Einen packenden Pokalfight haben sich am Freitagabend Landesligist ASV Cham und Bayernligist TSV Bogen in der Qualifikationsrunde für den Verbandspokal geliefert. Am Ende spektakulärer 90 Minuten stand ein 4:4-Unentschieden. Im Elfmeterschießen behielten die abgezockteren Gäste aus Niederbayern die Oberhand.

Bereits nach sieben Minuten durfte der erste Treffer bejubelt werden. Nach einem Foul an Daniel Engl gab es Elfmeter für die Hausherren, den Christian Ederer zum 1:0 verwandelte. Es dauerte eine Weile, ehe die Bogener richtigen Zugriff auf die Partie fanden. Nach einer halben Stunde fiel dann der Ausgleich. Der Ball wurde durch die Schnittstelle der Chamer Verteidigung gespitzelt und Torjäger Andreas Meyer tauchte frei vor ASV-Keeper Andreas Lengsfeld auf und verwandelte. Meyer war es auch, der die Rautenstädter quasi mit dem Pausenpfiff in Führung brachte. Ein Freistoß von Marco Jordan von der Strafraumkante ging an den Pfosten und Meyer stand da, wo ein Stürmer zu stehen hat und schob ins leere Tor ein.

Beide Teams beweisen Moral

Das muntere Scheibenschießen wurde gleich nach dem Seitenwechsel fortgesetzt. Wie schon vor dem 1:0 wurde Daniel Engl im Strafraum erneut von den Füßen geholt. Zum Strafstoß trat wieder Christian Ederer an und netzte zum 2:2 ein (47.). Nur vier Minuten später ging der ASV sogar wieder in Führung. In einer kuriosen Situation kamen die Chamer dreimal komplett frei zum Abschluss. Die ersten beiden Versuche konnte Gäste-Keeper Waldemar Trozenko noch super parieren, beim dritten Nachschuss von Michael Wich war allerdings auch er machtlos.

Somit hatten die Chamer das Ergebnis wieder zu ihren Gunsten gedreht. Doch die beiden Teams dachten noch nicht daran, mit dem Toreschießen aufzuhören und agierten weiterhin mit offenem Visier. So ließen sich die Chamer in der 65. Minute auskontern. Eine flache Hereingabe von der linken Außenbahn gelangte schließlich zu Robert Schinnerl, der für den TSV Bogen ausglich.

Mit seinem dritten Tor des Tages schien Andreas Meyer in der 80. Minute die Bogener dann endgültig auf die Siegerstraße gebracht zu haben. Nach einer tollen Flanke von Robert Schinnerl köpfte er am langen Pfosten zum 4:3 ein. Doch die junge ASV-Mannschaft bewies ein weiteres Mal Moral und zeigte unbedingten Willen, das Spiel nicht abzuschenken. In der Nachspielzeit war es schließlich Simon Kopp, der nach einem Eckball das Spielgerät aus dem Gewühl heraus zum viel umjubelten 4:4 über die Linie drückte.

Entscheidung im Elfmeterschießen

Somit musste das Elfmeterschießen für die Entscheidung sorgen. Weil beim TSV Bogen alle fünf Schützen verwandelten, und beim ASV Cham Simon Kopp, der durch seinen Treffer in der Schlussminute das Elfmeterschießen erst möglich gemacht hatte, verschoss, gewann der favorisierte Bayernligist das Spiel letztlich mit 9:7.

"Es war ein flottes Spiel, es ist hin- und hergegangen. Es gab viele Fehler auf beiden Seiten. Dadurch kommt dann auch so ein 4:4 zustande. Insgesamt habe ich uns aber als die spielstärkere Mannschaft gesehen", befand nach dem Spiel Bogens Coach Andreas Wagner und übte sich auch ein Stück weit in Selbstironie: "Wir waren heute mit Sicherheit ein sehr guter Gast, weil wir den Chamern fast alle Tore selbst aufgelegt haben." Allerdings habe er von seiner Mannschaft im Spiel nach vorne auch einige sehr gute Ansätze gesehen.

Bogen testet neues System

Die zum Teil unsicher wirkende Bogener Hintermannschaft begründete Wagner mit einem neuen System. So hat seine Mannschaft erstmals im 5-3-2 agiert. Das soll neben dem 4-1-3-2 eine weitere Alternative zum 4-1-4-1 aus der Vorsaison darstellen. Außerdem habe mit Markus Renner der "Fels in der Brandung" gefehlt, erklärte Wagner.

Sein Gegenüber Uwe Mißlinger zeigte sich zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft. Auch vier Gegentore könne sein junges Team gegen einen gestandenen Bayernligisten einmal kassieren. Er betonte: "Ich bin total zufrieden mit meiner Mannschaft." Außerdem lobte er die "Riesenmoral" seiner Elf, die "alle Vorgaben von mir umgesetzt hat." Er bat um Geduld für seine junge Mannschaft und sieht eine Gefahr in einer zu großen Erwartungshaltung im Vereinsumfeld.