Der EHC Straubing hat mit dem Aufstieg in die Schülerbundesliga Großes erreicht - und setzt sich schon wieder neue Ziele.

Hannes Süß stand am Sonntagmittag vor den Kabinen des EHC Straubing im Eisstadion am Pulverturm. "Jetzt spielen wir Bundesliga", sagte er und musste erst einmal durchschnaufen. In seiner Stimme schwang viel Freude und eine mächtige Portion Stolz mit. Stolz konnte er auch sein, auf das, was die U16-Junioren des EHC Straubing kurze Zeit vorher geschafft hatten. Mit einem 15:0-Erfolg gegen den Stuttgarter EC machten die Nachwuchscracks den Aufstieg in die Schülerbundesliga perfekt. Als "größten Meilenstein in der Geschichte des EHC Straubing" bezeichnete Süß, erster Vorstand des Vereins, diesen Erfolg.

Durch die Verteidigung des bayerischen Meistertitels hatte sich der EHC für die Aufstiegsplayoffs qualifiziert. Neben Stuttgart galt es sich auch noch gegen den niederbayerischen Rivalen Deggendorfer SC durchzusetzen. Mit 5:2 gegen Deggendorf und 20:0 in Stuttgart konnte der EHC die ersten beiden Spiele problemlos gewinnen. Zwar gab es im zweiten Duell mit dem DSC eine 4:5-Niederlage - dennoch reichte dem Team von Trainer Michal Hlozek im Rückspiel gegen Stuttgart ein Sieg, weil man sowohl im direkten Vergleich wie auch beim Torverhältnis vor Deggendorf lag. Den nötigen Sieg holten sich die Straubinger am Sonntag vor zahlreichen Zuschauern in abgeklärter Manier. "Ich freue mich brutal, vor allem für die Jungs", sagte Süß im Anschluss. Es werde allerdings noch ein paar Tage dauern, bis er den Erfolg tatsächlich realisiert habe.

Denn dieser Erfolg war vor der Saison nicht zu erahnen. Der EHC Straubing wurde bereits vergangene Saison Bayerischer Meister. Aufgrund einer Umstrukturierung im Ligensystem war ein Aufstieg allerdings nicht möglich. Folglich wanderten zahlreiche Spieler ab und nur durch eine Kooperation mit Passau konnte der EHC überhaupt eine U16-Mannschaft stellen. Setzte man sich im Verein vor der Saison noch den Klassenerhalt als Ziel, so entwickelte sich schnell eine gut harmonierende Mannschaft, die immer mehr Fahrt aufnahm und deren Weg nun zum erneuten Titel und letztlich in die Schülerbundesliga führte.

Für den EHC ist dieser Aufstieg ein großer Schritt. "Der EHC Straubing wird damit auch überregional wahrgenommen werden. Wir sind dadurch in ganz Süddeutschland und auf einem ganz anderen Niveau unterwegs", sagt Süß. Um das zu stemmen, benötigt der EHC auch deutlich mehr Geld als bisher. Um die 50.000 Euro braucht man, um auf einem vernünftigen Niveau spielen zu können, so die Kalkulation der Verantwortlichen. Dafür brauche man zum einen weitere Partner aus der Wirtschaft und aus der ganzen Region - und die Zahlungen von den Straubing Tigers im Rahmen einer Kooperation. Auch hier gibt es gute Neuigkeiten zu vermelden. Denn der EHC und die Tigers haben sich grundsätzlich auf eine weitere Zusammenarbeit verständigt. "Wir wollen langfristig zusammenarbeiten und gemeinsam die nächsten Schritte gehen. Das ist für uns und für die Tigers wichtig. Die Notwendigkeit der Nachwuchsarbeit wurde verstanden", so Süß.

Als die aktuelle Vorstandschaft vor rund dreieinhalb Jahren beim EHC Straubing angefangen hat, war es kaum denkbar, nun über den Aufstieg in die Schülerbundesliga zu sprechen, blickt Süß zurück. "Damals war die Zeit noch nicht reif", sagt er. Doch seitdem ist viel passiert - beim EHC Straubing, aber auch im gesamten Eishockey. Vor allem durch die Einführung des Fünf-Sterne-Programms, bei dem die Nachwuchsarbeit der Vereine beurteilt wird, wurden wichtige Weichen gestellt und der Wert der Nachwuchsarbeit wird wieder höher. So auch in Straubing. "Wir wenden viel auf, um das zu ermöglichen", sagt Süß. Der gesamte Vorstand habe dreieinhalb Jahre "dafür gekämpft, gearbeitet und viel Überzeugungsarbeit geleistet", dass dieser Erfolg nun möglich wurde.

"Lust auf mehr geweckt"

Doch beim EHC Straubing will man sich auf dem Erfolg nicht ausruhen. "Das hat die Lust auf mehr geweckt", sagt Hannes Süß und konkretisiert: "Der Aufstieg in die Schülerbundesliga ist ganz klar unsere Kampfansage an den vierten Stern." Aktuell steht der EHC Straubing bei drei von fünf Sternen für seine Nachwuchsarbeit. "Den vierten Stern wollen und den werden wir auch holen", ist Süß sehr optimistisch. "Wir werden das mit voller Energie angreifen."

In die Schülerbundesliga will der EHC zu großen Teilen mit dem aktuellen Team gehen. "Ich will, dass diese Spieler bis zur U19 in Straubing bleiben können", sagt Süß. Hier sei die Schülerbundesliga ein wichtiger Faktor: "Die Jugendlichen müssen jetzt nicht mehr zu anderen Vereinen wechseln, wenn sie erfolgreich Eishockey spielen wollen. Sie können jetzt auch beim EHC bleiben. Deshalb ist das für uns der größte Schritt aller Zeiten."

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Doch damit die Talente bis zum Ende des Juniorenhockeys in Straubing bleiben, wird ein weiterer Schritt notwendig sein. "Unser nächstes Ziel ist ganz klar die DNL", gibt Süß vor. Dafür haben sich die Verantwortlichen einen Zeitrahmen gesetzt, der auch für Süß "ambitioniert" ist: in den nächsten zweieinhalb Jahren soll um den Aufstieg in die Deutsche Nachwuchsliga gespielt werden. Um den "Zwei-Jahres-Plan", wie ihn Süß nennt, einzuhalten, soll die U19 schon in diesem Sommer strukturell gestärkt und aufgebaut werden. Er betont: "Inzwischen sollten alle wissen: wenn wir uns ein Ziel setzen, dann sagen wir das nicht nur einfach so, sondern dann meinen wir das auch ernst."

Erst einmal will der EHC aber in der kommenden Saison in der Schülerbundesliga für die eine oder andere Überraschung sorgen. Der Erfolg stellt nicht zufrieden, sondern dient als Motivation, denn: "Wenn man die Freude bei den Spielern sieht, dann weiß man wieder, warum man hier so viel Zeit investiert", erklärt Hannes Süß.