Polizei ermittelt
Schlag gegen Kinderpornografie: Auch in Regen wurde eine Wohnung durchsucht

Arne Dedert/dpa
Bei der Ermittlung soll es sich um den bisher größten Einsatz gegen sexuellen Missbrauch von Kindern jemals in Europa handeln. (Symbolbild)

Das Bayerischen Landeskriminalamts und das Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet haben gemeinsam mit Ermittlern aus über 30 Ländern einen internationalen Schlag gegen die Darknet-Plattform Kidflix gelandet. Es gab Durchsuchungen in 31 Staaten.
Wie Europol und das LKA Bayern bekannt gaben, hätten die Ermittler ein riesiges Pädophilen-Netzwerk mit fast zwei Millionen Nutzern weltweit ausgehoben und 79 Menschen festgenommen. Unter Leitung des bayerischen Landeskriminalamtes sei die Plattform Kidflix vom Netz genommen worden. Bei der Plattform soll es sich um eine der größten Pädophilen-Plattformen weltweit handeln. Zudem soll es sich um den bisher größten Einsatz gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern in Europa handeln.
Bereits seit Anfang 2022 hätten sich die bayerischen Ermittler mit der Darknet-Plattform beschäftigt. Abweichend von anderen bereits bekannten derartigen Plattformen, hätte der Schwerpunkt von Kidflix auf dem Streamen von Videodateien gelegen, die teilweise den schweren sexuellen Missbrauch von Kindern zeigen. Nutzer hätten sich registrieren und mit Kryptowährung zahlen müssen. Danach hätten den internationalen Usern mehr als 91.000 Videos in hoher Bildqualität mit einer Gesamtlaufzeit von 6.288 Stunden zur Verfügung. Im Schnitt seien rund 3,5 Videos pro Stunde neu auf die Plattform geladen worden, heißt es im Pressebericht.
Ermittlungen gegen die Betreiber und circa 190.000 Nutzer
Die Ermittlungen richteten sich gegen die Betreiber sowie die circa 190.000 Nutzer der Plattform. Den Ermittlern sei es gelungen, weltweit bislang 1.393 Tatverdächtige trotz der von ihnen versuchten Verschleierung ihrer Identität ausfindig zu machen. Neben dem Bundeskriminalamt auf nationaler Ebene hätte Europol international die Identifizierung von Opfern zur Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern initiiert.
In Bayern wurden im Rahmen gemeinsamer Action Days am 10. März 2025 neun Durchsuchungen bei neun Tatverdächtigen durchgeführt. Auch der Landkreis Regen stand dabei im Fokus. Zudem gab es Durchsuchungen in Augsburg, München, Nürnberg und den Landkreisen Landsberg am Lech, Rosenheim, Oberallgäu und Neumarkt i. d. Opf.. Insgesamt hatten zwölf Tatverdächtige ihren Wohnsitz in Bayern. Im Rahmen der polizeilichen Maßnahmen seien eine Vielzahl von elektronischen Datenträgern, Mobiltelefonen und PCs sichergestellt worden.
Deutschlandweit fanden in 13 Bundesländern (Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Thüringen) 96 Durchsuchungen statt. Insgesamt wird hier gegen 103 Tatverdächtige ermittelt. Die Ermittlungen dauern weiter an, heißt es vonseiten der Polizei, da insbesondere die Betreiber der Plattform bislang nicht identifiziert werden konnten.