Furth im Wald

Einstiger Vereinskassier heute vor Gericht


Die dunkelsten Stunden in der 155-jährigen Geschichte der Feuerwehr Stadt Furth im Wald: Die skandalösen Vorwürfe, denen sich der einstige FFW-Vereinskassier heute vor Gericht stellen muss, konnten jedoch das Vertrauen der Further Bevölkerung in ihre Wehr nicht trüben. Dies zeigte sich bei der im Mai stattgefundenen Eröffnung der neuen Feuerwache.

Die dunkelsten Stunden in der 155-jährigen Geschichte der Feuerwehr Stadt Furth im Wald: Die skandalösen Vorwürfe, denen sich der einstige FFW-Vereinskassier heute vor Gericht stellen muss, konnten jedoch das Vertrauen der Further Bevölkerung in ihre Wehr nicht trüben. Dies zeigte sich bei der im Mai stattgefundenen Eröffnung der neuen Feuerwache.

Ein 69-Jähriger, der nahezu sein Leben lang in Furth im Wald verbracht hat und nun in einer Nachbargemeinde lebt, sitzt am heutigen Montag ab 9 Uhr im Chamer Amtsgericht auf der Anklagebank. Es handelt sich dabei um den ehemaligen Vereinskassier der Feuerwehr Stadt Furth im Wald, der inzwischen aus der Wehr ausgeschlossen wurde.

Dabei zeichnet sich bereits vor Beginn ab, dass am Ende dieses Verfahrens Fragen offen bleiben dürften, zumal dieser einstige Feuerwehrmann über vier Jahrzehnte im Amt war, letztendlich aber mangels Unterlagen nur acht Jahre rückverfolgt werden konnten. Für die Klage selbst waren gar nur knapp dreieinhalb Jahre ausschlaggebend. Allein in dieser Zeit soll er laut Anklageschrift in mindestens 50 Fällen insgesamt 58092,64 Euro für private Zwecke verwendet haben.

Nachfolgend die Hintergründe: Durch Zufall hatte der neue Kassier des Further Feuerwehrvereins, der dem nun Beschuldigten im Amt nachgefolgt war, vor rund drei Jahren Unregelmäßigkeiten in der Kassenführung festgestellt. Darüber wurde die Vorstandschaft informiert. Überprüfbar war nur noch ein Zeitraum ab Ende 2008. Erschwerend kam hinzu, dass nahezu sämtliche Belege und Unterlagen fehlen. Der neue Kassier nahm zunächst einen Steuerberater zur Hilfe, um die Sachverhalte genau zu klären. Dies stellte sich als schwieriger heraus, als zunächst vermutet. Eine genaue Summe der offensichtlich abhanden gekommenen Beträge ist bislang nicht konkret feststellbar.

Mit der Rückforderung der unterschlagenen Beträge wurde ein Rechtsanwalt beauftragt. Im Rahmen der von diesem eingeforderten Auskunft beim ehemaligen Kassier gab dieser die angeforderten Informationen nicht; er kannte jedoch einen von ihm zurückzubezahlenden Betrag in Höhe von rund 78000 Euro an und zahlte diesen in drei Teilen an den Verein zurück.

Es wurden danach weitere Auskünfte vom ehemaligen Kassier verlangt. Doch dieser schwieg. Der Verein setzte sein Auskunftsverlangen fort und prüfte mit Hilfe des eingeschalteten Rechtsanwalts zivilrechtliche Schritte. Zudem wurde eine Strafanzeige wegen der erfolgten rechtswidrigen Geldentnahmen bei der Staatsanwaltschaft eingereicht.

Dem ehemaligen Kassier wurden unmittelbar nach Bekanntwerden des Verdachts sämtliche Zugriffsmöglichkeiten auf die Konten des Vereins entzogen. Zudem wurde er aus dem Verein ausgeschlossen. Gleichzeitig wurden in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 6. Dezember 2016 die Mitglieder umfassend über den Sachverhalt informiert. Die Kassenprüfungen fanden im Vorfeld der jeweiligen Jahreshauptversammlungen statt. Die Kassenprüfer konnten bei ihren Tätigkeiten die Täuschung nicht erkennen, betonte damals Vereinsvorsitzender Weingärtner. Vorgelegte Unterlagen seien insoweit stimmig und dementsprechend bei der dann stattgefundenen Jahreshauptversammlung als ordnungsgemäß befunden und die Entlastung vorgeschlagen worden.

Bei dieser Mitgliederversammlung wie auch im öffentlichen Statement wurde immer wieder betont, dass weder der langjährige Feuerwehr-Vorsitzende Christian Scheuer noch irgendein anderes Mitglied der Vorstandschaft von diesen Machenschaften gewusst hätten. Das absolute Vertrauen in die Zuverlässigkeit und Kompetenz des Kassiers sei vom nun Verurteilten missbraucht worden.

Auch die Stadt Furth im Wald reagierte inzwischen auf diesen überaus peinlichen Vorfall: Nachdem bisher die Einsatzabrechnungen immer über die Feuerwehren gelaufen waren, erstellt seit dem vergangenen Jahr die Stadt die Rechnungen und gibt das dabei eingenommene Geld nach Bedarf an die jeweilige Wehr weiter.