Corona

Wie das Web mit der Pandemie umgeht


Das Virus beschäftigt das Netz. Es gibt Memes zu Hamsterkäufen, bei denen Klopapier gefragt ist.

Das Virus beschäftigt das Netz. Es gibt Memes zu Hamsterkäufen, bei denen Klopapier gefragt ist.

Corona hält das Netz in Atem - sei es in Form von Memes, Verschwörungstheorien oder Songs. Einige der viralen Highlights haben wir hier zusammengefasst.

Egal ob Greta Thunberg, Star Wars oder jetzt das Corona-Virus: Das Internet vereinnahmt jedes Thema in seiner ganz eigenen Weise - nämlich mit Memes. Ein gutes Beispiel dafür sind die Memes rund um Corona. Sie zeigen gut, wie sich Memes weiterentwickeln.

In Deutschland gab es zunächst vor allem Memes und Witze über die Auswirkungen der Panik um das Virus. "Haben Hamsterkäufe getätigt - wussten aber nicht, dass man die Dinger auch noch füttern muss!", war nur einer von vielen Witzen, die im Zuge der Hamsterkäufe im Netz auftauchten.

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Corona schafft, was Greta nicht gelingt: die Luftverschmutzung zu reduzieren.

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Das Corona-Bier bekommt Aufmerksamkeit.

International machten Fledermausbilder die Runde mit zum Teil ziemlich rassistischen Unterstellungen. Kommentare wie: "Wer sowas isst, muss sich auch nicht wundern, wenn er neue Viren bekommt" waren natürlich eindeutig auf die chinesische Bevölkerung ausgerichtet und ihren vermeintlich seltsamen Essgewohnheiten.

Je näher das Virus kam, desto mehr veränderten sich die Themen. Es gab auf einmal Witze über Schutzmasken, die beispielsweise das Gemüse im Kühlschrank trägt, weil in der anderen Ecke eine Corona-Bierflasche steht.

Mittlerweile steht weniger das Virus selbst, sondern Quarantäne und Daheimbleiben im Mittelpunkt. Unter den Hashtags #stayathome oder #staythefuckhome gibt es Aufrufe und Tipps, wie man sich die Zeit daheim vertreiben kann und warum es gut ist, nicht in die Öffentlichkeit zu gehen. Auf TikTok wurde eine Corona-Dance-Challenge ins Leben gerufen, Musiker und Künstler streamen für ihre Fans auf Facebook und Instagram. Auch Fotos von leergeräumten Regalen dürfen nicht fehlen, inklusive der Frage: "Was machen die Leute eigentlich mit zehn Kilo Pasta und 5 000 Rollen Klopapier?"

Und natürlich lässt sich darüber scherzen, dass Corona schafft, was nicht einmal Greta Thunberg gelingt: den Verkehr auf Straßen und in der Luft eindämmen und für saubere Luft sorgen.

Die Corona-Verschwörung

Die Posts um fledermausessende Chinesen zeigen aber die dunkle Seite der Memes: Nirgendwo verbreiten sich Gerüchte und Verschwörungen schneller als im Netz. Ist das Virus nichts anderes als ein Versuch der USA, die chinesische Wirtschaft lahmzulegen? Oder ist es vielleicht eine Bio-Waffe, die aus einem Labor in Wuhan entkommen ist? In einigen kruden Theorien ist auch das Misstrauen gegen die etablierte Medizin zu spüren. So wird tatsächlich geraten, hochgiftige Bleiche zu trinken, da man so Corona bekämpfen könnte. Übers vergangene Wochenende gab es die Falschnachricht, dass Supermarktketten schließen. Zum Glück überwiegen aber die witzigen Memes. Zum Beispiel: "Ist euch auch schon aufgefallen, wie ruhig die Impfgegner mittlerweile geworden sind?"

Bei Memes und Witzen dürfen Lieder nicht fehlen. Mittlerweile gibt es auch zu Corona ein ziemliches Kontingent an - Vorsicht, Wortspiel - viraler Musik. Es ist auch zu verführerisch, bekannten Songtiteln den Virenstempel zu geben. Beliebt sind "My Corona" ("My Sharona"), "I can't get no desinfection" ("I can't get no satisfaction") und "Corona Grün" ("Cordula Grün"). Noch weiter denken alle, die Lieder wie "Rhythm of the Night" spielen. Diese stammen von der Band "Corona", die in den 90er Jahren erfolgreich war.

Was bei Memes und Liedern auffällt, ist der Humor, der meist ziemlich lässig und ziemlich schwarz ist. Wie bei jedem Trend gibt es deshalb auch einige Stimmen, die sagen, dass das alles absolut kein Spaß ist. Allerdings zeigt sich gerade bei Katastrophen, wie wichtig Humor sein kann. Forscher spekulieren schon länger darüber, ob Lachen nicht ein wichtiger Ausgleich zu Emotionen wie Furcht und Angst ist.

Meme vs. Virus: Was hält länger?

Und zumindest in der Subkultur der Meme-Gestalter gibt es da eine sehr erfolgreiche Art, sich selbst zu regeln. "Ratet mal, wer die ganzen Corona-Scherze satt hat - ich" ist ein Statement, das sich seit ein paar Tagen auf Plattformen wie 9GAG verbreitet. Damit signalisieren User: "Die Witze sind alt geworden, lasst euch was neues einfallen." Es kann also gut sein, dass die Corona-Memes schon bald wieder Geschichte sind. Vielleicht sogar schneller als das Virus selbst.