Landshut

„Busse, Baby!“: Für Keyßner „klare Ansage“

Der zweite Bürgerentscheid: Rund 68 Prozent stimmen für besseren ÖPNV in Landshut


Erschöpft und gehandicapt, aber glücklich: ?Busse, Baby!?-Initiator Frank Palme (sitzend) gestern Abend im Rathaus.

Erschöpft und gehandicapt, aber glücklich: "Busse, Baby!"-Initiator Frank Palme (sitzend) gestern Abend im Rathaus.

In der öffentlichen Wahrnehmung war "Busse, Baby!" in den letzten Wochen zwar nicht viel mehr als die kleine Schwester des großen, hochkontrovers diskutierten Bürgerentscheids um die Westtangente. Gleichwohl war allen Beteiligten klar, dass der Ausgang so oder so deutliche Signalwirkung für die Zukunft des ÖPNV in Landshut haben würde.

Nun liegt das Ergebnis auf dem Tisch - jedenfalls so gut wie: Als am Sonntag kurz vor Mitternacht 74 von 75 Stimmbezirken ausgezählt waren, ließen die Zahlen keinen Zweifel mehr über den Ausgang zu: Bei 67,89 Prozent lag die Zustimmung der Wähler zu dem Ansinnen der Initiatoren um Prof. Dr. Frank Palme; die Frage des Bürgerentscheids "Sind Sie dafür, dass die Stadt Landshut das Angebot der Stadtbuslinien im Stadtgebiet um 30 Prozent erhöht, insbesondere durch Wiedereinführung des 20-Minuten-Taktes (statt 30-Minuten-Takt)?" war mit Ja beantwortet.

Im Lager der Bus-Fans herrschte bei Bekanntwerden des Resultats am Abend im Rathaus eine Mischung aus Freude und Aufbruchstimmung. "Das ist eine zukunftsweisende Entscheidung, um Landshut zu einer ÖPNV-Stadt zu machen", so Grünen-Stadtrat Palme in einer ersten Stellungnahme. "Nun wollen wir", fügte er mit Blick auf anstehende Debatten im Plenum und im Werksenat hinzu, "daran arbeiten, auch die Skeptiker zu überzeugen und mitzunehmen."

Wie geht es nach dem gewonnenen Bürgerentscheid nun konkret weiter? "Ich denke", so Frank Palme, "dass wir im Plenum den Grundsatzbeschluss für einen neuen Nahverkehrsplan herbeiführen werden, der eine Erhöhung des ÖPNV-Angebots beinhaltet." Dabei soll es auch zu einer intensiven Bürgerbeteiligung kommen, damit "Busse, Baby!" letztendlich zu einem "Erfolgsmodell" werde.

Politisch prägnant äußerte sich Palmes Parteifreund Dr. Thomas Keyßner zum Ergebnis des Bürgerentscheids. Hier handle es sich, so der Grünen-Bürgermeister, um eine "deutliche Korrektur" dessen, was die Stadratsmehrheit bis dato propagiert habe. Die Zeit der "Stagnation" beim ÖPNV sei nun vorbei, so Keyßner. Er nannte das Resultat eine "klare Ansage" der Bürger.

Palme: "Im Bus ein bisschen gefährlich"

Keine schöne Pointe für Prof. Dr. Frank Palme: Ausgerechnet am Wahlgroßkampftag, der auch die Entscheidung über den von ihm initiierten Bürgerentscheid brachte, war der Grünen-Politiker massiv gehandicapt - nach einem Bandscheibenvorfall am Freitag schleppte er sich gestern mit Krücken ins Rathaus und verfolgte die dort eintreffenden Ergebnisse unter Schmerzen. Dass Palme, der sich im Stadtrat seit jeher in besonderer Weise für Bürger einsetzt, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, selbst über Nacht zum Betroffenen geworden ist, hat ihn, wie er sagt, "umso mehr für dieses Thema sensibilisiert". Den Weg ins Rathaus legte der versehrte Grüne übrigens mit dem Taxi zurück, denn: "Im Bus wär's wahrscheinlich ein bisschen gefährlich gewesen", so Landshuts oberster Bus-Unterstützer.

Ein Muster des Stimmzettels.

Ein Muster des Stimmzettels.