Therapieergänzung
Klinkum Landau setzt auf Spielekonsole gegen Schmerzen

Im Donau-Isar-Klinikum Landau hat die Schmerztherapie in den vergangenen Monaten einen ungewöhnlichen Verbündeten bekommen: eine Spielekonsole. Was zunächst wie ein Experiment klang, zeigt inzwischen Resultate, wie das Donau-Isar-Klinikum mitteilt. Patienten mit chronischen Schmerzen berichten von spürbarer Entlastung - nicht durch Medikamente, sondern durch das Eintauchen in digitale Spielwelten.
Die Idee entstand bei dem Physiotherapeuten Siegfried Müller: „Wir suchten nach einer ergänzenden Methode, die unseren Patienten hilft, Schmerzen zu vergessen oder zumindest zu überlagern“, erklärt Dr. Thomas Urlbauer, Chefarzt der Schmerzklinik. Klassische Verfahren wie Entspannungsübungen oder Musiktherapie seien bewährt, würden aber wenig zu mehr Bewegung beitragen. „Da lag es nahe, eine Technologie zu nutzen, die den Spieltrieb anspricht.“
Zum Einsatz kommen vor allem Spiele, die Bewegung und Interaktion erfordern - etwa Tanz- oder Sportprogramme. Aber auch kreative Spiele, die Konzentration und Feinmotorik ansprechen, haben ihren Platz. Weil er fest an den Erfolg des Versuchs geglaubt hat, hat Urlbauer die Anschaffung aus eigener Tasche finanziert.
Ein Patient beschreibt den Effekt so: „Wenn ich spiele, vergesse ich für eine Weile die Schmerzen. Mein Kopf ist einfach woanders.“ Genau darauf setzt das therapeutische Konzept. Durch die starke Einbindung visueller, akustischer und motorischer Reize wird die Aufmerksamkeit des Gehirns umgelenkt. Schmerzsignale treten in den Hintergrund und der Patient überwindet eingeübte Bewegungseinschränkungen.
Die ersten Erfahrungen zeigen, dass viele Patienten eine deutliche, subjektive Linderung verspüren. Bei den Teilnehmenden sei das Schmerzempfinden während der Spielsitzungen spürbar gesunken. Auch die Stimmung habe sich verbessert. „Gerade bei chronischen Schmerzpatienten ist die Psyche ein entscheidender Faktor“, erläutert Urlbauer. Josef Plenk fügt als Leiter der Physiotherapie an: „Positive Emotionen und das Erleben von Selbstwirksamkeit - etwa, wenn ein Level geschafft wird - tragen dazu bei, den Teufelskreis aus Schmerz und Niedergeschlagenheit zu durchbrechen. Viele Patienten vermeiden Bewegung aus Angst vor Schmerzen. Durch spielerische Elemente fällt es leichter, wieder aktiv zu werden.“ Dabei gehe es nicht um sportliche Höchstleistungen, sondern um Freude an Bewegung.
Kein Ersatz für Medikamente
Die beiden betonen, dass die Konsole keine Medikamente oder etablierte Therapien ersetze. Doch sie ergänze das Angebot auf eine Weise, die sowohl kostengünstig als auch flexibel sei. Für die Betroffenen bedeutet es vor allem eines: ein Stück Lebensqualität zurückzugewinnen - und zwar länger als eine Partie „Mario Kart“.










