Bayerischer Wald

Kurios: Straubinger Metzgermeister wird zum Räuber


Symbolfoto: Mathias Adam

Symbolfoto: Mathias Adam

Von rns

"Verzweiflung, Angst und Geldnot" seien seine Motive gewesen, gestand der Angeklagte aus Straubing am gestrigen Mittwoch vor der Ersten Großen Strafkammer des Weidener Landgerichts. Weil er nächtelang durchgespielt hatte, kein Geld mehr für die Miete gehabt habe und sein Lohn am zweiten Tag des Monats immer schon weg war, habe er den verhängnisvollen Entschluss gefasst, sich "anderweitig Geld zu besorgen".

Der 42-jährige Metzgermeister aus Straubing beschloss, dies durch Raubüberfälle zu tun. In Weiden, Waldsassen, Mitterteich und Schwandorf schlug er im Juni vergangenen Jahres zu. Die Beute war jedes Mal gering und reichte nur für die nächste Tankfüllung und für einen Tag an den Spielautomaten im tschechischen Cheb.

Am 6. Juni erpresste der Verheiratete in einer Volksbank-Filiale in Weiden mit vorgehaltener Pistole - es stellte sich später heraus, dass es nur eine Softair-Waffe gewesen war - von einer Frau deren EC-Karte und die PIN. Nachdem ein Abhebeversuch aufgrund seiner Nervosität gescheitert war, machte sich der Räuber davon. Elf Minuten später hob er jedoch mit der Karte 1 000 Euro in einer Sparkassenfiliale ab.

Das Geld half nur kurzfristig. Zwei Tage später lauerte er auf dem Parkplatz vor einer Bank in Waldsassen einem jungen Mann auf, der gerade Geld aus dem Automaten gezogen hatte. Als dieser sich in sein Auto gesetzt hatte, bedrohte ihn der mit Schal und Mütze Vermummte mit der Pistole. Der 23-jährige Tscheche gab jedoch geistesgegenwärtig Gas und konnte so flüchten.

Beim dritten Versuch an Geld zu kommen, ging wieder vieles schief. Ein 19-Jähriger, dem der Spielsüchtige neben der Geldbörse mit 14 Euro auch die EC-Karte raubte, begann, nachdem er auch die PIN haben wollte, um Hilfe zu rufen und verfolgte den Angreifer schließlich auch noch. Ein Student kam zu Hilfe. Abgeschreckt von einem Elektroschocker, den der Räuber zückte, ließ man aber von ihm ab. Das Ende der Überfallserie kam in Schwandorf. Nachdem der Verheiratete in der Sparda-Bank eine Frau gezwungen hatte, für ihn 500 Euro abzuheben, musste der 43-Jährige vor der fahndenden Polizei sogar in die Naab flüchten. Nach zwei Stunden musste er gegenüber einem Polizeihund klein beigeben.

Im Gegenzug für ein vollständiges Geständnis vereinbarten Landgerichtspräsident Walter Leupold, Richter Markus Fillinger und Staatsanwalt Dennis Herzog mit Verteidigerin Mayumi Weinmann eine Freiheitsstrafe zwischen neun und zehn Jahren. Nachdem am Mittwoch zahlreiche Polizeibeamte und die Opfer des früher in Grafenwöhr wohnhaften Täters ausgesagt haben, wird die Verhandlung am Freitag um 9 Uhr fortgesetzt.