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„Hollow Knight: Silksong“ ist endlich da – wie gut ist das Spiel?

Team Cherry/dpa-mag
Der Spieler steuert in „Hollow Knight: Silksong“ Hornet, die das Gebiet Pharloom erkunden muss.
„Wann Silksong?“: Jeder, der sich mit Games beschäftigt, wird das in den vergangenen Jahren mal gelesen haben. Gemeint ist damit der Nachfolger des Indie-Hits „Hollow Knight“, der vor Jahren angekündigt wurde. Doch 2019 tauchten die Entwickler von Team Cherry unter und gaben bis auf ein kurzes „Wir arbeiten daran“ kaum Updates zu dem Spiel. Die Wartezeit machte die Fans erfinderisch und sarkastisch: In den sozialen Medien gingen „Silkposts“ um: Falschinfos und Memes, die Neuigkeiten zu dem Spiel vortäuschten.
Über die Jahre wurden die Witze immer abstrakter und die Fans überzeugten sich schon fast, dass das Spiel nie erscheinen würde. Doch nach einer überraschenden Ankündigung im August ist das Game nun da. Der Grund, warum es so lange gedauert hat? In einem Interview erklärten die Entwickler, dass sie einfach zu viel Spaß an der Arbeit hatten und nicht aufhören wollten. Aber macht das Game selbst auch Spaß?
Darum geht’s: In „Hollow Knight: Silksong“ wird die Jägerin Hornet zur Hauptfigur, die schon im Vorgänger eine wichtige Rolle spielte. Sie wacht im Königreich Pharloom auf, das immer mehr von Seide durchsetzt wird, und Teile der Bevölkerung gefangen hält. Hornet muss sich zum Gipfel des Königreichs kämpfen, indem sie mit ihrer Nadel und der Seide mächtige Gegner besiegt und dabei auch der Bevölkerung von Pharloom hilft.
Das Spiel: Wie der Vorgänger kombiniert „Silksong“ die Genres Metroidvania und Souls-like. Ersteres bedeutet: Das Königreich Pharloom ist aufgebaut wie ein Labyrinth und im Laufe des Spiels schaltet man Fähigkeiten frei, durch die sich neue Wege eröffnen. Die Souls-like-Elemente kommen daher, dass man sich großen Gegnern stellt, die Zeit, Nerven und Konzentration kosten. Man muss in vielen Versuchen die Attacken und Techniken der Bosse auswendig lernen und Geduld mitbringen, wenn man vorankommen möchte.
Doch das lohnt sich: Denn die Gegner sind kreativ gezeichnet. Auch Pharloom ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Hunderte versteckte Räume warten auf den Spieler, dazu verschiedene Gebiete, die von einer Stadt aus Glocken bis zu verschneiten Bergen reichen. Auch die Zahl der Gegner und Nebenfiguren ist groß. Im Gegensatz zu dem Protagonisten in „Hollow Knight“ kann Hornet sprechen, somit Aufgaben von NPCs annehmen und unterhaltsame Dialoge mit ihnen führen. Viel von der Geschichte von „Silksong“ ist in diesen Gesprächen versteckt, sowie in geheimen Räumen mit Relikten, die zeigen, was es mit den seltsamen Geschehnissen in Pharloom auf sich hat.
Fazit: Als das Spiel Anfang September endlich veröffentlicht wurde, crashte es erst einmal Steam und den Nintendo eShop. Der Hype war immens und das zurecht: Denn „Hollow Knight: Silksong“ ist eines der besten Spiele des Jahres und hat dabei einen fairen Preis. Es kostet trotz der langen Entwicklungszeit nur 20 Euro, sehr unüblich für heutige Games.
Für das Geld bietet das Spiel viele Stunden Spaß, aber es ist auch eindeutig nichts für jeden. Spieler sollten auf viel Frustration vorbereitet sein, an etlichen Stellen kann man auch mal gut eine Stunde oder länger hängen. Dazu kommt außerdem, dass das Game nur wenig erklärt. Ob eine Stelle überhaupt schon für den Spieler machbar ist, ist manchmal unklar.
Team Cherry hat bei der Schwierigkeit wohl etwas übertrieben: In einem Update haben sie deshalb ein paar Gegner und Hindernisse abgeschwächt. Das ist sinnvoll, aber auch schade. Der Reiz von „Silksong“ ist der Lernprozess und dass man mit der Zeit über sich hinauswächst. Dass man das Schlimmste erwartet und die Muster der Gegner irgendwann auswendig kann. Der Spieler hängt dabei konstant am seidenen Faden – wie die Zukunft von Pharloom und der Jägerin Hornet.