"Das ist die Cinderella-Story"

Was die Bayern-Basketballer gegen Rasta Vechta erwartet


Bayerns Vladimir Lucic versenkt in der Liga gegen Vechta.

Bayerns Vladimir Lucic versenkt in der Liga gegen Vechta.

Von Bernhard Lackner

Bayerns Basketballer starten am Sonntag in die Halbfinalserie gegen das Überraschungsteam aus Vechta. "Das ist die Cinderella-Story", sagt Bayerns Danilo Barthel.

München - Interessenskonflikte wird es für die Bayern-Basketballer beim Playoffhalbfinale gegen Rasta Vechta keine geben. "Bob Marley ist in meiner Playlist nicht vorhanden", verriet Kapitän Danilo Barthel vor dem Auftaktspiel der Best-of-five-Serie am Sonntag in München (18 Uhr/MagentaSport). Und auch bei Teamkollege Alex King trifft die Raggae-Ikone "nicht meinen Musikstil".

Vechta identifiziert sich dagegen voll und ganz damit. Das Klubmaskottchen, ein Löwe mit Rastazöpfen, heißt "Bob", die Cheerleader nennen sich "Marleys". All das folgte auf die Geburtsstunde des Klubs vor 40 Jahren. Ehemalige Schüler des Gymnasiums Antonianum wollten damals ihre Basketball-AG weiterführen, wurden aber von mehreren Vereinen mit der Idee abgewiesen. Also gründeten sie kurzerhand selbst einen Klub. Und weil während der Namenssuche dafür im Radio zufällig Bob Marleys Hit "Rastaman Vibration" lief, fiel die Wahl dann eben auf Rasta Vechta.

Danilo Barthel: Vechta verdient im Halbfinale

Schon 2013 und 2016 schaffte der Klub den Aufstieg in die Basketball Bundesliga, stieg allerdings auch direkt wieder ab. In diesem Jahr sorgt Vechta aber mächtig für Furore. Als Rekordaufsteiger belegte man nach der regulären Saison Rang vier und warf nun Brose Bamberg im Viertelfinale (3:1) aus den Playoffs. "Hut ab vor Vechta", sagte Barthel: "Das ist so ein bisschen die Cinderella-Story, aber auch nicht unverdient, dass sie im Halbfinale sind. Wie sie spielen, das ist wirklich viel harte Arbeit."

Die Bayern wollen jetzt freilich dafür sorgen, dass die Halbfinalserie zum vorerst letzten Kapitel in Rastas Märchengeschichte wird. Aber auch der FCBB weiß, wie unangenehm Rasta zu spielen ist. In Niedersachsen kassierten die Münchner die deutlichste (75:93) ihrer insgesamt drei Hauptrunden-Niederlagen. "Das ist eine Warnung, aber gleichzeitig auch Motivation", sagte Barthel: "Vechta hat alle Teams oben geschlagen. Wenn man ihnen erlaubt, ihr Spiel aufzuziehen, sind sie extrem gefährlich."

Bayern-Coach Radonjic erwartet deutliche Steigerung

Das bekam zuletzt Bamberg eindrucksvoll zu spüren. Und das, obwohl Vechta aufgrund von Verletzungsproblemen nur mit einer Rotation von sieben Spielern auskommen musste. Dreierspezialist Austin Hollins und Spielmacher TJ Bray, der in den Fokus der Münchner für die kommende Saison gerückt ist, stachen dabei heraus. "Charakter schlägt Talent", sagte Rasta-Trainer Pedro Calles über seine glorreichen Sieben. "Diese Mannschaft hat sehr großen Charakter", sagte auch FCBB-Coach Dejan Radonjic. Die deutliche Auswärtsniederlage habe er "noch im Kopf". Allzu viele Revanchegedanken will zumindest King aber nicht zulassen: "Wir müssen unseren Kopf kühl halten." Nach dem trotz des 3:0-Erfolgs gegen Braunschweig überaus holprig verlaufenen Viertelfinale forderte Radonjic jedenfalls: "Wir müssen viel besser spielen."

Barthel sieht in Rasta nun eine "ganz andere Herausforderung" auf sich und seine Mannschaft zukommen: "Vechta spielt mit viel Herz und Energie. Wenn wir da nicht mithalten oder es übertreffen, kann es passieren, dass wir - wie im Spiel in Vechta - gegen eine Wand laufen."

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