walth konnte das bayerische Duell für sich entscheiden und in die Endrunde einziehen.

Edgar Walth konnte das bayerische Duell für sich entscheiden und in die Endrunde einziehen.

Von Felix Hüsch

Im Boxsport liegen Freud und Leid oft nah beieinander. So auch bei den bayerischen Boxern Edgar Walth und Eugen Dahinten. Während das Straubinger Zugpferd Walth wieder mit weißer Weste gewinnen und ins Finale im Bantamgewicht einziehen konnte, endete der Traum vom Titel für Dahinten am Freitag in der Vorschlussrunde.

Einer der Gründe für die Niederlage des Traunreuters war letztendlich eine in der dritten Runde ausgesprochene Verwarnung des Ringrichters. "Die hätte es nicht gebraucht, das verstehe ich einfach nicht. Ich bin zwar mit meinem Kampf nicht ganz zufrieden, aber mit dem Ergebnis und der Verwarnung erst recht nicht", ärgert sich Dahinten nach dem Kampf über sein Ausscheiden.

In der ersten Runde des Halbweltergewichts-Kampfes waren er und sein Hamburger Gegner Zani Edison viel mit Taktieren und weniger mit Schlagen beschäftigt. "Er war am Anfang extrem passiv und ist viel weggelaufen. Wenn zwei Rechtsausleger gegeneinander boxen, ist das sowieso nicht so einfach. Seine Taktik hat es dann für mich nicht gerade leichter gemacht", beurteilt der Bayern-Boxer die erste dreiminütige Runde.

Die zweite Runde ging dann relativ klar an Dahinten und in der dritten sah es bis zum Zeitpunkt der Verwarnung auch nicht schlecht aus. Am Ende aber ließen die Punktrichter Edison jubeln. Für Eugen Dahinten geht es im Dezember in der Bundesliga weiter. "Bis dahin ist noch etwas Zeit. Ich weiß noch nicht sicher, wo ich boxe. Mal schauen, was für Angebote kommen", hält der 30-jährige seine Zukunft offen.

Nächste Last von den Schultern gefallen

Edgar Walth hingegen verschenkte nach seinem Kampf am Freitag noch keinen Gedanken an die Bundesliga, sondern hatte nur das Finale am Samstag im Kopf. Da trifft der Sportsoldat nach seinem glatten Halbfinalsieg nämlich auf den Berliner Omar El Hag, der Walth seinen Weg zum vierten Titel in Folge verbauen will. Sollte es für den in Moldawien geborenen Straubinger so laufen, wie im Halbfinale, sollte El Hag aber mit ordentlich Gegenwehr rechnen.

Die bekam Walths Halbfinalgegner Raman Sharafa am Freitagabend schließlich auch zu spüren. Im bayerischen Duell legte Sharafa zunächst aktiv los, traf aber meist nur die Deckung des Lokalmatadoren. "Die erste Runde verschlafe ich oft. Das war heute aber auf jeden Fall besser als gestern", kommentiert Walth den Kampfbeginn im Nachhinein. In der zweiten und dritten Runde konnte Walth dann viele gute Treffer setzen und seinen Kontrahenten nach Belieben dominieren.

Dementsprechend groß war auch die Last, die nach dem klaren Sieg nach Punkten von seinen Schultern fiel. "Der Druck, zuhause zu boxen, ist für mich unglaublich groß. Ich will niemanden enttäuschen. Heute hat bei mir alles deutlich besser funktioniert als im letzten Kampf. Da kam ich mit der Anspannung noch nicht so gut zurecht", vergleicht Walth seine beiden Kämpfe miteinander. Trainer Sandro Schaer war hin und weg von seinem Schützling: "Das ist der neue Edgar, so wie ich ihn sehen will. Er hat alles perfekt umgesetzt und zurecht gewonnen."

Der erste Finalkampf am Samstag beginnt um 17 Uhr. Wer deutscher Meister im Bantamgewicht wird, machen Edgar Walth und Omar El Hag im dritten Kampf unter sich aus.

Gorst wieder sein "eigener Feind"

Der dritte Straubinger Bundesliga-Fighter Roman Gorst musste schon im Viertelfinale am Donnerstag die Segel streichen. Der Westfale Refik Latifi hatte ihm in einem rassigen Schwergewichtskampf einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auf Nachfrage von idowa ließ Gorst sein Ausscheiden nochmal Revue passieren. "Ich bin schlecht reingekommen und war im Ring mal wieder mein eigener Feind. Es ist schade, weil meine Chancen dieses Jahr besser waren, als 2015. Dadurch habe ich mir dann aber selbst zuviel Druck gemacht", gesteht sich Gorst ein.

Dabei war sein Kampf alles andere, als eine klare Angelegenheit für Gegner Latifi. "Ich wusste, die erste Runde ist weg. Die anderen beiden waren jeweils sehr knapp. Am Ende haben die Kampfrichter dann mit 2:1 Runden gegen mich entschieden. Meine Enttäuschung ist sehr groß, aber im Dezember geht die Bundesliga wieder los und dann wird man wieder bessere Kämpfe von mir sehen - das verspreche ich."

Alle Ergebnisse und Infos der 94. Deutschen Meisterschaft der Männer in Straubing finden Sie hier.

Wir berichten weiter.