Eine Einheit mit dem Pferd
Theresa Geineder aus Arnstorf liebt den Trabrennsport
Theresa, wie lange bist du schon im Trabrennsport aktiv und wie bist du dazu gekommen?
Theresa Geineder: Bereits viele Jahre. Meine Familie hatte schon immer Traber. Ich reite auch selbst schon lange und da ist der Trabrennsport im Laufe der Zeit dazugekommen.
Was macht dir an diesem Sport am meisten Spaß?
Mit den Pferden zu arbeiten und Zeit mit ihnen zu verbringen, bereitet mir viel Spaß. Reiten und Fahren macht mir natürlich auch viel Freude.
Wie sieht der Alltag im Stall aus?
Unter der Woche bleibt da nicht viel Zeit. Ich gehe ja noch zur Schule und komme erst gegen 17 Uhr heim. Aber am Wochenende helfe ich vormittags beim Training, fahre oder reite die Tiere. Nachmittags werden sie gepflegt, die Pferde bekommen ihr Wellnessprogramm. Abends füttern wir sie noch, dann geht es nach Hause.
Was sind deine Aufgaben an einem Renntag?
Ich kümmere mich um meine Pflegepferde. Das heißt, dass ich für diese Tiere am Renntag und meist auch im Stall zuständig bin. Ich richte sie für das Aufwärmen und Rennen her und schaue dann, dass alles passt und sie pünktlich auf der Bahn sind. Wenn ich selber fahre, dann kümmere ich mich um das Pferd, mit dem ich starte. Und selbst muss ich mich natürlich auch vorbereiten.
Wie lange fährst du schon Rennen?
Ich bin schon bei den Ponyrennen mitgefahren, da war mein erster Start ungefähr mit elf Jahren. Vergangenes Jahr bin ich dann mein erstes Pferderennen gefahren.
Wie hast du dich bei deinem ersten Pferderennen gefühlt?
Ich war ziemlich aufgeregt und nervös. Ich hatte Angst, dass ich Fehler im Rennen mache und andere Pferde vielleicht behindere.
War dein erstes Rennen so, wie du es dir vorgestellt hast?
Die Nervosität zog sich natürlich durch das ganze Rennen – vom Start bis zum Ziel. Ich wollte es sicher über die Bühne bringen. Dass keinem was passiert, war und ist mir sehr wichtig. Am Ende war ich zufrieden und konnte auf Platz fünf mit meinem Pferd fahren. Heute bin ich nicht mehr so nervös wie anfangs, aber immer noch ein wenig.
Was ist wichtig, um erfolgreich in Rennen zu sein?
Das Allerwichtigste ist das Team, ohne das geht es nicht. Die Vorbereitungen sind ebenfalls wichtig – ob Mensch und Pferd eben gut miteinander können. Die Pflege und der Umgang mit dem Tier spielen auch eine große Rolle.
Du hast ja auch schon Siege eingefahren. Wie hat sich dein erster angefühlt?
Das war vergangenes Jahr in Dingolfing mit meinem Pferd Bellas Bijou. Da es eines meiner ersten Rennen war, war ich dementsprechend aufgeregt – auch weil es etwas länger war. Während des Rennens war ich relativ weit hinten, es ging in die letzte Runde und ich dachte mir: „Entweder jetzt oder nie!“ Ich habe angegriffen und bin vorgefahren. So habe ich das Rennen ganz knapp gewonnen und mich extrem gefreut. Das war mein schönster Moment bisher beim Trabrennsport.
Was macht deiner Meinung nach diesen Sport aus?
Vieles fasziniert mich daran. Die Teamgemeinschaft ist etwas ganz Besonderes und natürlich die Nähe und Zusammenarbeit mit dem Pferd.
Lange Tradition mit offener Zukunft
Straubing und der Trabrennsport haben eine lange gemeinsame Geschichte. Bereits seit dem 14. Jahrhundert werden in der Stadt Rennen gelaufen. 1873 gründete sich schließlich der örtliche Trabrennverein, er ist damit der älteste in Deutschland.
Einer, der sich mit dem Sport gut auskennt, ist Christoph Fischer. Der Österreicher ist Profi-Fahrer und arbeitet im Stall Schub in Straubing. Er erklärt, wie ein Renntag meistens abläuft: „Die Pferde werden geputzt und es wird Fieber gemessen. Sollte die Temperatur erhöht sein, muss der Traber zuhause bleiben. Wenn alles passt, werden die Tiere für den Transport vorbereitet.“ Nach der Ankunft an der Bahn gibt es Heu und Wasser. „Eine Stunde vor dem Rennen gehen die Tiere dann zum Aufwärmen auf die Bahn“, erklärt der Profi-Fahrer.
Vor dem Start werden Pferd und Fahrer in Startreihenfolge vorgestellt. Die Gespanne sammeln sich hinter dem Startauto, das breitet seine „Flügel“ aus, dort stehen die Startnummern, hinter denen sich die Pferde positionieren. Das Auto fährt los, die Pferde laufen hinterher. An der Startlinie beschleunigt das Auto und fährt den Trabern weg. Meist geht ein Rennen zwei Runden, 1900 Meter.
Doch zum Rennenfahren gehört mehr dazu, als Gas zu geben. „Im Rennen ist es besonders wichtig, einen Überblick zu behalten, um keinen zu gefährden“, findet der Profi-Fahrer.
Sorgenvoller Blick in die Zukunft des Trabrennsports
Trabrennsport blickt in eine unklare Zukunft. Das hat mehrere Gründe: „Trabrennen sind eine Randsportart geworden, weil sie zu wenig Aufmerksamkeit erhalten“, erklärt Christoph Fischer. Der Sport lebt von den Wetten, die auf die Pferde gesetzt werden. Doch die wurden in anderen Sportarten interessanter. Dazu kommt die Kritik von Tierschützern. Hier versichert der Profi-Fahrer, dass es den Pferden hervorragend geht. „Das Wohl der Pferde steht an erster Stelle“, sagt Christoph Fischer, „die Tiere sind Hochleistungs-Sportler und werden ausgezeichnet versorgt.“
Mit am größten sind die Nachwuchssorgen im Trabrennsport. „Immer weniger Leute treten die Lehre zum Profi- oder auch die Prüfung zum Amateur-Fahrer an. So reduziert sich dieser Sport immer weiter“, muss der Profi zugeben.