Von YouTube nach Hollywood
„The Backrooms“: Ein 19-Jähriger macht erfolgreiche Horror-Kurzfilme

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Krisselige Kamera, ein Look, wie man ihn früher im Fernsehen gewohnt war: Die „Backrooms“ sind Analog-Horror.
Eigentlich sind sie ein urbaner Mythos: die „Backrooms“, gelbstichige Bürohallen, die sich schier endlos ins Nichts reihen. Wer das Unglück hat, dort aufzutauchen, wird sie aller Wahrscheinlichkeit nie wieder verlassen. Besonders während der Pandemie inspirierten die „Backrooms“ zahlreiche Internet-Projekte – viele schlecht, ein paar ganz gut und eines so gut, dass der Urheber jetzt in Hollywood arbeitet. Die Rede ist von „Kane Pixels Backrooms“. Der Originalfilm „The Backrooms“ hat – Stand Mai 2025 – 66 Millionen Views auf YouTube, 2022 war er auf der Plattform das acht-meistgesehene Video. Zu diesem Zeitpunkt war Kane, der im bürgerlichen Leben Kane Parsons heißt, gerade einmal 17 Jahre alt.
Kane nimmt eine Idee und macht daraus etwas Eigenes
Das Besondere an seiner Version der „Backrooms“: Er nutzt die urbane Legende für eine eigene Geschichte, in der es um ein mysteriöses Projekt geht, das die „Backrooms“ erkunden möchte. Und Kane macht zwei Dinge nicht, die im Bereich des Internet-Horrors ansonsten leider gang und gäbe sind. Zum einen versucht er nicht, auf Teufel komm raus seine Zuschauer mit Erklärungen oder der Geschichte seiner Welt zu konfrontieren. Dass die „Backrooms“ nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten funktionieren, steht außer Frage. Dass sich Kane viele Gedanken gemacht hat und es sicher jede Menge Hintergrundinfos gibt, auch. Die Zuschauer bekommen aber nur einen Bruchteil davon mit, was sie zu Spekulationen anregt und immer ein gewisses Grundmaß an Unsicherheit vorhanden sein lässt. Beides Dinge, die besonders im Horror-Genre wichtig sind.
Noch offensichtlicher wird das in den beiden Nachfolgeprojekten, die Kane Parsons in Pausen an seiner Arbeit an den „Backrooms“ gemacht hat. „The Oldest View“ ist die Erkundung einer unmöglichen Einkaufshalle, während „People Still Live Here“ den Geheimnissen eines verschollenen Computerspiels aus den frühen 2000er-Jahren auf den Grund geht.
Wie auch die „Backrooms“ lassen sich „The Oldest View“ und „People Still Live Here“ lose dem Genre des „Analog-Horrors“ zuschreiben – einem Untergenre, in dem bewusst versucht wird, vergangene Jahrzehnte inklusive ihrer technologieschen Eigenheiten aufleben zu lassen und daraus eine unheimliche Stimmung zu generieren. Die Filme generiert Kane dabei als Ein-Mann-Horror-Projekt am Computer oder nimmt sie mit einer Kamera auf und bearbeitet sie dann nach. Schön für Kane: Beide Nebenprojekte erhalten genauso viel positiven Zuspruch wie die „Backrooms“. Eine Eintagsfliege wird der junge Filmemacher also nicht sein.
Darauf setzt auch Hollywood. Das Filmstudio A24, das auf atmosphärische Horrorfilme spezialisiert ist, arbeitet mit Kane an einem Filmprojekt. Inhalt: die „Backrooms“.