Panorama

Ausweis, Führerschein, Flugticket: Albaner hatten alles gefälscht


An den Ein- und Ausreisekontrollstellen am Münchner Flughafen ziehen Bundespolizisten durchschnittlich zwei Reisende pro Tag mit gefälschten Dokumenten aus dem Verkehr. Aber nicht nur mit gefälschten Dokumenten versuchen Reisende die Bundesbeamten zu überlisten. Auch mit getürkten Reisezielen und erfundene Geschichten sind die Kontrollbeamten immer wieder konfrontiert.

An den Ein- und Ausreisekontrollstellen am Münchner Flughafen ziehen Bundespolizisten durchschnittlich zwei Reisende pro Tag mit gefälschten Dokumenten aus dem Verkehr. Aber nicht nur mit gefälschten Dokumenten versuchen Reisende die Bundesbeamten zu überlisten. Auch mit getürkten Reisezielen und erfundene Geschichten sind die Kontrollbeamten immer wieder konfrontiert.

Sie wollten mit falschen Dokumenten nach Großbritannien reisen - doch am Münchner Flughafen war für zwei Albaner Endstation.

Ein gültiger Reisepass und ein Flugticket nach Tirana; das reicht für die meisten Passagiere, um in München durch die grenzpolizeiliche Ausreisekontrolle zu kommen. Zwei albanische Staatsangehörige hatten damit am Montagnachmittag (11. April) kein Glück. Den Bundespolizisten kamen bei der Kontrolle erhebliche Zweifel und sie zogen die jungen Männer aus dem Verkehr.

Die Beamten lagen richtig. Es sollte sich herausstellen, dass die Albaner nicht in die Heimat, sondern mit falschen Dokumenten über Irland nach Großbritannien fliegen wollten.

Die 20 und 21-jährigen Männer legten bei der Passkontrolle ihre albanischen Reisepässe und Bordkarten für einen Flug nach Tirana vor. Auf den ersten Blick schien alles in Ordnung zu sein. Als die erfahrenen Bundespolizisten aber nachhakten, verstrickten sich die jungen Männer in Widersprüche. Auch die Bordkarten kamen den Beamten etwas eigenartig vor. Mit erheblichem Zweifel an der Echtheit der Geschichte der Reisenden nahmen die Bundesbeamten die Albaner mit zur Wache.

Hier fanden die Bundespolizisten heraus, dass die Bordkarten gefälscht waren, und der angeblich gebuchte Flug in die Heimatstadt der beiden Reisenden gar nicht existierte.

Doch damit nicht genug. Die Beamten entdeckten bei den jungen Albanern italienische Identitätskarten, Führerscheine und Krankenversicherungskarten sowie Flugtickets nach Dublin. Sie überprüften auch diese Papiere und fanden heraus, dass, abgesehen von den Flugtickets nach Irland, alle Dokumente komplett gefälscht waren. Also nahmen sie die Albaner wegen Verbringens von falschen amtlichen Ausweisen vorläufig fest.

In der Vernehmung gaben die Beschuldigten auch zu, dass sie die gefälschten italienischen Dokumente für eine Reise nach und den anschließenden Aufenthalt in Großbritannien nutzen hätten wollen. Der 20-Jährige erzählte den Ermittlern, sie hätten die gefälschten Papiere zusammen mit den echten Flugtickets von einem Unbekannten in Belgrad bekommen. Dafür müsse er nach seiner Ankunft in Großbritannien 7.500 britische Pfund an den Unbekannten löhnen. Damit wäre sein Onkel beauftragt worden. Der 21-Jährige hingegen sagte, er wisse nichts von Geld. Einig waren die beiden sich dann wieder, als es um den Reiseweg ging. Sie seien erst von Albanien mit dem Auto nach Serbien gebracht worden, wo sie die Papiere und Verhaltensanweisungen erhalten hätten. Die nötigen Papiere und das nötige Wissen im Gepäck seien sie dann mit dem Flugzeug nach München weitergereist. Hier seien sie ein paar Tage in einem Hotel in Flughafennähe untergebracht gewesen, bevor sie erstmals am Samstag (9. April) mit einem Taxi zum Flughafen gefahren seien. Den an diesem Tag gebuchten Flug hätten sie aber verpasst, weil der Flughafen so groß sei und sie im Fahrstuhl in der falschen Ebene ausgestiegen seien. Also sei es wieder zurück ins Hotel gegangen, wo sie auf ein neues Ticket nach Irland und einen neuen Flugtermin hätten warten müssen. Am Montag Morgen habe man sich dann mit dem Ziel Großbritannien erneut auf den Weg zum Flughafen gemacht.

Mit dem angeblichen Flug nach Tirana wollten die jungen Männer offensichtlich an den Bundespolizisten vorbei in den internationalen Abflugbereich gelangen. Schließlich konnten sie für diesen Flug ihre echten albanischen Pässe nutzen. Die Bundespolizisten aber fielen nicht auf den Trick herein und beendeten ihre Reise trotz aller Vorbereitungen vorzeitig.

Die Beamten zeigten die jungen Albaner wegen Verschaffens falscher amtlicher Ausweise und unerlaubten Aufenthalts an, bevor sie die beiden Albaner in Absprache mit dem Ausländeramt in Erding am Dienstag (12. April) dem Haftrichter vorführen.