Ciao, Privatssphäre
Instagram hat jetzt auch eine Karte, um Freunde zu tracken

Anadolu Agency/Imago
In anderen Ländern ist sie schon länger verfügbar, seit Kurzem gibt es die Map bei Instagram auch in Deutschland.
Snapchat hat sie schon lange. Und das hat mich schon schockiert. Jetzt zieht Instagram nach. Mit der Karte, oder cooler: der Map. Diese Map zeigt Beiträge, Stories und Reels auf einer interaktiven Weltkarte an, die mit einem bestimmten Ort oder Hashtag versehen sind. Seit Oktober gibt es die neue Funktion auch in Deutschland. Finden kann man die Funktion unter dem Reiter Direktnachrichten.
So weit, so gut. Gar nicht gut ist aber die nun ebenfalls neue Standortfreigabe, bei der meine Freunde, beziehungsweise von mir ausgewählte Kontakte, sehen könnten, wo auf der Welt ich mich gerade befinde. Das können sie in meinem Fall aber selbstverständlich nicht. Ich bin ja nicht so blöd und aktiviere diese Funktion.
Ich fand es bei meiner jüngeren Schwester schon seit Langem befremdlich, dass einige Freundinnen ihren aktuellen Standort mit ihr auf Snapchat teilen. Und ließ mir immer versprechen, dass sie das andersherum bitte nicht tut. Ob die Eltern besagter Freundinnen von der Snapchat-Funktion wissen? Denn gefährdet sind meiner Meinung nach vor allem junge Menschen, die Gefahren der Standortfunktion vielleicht sogar kennen, aber noch nicht richtig einschätzen können.
Denn spinnen wir den Gedanken weiter, lässt sich über die Standortfreigabe ganz leicht herausfinden, wo ich wohne, zur Schule gehe oder generell viel Zeit verbringe. Daraus können im schlimmsten Fall konkrete Verhaltensmuster erstellt werden.
Vor zehn Jahren durften wir auf Facebook – damals war das die Plattform schlechthin – nicht mal Urlaubsbilder posten, weil mögliche Einbrecher dann ja gewusst hätten, dass ich mich mit meiner Familie gerade am Strand in Kroatien befinde und das Haus leer steht. Ganz abgesehen davon, was große Datenunternehmen mit den Bewegungsmustern und -profilen anfangen könnten.
Der Instagram-Mutterkonzern Meta bewirbt die Standortfreigabe selbst übrigens damit, dass man so mit seinen Freunden up to date bleiben kann. Ach so. Meine engen (!) Freunde könnten mich aber auch einfach fragen, wo ich gerade bin und was ich tue – für den Fall, dass sie das so schrecklich brennend interessiert.
Ich weiß einfach nicht, wo das alles noch hinführen soll. In einer Welt, in der gerade so viel unsicher scheint, sollten wir doch etwas mehr auf unsere eigene Sicherheit achten – und diese verteidigen. Und sei es nur online.









