Landkreis Regensburg

Hauptgrund Stadionfrage: Der IHC Atting zieht sich aus der 1. Bundesliga zurück


Der IHC Atting spielt kommende Saison nicht mehr in der 1. Bundesliga. (Foto: Schindler)

Der IHC Atting spielt kommende Saison nicht mehr in der 1. Bundesliga. (Foto: Schindler)

Von Redaktion idowa

Der IHC Atting wird in der neuen Saison in der 2. Bundesliga Süd antreten. Die Vorstandschaft bestehend aus Bernd Maier, Martin Amann, Kerstin Alzinger und Michael Bauer sowie Sportlicher Leiter Thomas Raidl entschied am Dienstagabend einstimmig, dass die Lizenz für die 1. Bundesliga zurückgegeben werden muss, obwohl man sportlich die Klasse gehalten hat und als Tabellensechster sogar in den Playoffs vertreten war.

"Es war eine Vernunftentscheidung für die Zukunft des Vereins", erklärt 1. Vorsitzender Bernd Maier. "Hauptgrund war die Stadionfrage. Weil das Straubinger Eisstadion als Spielstätte nicht mehr zugelassen war, hätten wir alle Spiele in Donaustauf austragen müssen. Das hätte uns weniger Einnahmen gebracht und mehr Ausgaben, insgesamt ein Minus von 15.000 Euro, womit wir im schlimmsten Fall in die Insolvenz geschlittert wären. Der Verein besteht aber nicht nur aus der Bundesligamannschaft, sondern aus 200 Mitgliedern, sieben Teams und davon sind jede Menge Nachwuchsspieler. Denen gegenüber sahen wir uns verpflichtet, denn wir sind ein Verein, kein Profitruppe. Wir werden sicherlich nicht den Fehler vieler Eishockeyclubs machen, die wegen einer Herrenmannschaft einen ganzen Verein an die Wand fahren und dadurch die Kinder auf der Straße stehen."

Wenig Fans in Donaustauf

Schon das Playoff-Viertelfinale gegen Iserlohn, das mit 6:4 gewonnen wurde, hatte gezeigt, dass Fans nur schwer ins 35 Kilometer entfernte Donaustauf zu locken sind. 130 Zuschauer kamen zu diesem Spiel, das Werbung für den Skaterhockey-Sport war. In Straubing wären es wohl 400 oder 500 gewesen, schätzen die Verantwortlichen - so wie im Saisonverlauf gegen Köln und Augsburg. Weniger Eintritts- und Verkaufserlöse sowie gleichzeitig steigende Kosten für Halle, Schiedsrichter, Fahrten und Mehraufwand für die Spielorganisation hätten sich auf hochgerechnet 15.000 Euro summiert, sagte Maier.

"Es gab verschiedene Überlegungen, dieses Minus auszugleichen", so Maier. "Keine war bis zum Meldeschluss am kommenden Samstag kurzfristig realisierbar oder gegenüber den anderen Vereinsmitgliedern vertretbar." Die Zeit drängte zuletzt. Am 15. November ist Meldeschluss für die beiden Bundesligen. "Wir sind und bleiben eine Randsportart. Da können wir nicht mal eben 15.000 Euro aus dem Hut zaubern. Diese Summe mag sich zwar klein anhören, ist in unserer Sportart aber eine Menge Geld und wäre nur zur Finanzierung des Spielbetriebs nötig gewesen. Daher haben wir uns nun für die 2. Bundesliga entscheiden müssen."

Auch eine Verkleinerung der Spielstätte im Eisstadion auf das ISHD-Bundesligamaß wurde mit Sportamt und Bandenhersteller diskutiert. Damit hätten zuschauerträchtige Spiele in Straubing stattfinden können. Doch auch dies war mit hohem Aufwand und finanziellen Kosten verbunden.

Großteil der Spiele im Eisstadion

Doch auch der Spielbetrieb in der 2. Bundesliga ist nicht ohne Mehraufwand realisierbar. "Der Rahmenspielplan gilt auch dort und es müssen zu Saisonbeginn und Saisonende Spiele in Donaustauf gespielt werden", sagt Maier. Auch in der 2. Bundesliga muss eine Ganzjahresspielstätte vorliegen. Die meisten Spiele dürfen aber doch im Eisstadion gespielt werden, auch andere finanzielle Aufwendungen sind in der 2. Bundesliga geringer. "Wir hoffen, dass uns unsere Sponsoren und auch unsere Fans weiter treu bleiben."

Attings Sportlicher Leiter Thomas Raidl hat für die neue Saison auch schon Ziele formuliert: "Ich hoffe, dass wir unser Team in gleicher oder ähnlicher Form zusammenhalten können, dann werden wir sicherlich ganz weit vorne mitspielen können. Mit der Vision eigener Halle in Atting können wir dann den Aufstieg wieder anpeilen."

Diese angesprochene Halle in Atting - ein Begegnungszentrum, das dem IHC, dem Eisstockclub, den Sportschützen, Jugendgruppen und einer Physiotherapiepraxis als Heimat dienen soll, befindet sich weiter in der Planungsphase. Der Verein hofft, dass zur Saison 2016 der Spielbetrieb aufgenommen werden kann. "Für uns als Großverein steht und fällt alles mit einer eigenen Heimat", sagt Vorstandsmitglied Michael Bauer. "Damit würde unsere Zukunft gesichert. Ansonsten sind wir immer von unsicheren Faktoren abhängig." So wie zuletzt: Die Trainingshalle war vor Kurzem zwei Wochen lang als Flüchtlingsunterkunft genutzt worden und kann binnen 24 Stunden wieder gesperrt werden. Auch das Eisstadion (Piste/Bande) könnte einmal eine Saison nicht zur Verfügung stehen - das war schon zweimal der Fall. "Eine Halle wäre eine tolle Sache für Atting. Atting könnte stolz sein - so viele Leute aus dem ganzen Landkreis würden dann für den IHC Atting in Atting spielen. Das steigert den Bekanntheitsgrad noch mehr, die Gemeinde wächst weiter. Nicht jede kleine Gemeinde kann behaupten, dass Leute aus der Stadt zu ihr kommen."