"Dreist und unseriös"

IG Metall richtet deutlichen Appell an Osram-Aktionäre


IG Metall und Osram-Betriebsräte richten einen deutlichen Appell an die Aktionäre des Unternehmens. (Symbolbild)

IG Metall und Osram-Betriebsräte richten einen deutlichen Appell an die Aktionäre des Unternehmens. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Das Tauziehen um die Zukunft von Osram geht weiter. Das Übernahmeangebot des österreichischen Sensorspezialisten AMS wird ein Fall für die Justiz. Die IG Metall übt derweil deutliche Kritik an dem Unternehmen aus der Alpenrepublik.

Aus Sicht der IG Metall und des Osram-Betriebsrates gefährde "das AMS-Pokerspiel um Osram das Unternehmen". Das machte die Gewerkschaft in einer Pressemitteilung am Donnerstag klar. Darin heißt es: "Das Verhalten von AMS, als ausländisches Unternehmen ein Schlupfloch im Wertpapierübernahmegesetz auszunutzen, um ein deutsches Traditionsunternehmen gegen den Willen der Beschäftigten und Ihrer Vertretungen einem permanenten Übernahmepoker auszusetzen, ist unanständig, dreist und unseriös." Klare Kante also gegen AMS. Laut IG Metall würden immer mehr Hedgefonds die Chance sehen, "durch Spekulationsgewinne infolge des AMS-Vorgehens Extraprofite einzustreichen".

Auch der Osram-Betriebsrat positioniert sich klar gegen den österreichischen Sensorspezialisten, respektive gegen dessen Vorgehensweise. "AMS unterläuft den Schutzzweck des Wertpapierübernahmegesetzes, das Unternehmen wie Osram vor einer permanenten Übernahmeschlacht schützen soll", heißt es in einer entsprechenden Stellungnahme. Darüber hinaus werde von Seiten von AMS ein "aggressives und nicht nachhaltiges Finanzierungskonzept" verfolgt. Man verweist außerdem auf die aktuellen Untersuchungen der Wiener Staatsanwaltschaft gegen mögliche Insidergeschäfte der AMS-Führungsriege.

Daher fordern die Betriebsräte alle Osram-Aktionäre auf, "verantwortungsbewusst für den Erhalt von Industriearbeitsplätzen in Deutschland zu handeln und ihre Aktien nicht an AMS zu verkaufen".

Auf Seiten AMS sieht man die Sachlage anders. Zuletzt hatte etwa der Großaktionär von AMS, Temasek, die Osram-Übernahme mit der Perspektive des Zusammenschlusses im Bereich Optoelektronik als sinnvoll bezeichnet. Gleichzeitig wurde betont, dass man als Anteilseigner nicht in die Geschäftspolitik des Unternehmens eingreife.

Auch die Chefs von AMS und Osram hatten zuletzt für die Übernahme geworben. Der zweite Übernahmeversuch durch das österreichische Unternehmen läuft noch bis 5. Dezember. Die Annahme des Angebots von AMS an die Aktionäre von Osram lief zuletzt schleppend.