Amtsgericht Landshut

Mit gefälschten Impfpässen gehandelt: Landshuter sprechen von Irrtum

Vor Gericht behaupten zwei Landshuter, nichts mit gefälschten Impfpässen zu tun gehabt zu haben. Es habe sich stattdessen um den Racheakt eines Ex-Türstehers gehandelt. Die Staatsanwaltschaft sieht das anders.


Die beiden Landshuter sollen im Herbst 2021 vielfach gefälschte Impfausweise vermittelt, verkauft und übergeben haben, so die Anklage.

Die beiden Landshuter sollen im Herbst 2021 vielfach gefälschte Impfausweise vermittelt, verkauft und übergeben haben, so die Anklage.

"Zufälle gigantischen Ausmaßes", wie Staatsanwalt Sebastian Schubert es ironisch formulierte, beschäftigen derzeit das Amtsgericht. Zwei Landshuter müssen sich seit Montag wegen Urkundenfälschung sowie vierfacher Beihilfe verantworten. Folgt man Staatsanwaltschaft und Ermittler, so handelt es sich bei den angeklagten Fällen lediglich um die Spitze des Eisbergs. Die beiden Männer sollen im Herbst 2021 vielfach gefälschte Impfausweise vermittelt, verkauft und übergeben haben. Die Angeklagten hingegen bestritten die Vorwürfe zu Prozessbeginn vehement und sprachen von einem Missverständnis: Die Abkürzung IP in ihrem Chatverkehr stünde nicht für Impfpass, sondern für IP-Adresse. "Wir haben uns über Kryptowährungen ausgetauscht", sagte ein 38-Jähriger. Aussagen wie "Kassier' vorher ab. Vier Stück kann ich nicht auslegen" in dem Chatprotokoll brachten den "DJ und Entertainer" nicht in Verlegenheit. Für jeden Satz hatte er eine Erklärung aus der Welt der digitalen Vermögenswerte parat. Zwischendurch bedauerte er Richter Michael Pichlmeier: "Es ist schade, dass Sie sich da nicht auskennen." Die Anzeige eines Bekannten, die die Ermittlungen gegen ihn und den Mitangeklagten ins Rollen gebracht hat, bezeichnete der 38-Jährige als Racheaktion. Der Mann habe früher in Landshut als Türsteher gearbeitet; er selbst habe ein bisschen Gras in dem Club verkauft. "Das nimmt er mir heute noch übel." Außerdem sei dieser Impfbefürworter, er Gegner gewesen.

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