München

Osram soll an US-Investoren gehen: Das sagt die IG Metall


Das Osram-Logo ist an der Zentrale des Unternehmens Osram zu sehen. Foto: Matthias Balk/Archivbild

Das Osram-Logo ist an der Zentrale des Unternehmens Osram zu sehen. Foto: Matthias Balk/Archivbild

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Der Beleuchtungshersteller Osram durchläuft schwierige Zeiten, Umsatz und Gewinne sind eingebrochen. Vorstand und Aufsichtsrat sehen die besten Chancen im Verkauf des Unternehmens an zwei US-Investoren. Jetzt hat sich die IG Metall zu Wort gemeldet und sich auf bereits getroffene Vereinbarungen mit den Investoren berufen.

Der Münchner Beleuchtungshersteller Osram will sich von US-Finanzinvestoren übernehmen lassen. Vorstand und Aufsichtsrat des Münchner Traditionsunternehmens sprachen sich am Donnerstagabend für die Milliardenofferte von Carlyle und Bain Capital aus, die das mehr als 110 Jahre alte Unternehmen mit seinen weltweit 26.000 Mitarbeitern für einen Preis von knapp 3,4 Milliarden Euro komplett übernehmen wollen. "Bain und Carlyle sind für Osram die richtigen Partner zur richtigen Zeit", sagte Vorstandschef Olaf Berlien.

In einer Investorenvereinbarung sichern die zwei US-Finanzhäuser zu, die Standorte "der wesentlichen Unternehmensbereiche" zu erhalten. Bain und Carlyle sagen außerdem zu, bestehende Betriebsvereinbarungen, Tarifverträge und ähnliche Vereinbarungen ebenso wie die bestehenden Pensionspläne unverändert zu erhalten. Die Osram-Aktionäre müssen der Übernahme noch zustimmen, die Frist läuft bis Ende September. Bedingung der Investoren ist, dass die Eigentümer von 70 Prozent der Osram-Anteile der Übernahme zustimmen.

Tarifbindung nicht antasten

Die IG Metall erwartet indes vom Vorstand und den Eigentümern ein Konzept für den Erhalt und Ausbau der deutschen Standorte. Das teilte die Gewerkschaft am Freitag in einer Pressemitteilung mit. Betriebsrat und Vorstand der IG Metall hatten demnach bereits im Juli 2017 ein Zukunftspapier unterzeichnet. "Wir erwarten vom Vorstand, dass er die dort getroffenen Vereinbarungen für die einzelnen Standorte umsetzt", sagt Johann Horn, Bezirksleiter der IG Metall Bayern.

Die IG Metall konnte in den bisherigen Gesprächen mit dem Vorstand und den Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle erreichen, dass sich die Investoren verpflichten, Mitbestimmung und Tarifbindung nicht anzutasten und einen konstruktiven Dialog über die Zukunft des Konzerns mit den Beschäftigten und ihren Vertretern zu führen.

Erhalt der Arbeitsplätze

Klaus Abel, Unternehmensbeauftragter der IG Metall für Osram und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, sagt: "Daher wenden wir uns nicht gegen eine Übernahme durch die Finanzinvestoren und erwarten von ihnen und dem Vorstand, dass sie die getroffenen Verabredungen für einen Zukunftsdialog zum Erhalt und zur Weiterentwicklung der Arbeitsplätze einhalten."

Beschäftigte von Osram haben am vergangenen Wochenende zusammen mit über 50.000 Menschen in Berlin für einen fairen Wandel in der Industrie demonstriert, bei dem die Beschäftigten mitgenommen, beteiligt und qualifiziert werden. "Dafür werden wir auch bei Osram kämpfen", so Abel.

Die ehemalige Siemens-Tochtergesellschaft ist erst seit 2013 eigenständig und in schwierigem Fahrwasser. Seit Anfang 2018 hat sich der Börsenwert mehr als halbiert. Wichtigste Kundengruppe sind die Autohersteller - deren schwächelnde Verkaufszahlen treffen auch die Zulieferer. Anfang Mai hatte Osram eine drastische Gewinnwarnung herausgegeben und seine Prognose für 2019 gesenkt. Der Umsatz könnte demnach um elf bis 14 Prozent schrumpfen. Zuvor hatten Vorstandschef Berlien und Kollegen noch auf ein Plus von bis zu drei Prozent gehofft.