Musik-Tipp
Das neue Album von Florence + The Machine ist persönlich wie nie
Es gibt nur wenige Musiker, die persönliche Erfahrungen so mystisch aufladen können wie Florence Welch. Mit Florence + the Machine mischt die Britin seit fast 20 Jahren eigene Erlebnisse, mythologische Figuren, Sagen und tiefgründige Themen zu einem Sound, der sie regelmäßig an die Spitze der Charts bringt.
Die thematische Klammer im neuen Album „Everybody Scream“: eine Eileiterschwangerschaft, die sie fast umgebracht hätte. Herausgekommen ist ein düsteres und basslastiges Album, in dem sich immer wieder Anspielungen auf vorherige Titel finden. Der Auftaktsong „Everybody Scream“ ist eine direkte Fortsetzung vom letzten Album „Dance Fever“. „Sympathy Magic“ weckt Erinnerungen an „Ceremonials“. „You Can Have It All“ hört sich schließlich wie ein Echo auf „How Big, How Blue, How Beautiful“ an.
Immer wieder kommen aber auch ungewohnte Klänge dazu, etwa der Song „Buckle“, der fast an eine klassische Folk-Ballade erinnert. Florence + the Machine ist eine der wenigen Bands, die auch im sechsten Album noch ein bisschen überraschen können.
Vordergründig geht es um Magie und Horror, hört man sich die Texte genauer an, merkt man, wie sich Florence an den vergangenen Jahren abarbeitet. Da ist zum einen die Schwangerschaft, die sie fast umgebracht hätte und die so aus Florence im wahrsten Sinn des Wortes eine Überlebende macht. Zum anderen geht es um ihr Leben als Pop- und Rockstar in einer von Männern kontrollierten Kunstform. Darum, dass sie sich auch nach fast 20 Jahren immer noch nicht sicher ist, was überwiegt: dass sie die Bühne und die Musik braucht oder dass beides alles andere als gut für sie ist. Anders als Taylor Swift beschwert sich Florence Welch aber nicht über ihren Starruhm. Sie reflektiert ihn, mal wütend, mal mit einem ironischen Lächeln.










