Regensburg

SSV Jahn: Ohne Freudentaumel auf Platz drei


Stabilisierte die Jahn-Defensive: Sebastian Nachreiner.

Stabilisierte die Jahn-Defensive: Sebastian Nachreiner.

Nach zuletzt vier Siegen und drei Unentschieden steht der SSV Jahn Regensburg auf dem Relegationsplatz der 3. Liga.

Die Form stimmt! Seit sieben Ligaspielen ist Drittligist SSV Jahn Regensburg mittlerweile ungeschlagen. In dieser Zeit holte die Mannschaft vier Siege und drei Unentschieden. Seit dem knappen 2:1-Erfolg am vergangenen Wochenende in Aalen steht die Elf von Trainer Heiko Herrlich sogar auf Rang drei, dem Aufstiegsrelegationsplatz. "Nur eine Momentaufnahme", sagt Herrlich - aber "eine schöne Momentaufnahme", meint Verteidiger Sebastian Nachreiner. Vom Ziel, so schnell wie möglich die nötigen 45 Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln, weiche man nicht ab, betont der Trainer. Und Nachreiner ergänzt: "Wir sind nach hinten noch nicht gesichert."

Die 3. Liga ist derzeit unglaublich eng. So stünde der Jahn, hätte er in Aalen verloren, auf Rang zehn. Zwischen Aufstiegsrelegationsplatz und dem ersten Abstiegsplatz liegen lediglich neun Zähler. "Deshalb wäre es völlig unangebracht, jetzt in Freudentaumel auszubrechen. Wir wissen, wo wir herkommen", sagt Herrlich.

Glück gehabt

Gleich nach der Partie hat der Trainer dafür gesorgt, dass die Mannschaft nicht zu träumen beginnt. Indem er auf die enge Tabelle und die Fehler im Spiel hingewiesen hat. Denn trotz des Sieges hatte der Jahn auch zweimal mächtig Glück. Zum einen, als der Schiedsrichter ein reguläres Eigentor von Uwe Hesse nicht gab, es wäre das 0:2 gewesen. Zum anderen, als nach einem Standard kurz vor Schluss der Ball knapp am Pfosten vorbeiflog. "Das Glück, das uns zum Beispiel in Rostock oder Halle gefehlt hat, hatten wir in Aalen", sagt Herrlich. Dieses Glück habe man sich in den vergangenen Wochen auch erarbeitet, meint Nachreiner.

Auffällig ist: Die Mannschaft bringt derzeit diese Konstanz auf den Platz, die lange Zeit in dieser Saison gefehlt hat. "Die Spieler arbeiten sehr konzentriert", nennt Herrlich einen Grund dafür. Zudem sei die manchmal fehlende Gier aktuell vorhanden.

Diese Gier sieht man auch daran, dass zuletzt zweimal ein Rückstand in einen Sieg gedreht wurde. "Eine tolle Entwicklung", findet Herrlich. "Das spricht für die Moral und für die Typen auf dem Platz. Dass die nach Rückstand eben nicht den Kopf runternehmen, sondern weiter an sich glauben." Sebastian Nachreiner sagt: "Das ist schon wichtig für unser Selbstvertrauen, das gibt uns Sicherheit." Mit einem Schmunzeln fügt er hinzu: "Aber besser wäre es natürlich, wenn wir gar nicht erst in Rückstand geraten."

Herrlich: "Nachreiners Sicherheit steckt die anderen an"

Ein weiterer Erfolgsfaktor: die stabilere Defensive. Diese ist eng mit der Personalie Sebastian Nachreiner verbunden. In den vergangenen Jahren hatte der Verteidiger viel Verletzungspech, stand nur selten auf dem Platz. Nun hat er zehn Spiele am Stück absolviert und in dieser Zeit kassierte der Jahn nur noch 0,9 Gegentore pro Spiel statt wie zuvor 1,5. "Er ist ganz wichtig für uns", sagt Herrlich über Nachreiner. "Er strahlt Sicherheit und Stabilität aus. Das steckt die anderen Spieler an."

Nachreiner selbst freut sich, dass er wieder auf dem Platz stehen kann. Er sei im Vergleich zu seinem ersten Saisonspiel "einen ganzen Schritt weiter" und fühle sich auch viel besser. Durch die Spielpraxis habe er in den Punkten Kraft und Kondition aufgeholt, zudem holte er sich im Timing bei Zweikämpfen und im Passspiel wieder die nötige Sicherheit.

"Es ist ja mein Job, die Mannschaft zu stabilisieren", sagt Nachreiner ganz bescheiden zu seiner eigenen Leistung. Und ohnehin könne er das nicht alleine leisten, bei der Verteidigung sei die gesamte Mannschaft gefragt. "Die Jungs ziehen gut mit", sagt der Niederbayer. Er freue sich, der Mannschaft mit seiner Erfahrung helfen zu können.

Am Samstag kommen nun die Sportfreunde Lotte in die Continental Arena. Für Herrlich ist der Mitaufsteiger dabei klarer Favorit. "Es wird eine tolle Herausforderung für uns, da dagegenzuhalten." Laut Nachreiner wird es wichtig sein, erneut mannschaftlich geschlossen aufzutreten und gemeinsam zu verteidigen. "Dann", so der 28-Jährige, "haben wir auch gegen Lotte wieder gute Chancen."