Genetischer Zwilling aus Deutschland

Aufatmen in Waffenbrunn: Der kleine Lucas (5) hat einen Knochenmarkspender gefunden!


Die gute Nachricht haben sie am Donnerstagmittag erfahren: Lucas mit seinen Eltern Nicole und Stefan Schmaderer daheim in Waffenbrunn. (Foto: Privat)

Die gute Nachricht haben sie am Donnerstagmittag erfahren: Lucas mit seinen Eltern Nicole und Stefan Schmaderer daheim in Waffenbrunn. (Foto: Privat)

Von Tanja Fenzl

Tolle Neuigkeiten aus Waffenbrunn: Lucas hat seinen genetischen Zwilling gefunden. Der Spender - er stammt aus Deutschland - stimmt zu 100 Prozent überein.

Wie die Eltern des fünfjährigen leukämiekranken Buben aus Waffenbrunn am frühen Donnerstagabend mitteilten, soll schon im August die Stammzellenspende erfolgen: "Wir sind überglücklich und können es gar nicht in Worte fassen, was das für uns bedeutet."

Lucas fährt gerade im Hof vor dem Haus mit dem Fahrrad, als das Handy von Papa Stefan Schmaderer heißläuft. Nur Minuten, nachdem die gute Nachricht im Internet verbreitet wird, haben schon weit über 100 Menschen auf Facebook kommentiert: "Gott sei Dank!", "Super Sache, alles Gute und viel Glück!", "Was für tolle Neuigkeiten" - alle freuen sich mit dem kleinen Jungen und seiner Familie.

Auch Lucas selbst ist überglücklich, sagt sein Vater. Lucas registriert schon recht genau, was da mit ihm passiert, und auch, wie viele Menschen ihm helfen möchten. Umso größer ist seine Freude, dass jetzt ein Spender gefunden wurde.
Überhaupt - zur Zeit geht es dem kleinen Mann verhältnismäßig gut, er ist nun seit dem 10. Juli zu Hause, muss zweimal die Woche zur Chemotherapie nach Regensburg in die Klinik. Am Mittwoch hat er seine Freunde im Kindergarten kurz besucht. "Seine Blutwerte sind derzeit relativ stabil", sagt Stefan Schmaderer, der die gute Nachricht selber noch kaum fassen kann. Am Donnerstagmittag seien Lucas und seine Mama in der Klinik Regensburg gewesen - und da habe ihnen ein Oberarzt die Neuigkeit mitgeteilt.

Am 24. August ist die Stammzellenspende geplant

Nun geht es die nächsten Wochen Schlag auf Schlag. Kommende Woche, erzählt Stefan Schmaderer, erhält Lucas täglich eine Chemotherapie, um den Körper zu stabiliseren. Zudem muss der Fünfjährige im Vorfeld der Stammzellentransplantation zahlreiche Untersuchungen über sich ergehen lassen. "Da wird fast alles noch einmal getestet. Er muss zum Beispiel zum Zahnarzt, und sogar seine Lunge wird untersucht."

Geht alles gut, dann wird Lucas am 16. August in der Klinik aufgenommen, sein Immunsystem zurückgefahren, und er muss ein paar Tage isoliert in seinem Zimmer liegen. Am 24. August ist die Stammzellentransplantation geplant. "Zwei, drei Wochen später weiß man, ob der Körper die Zellen angenommen hat", sagt Mama Nicole.

Ganz unverhofft sei die Nachricht nicht gekommen, sagt Stefan Schmaderer. Die Eltern waren von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei bereits informiert worden, dass einige registrierte Personen möglicherweise als Spender in Frage kämen. Das heißt jedoch zunächst noch nichts, denn diese Personen mussten zunächst angeschrieben und gefragt werden, ob sie immer noch zu einer Spende bereit wären. Dann wurde von den betreffenden Männern und Frauen erneut eine Blutprobe untersucht, diesmal noch viel genauer als beim ersten Test. Und erst jetzt steht fest: Es gibt ihn, den genetischen Zwilling von Lucas, der zu 100 Prozent mit dem Fünfjährigen übereinstimmt. Er kommt aus Deutschland. Mehr erfährt der Spender zunächst nicht.

Klar scheint aber, dass der Spender nicht bei der Typisierungsaktion für Lucas gefunden wurde. Diese Proben werden in diesen Wochen erst noch untersucht. Vielleicht kann der eine oder andere aber einem anderen kranken Menschen helfen.

Stefan Schmaderer gibt zu, dass sich in die erste Freude auch Unsicherheit mischt. Denn natürlich "weiß man ja nicht, wie es ausgeht", sagt er. Doch die Freude überwiege. "Man wartet ja sonst schon jeden Tag auf die Nachricht", sagt Lucas' Vater.