Niederbayern/Oberpfalz

Kein neues Sicherheitskonzept für regionale Großveranstaltungen


Beim Gäubodenvolksfest in Straubing sieht man in puncto neue Sicherheitsvorkehrungen keinen Handlungsbedarf.

Beim Gäubodenvolksfest in Straubing sieht man in puncto neue Sicherheitsvorkehrungen keinen Handlungsbedarf.

Während in München gestern heftig über neue Sicherheitsvorkehrungen für das Oktoberfest diskutiert worden ist, sehen Verantwortliche in Niederbayern und der Oberpfalz ihren Großveranstaltungen eher gelassen entgegen. Nur vereinzelt werden die Sicherheitskräfte leicht aufgestockt.

Nach den Terroranschlägen in Frankreich und Brüssel sowie den Übergriffen in Köln an Silvester werden die Sicherheitskonzepte von Großveranstaltungen vielerorts neu überdacht. Beim Wirtschaftsausschuss der Stadt München standen beispielsweise weitere Maßnahmen auf der Tagesordnung, die das Oktoberfest sicherer machen sollen. Auch über mobile Zäune, die zur kurzzeitigen Absperrung des kompletten Geländes dienen sollten, wurde beraten. Der Wirtschaftsausschuss entschloss sich aber letztlich gegen den Vorschlag.

Eine Möglichkeit, über die die Verantwortlichen des Gäubodenvolksfestes in Straubing gar nicht erst nachdenken. "Das Gelände unseres Festes ist viel zu weitläufig, um es einzäunen zu können", erklärt Karin Meyer von der Abteilung für öffentliche Ordnung. Allerdings hatte man in der vergangenen Woche auch in Straubing die ersten Sicherheitsgespräche für das nächste Gäubodenvolksfest, das im August stattfindet. "Im Wesentlichen werden wir aber nichts anders machen."

Gäubodenvolksfest: Mehr Bereitschaftspolizisten

Nur die örtliche Polizeistation habe beim Innenministerium beantragt, mehr Bereitschaftspolizisten für das Fest abgestellt zu bekommen. Bisher hat man allerdings nur eine Zusage über die Anzahl des Vorjahres. "Mehr Kräfte alleine helfen aber sowieso nichts", betont Meyer. Die Einsatzkräfte müssten in erster Linie gut aufeinander eingespielt sowie entsprechend gut ausgebildet sein. "Und die Kommunikation zwischen den Einsatzkräften ist enorm wichtig. Aber da sind wir seit Jahren schon auf einem guten Level." Schließlich muss bei einem Fest, das jährlich über eine Millionen Menschen besuchen, alles reibungslos ablaufen.

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Auch in Regensburg denkt man gar nicht erst über Zäune nach, um beispielsweise die Dult oder andere Großveranstaltungen der Stadt sicherer zu machen. "Im Gegenteil: Ich halte das für gefährlich", erklärt Dr. Wolfgang Schörnig, Rechts- und Regionalreferent der Stadt. Denn wenn niemand mehr auf das Gelände käme, so wie es in München angedacht war, komme auch niemand mehr heraus - "Und das ist die Basis für eine Massenpanik." In Regensburg setze man vielmehr auf ein immer wieder verbessertes Sicherheitskonzept. Nach jeder Dult setze man sich mit allen Beteiligten zusammen und erfasse, wo es Probleme gegeben habe. Unterstützt wird das Sicherheitskonzept der beiden Dulten von der Polizei.

Gillamoos und Further Drachenstich



Die Festzeltbetreiber müssen außerdem für ausreichend Sicherheitskräfte in und vor den Zelten sorgen. "Da werden am Eingang dann auch große Taschen und Rucksäcke kontrolliert." Bei der Frühjahrsdult seit alles Hand in Hand gegangen, der Herbstdult sehe man daher gelassen entgegen: Immerhin besuchen erfahrungsgemäß 200.000 Menschen weniger die zweite Dult des Jahres.

Gillamoos: Drei Kräfte mehr pro Schicht

An einem neuen Sicherheitskonzept hingegen arbeitet man für den Gillamoos in Abensberg (Kreis Kelheim). Allerdings besteht auch hier nur Feinschliff-Bedarf. "Es hat sich herausgestellt, dass wir die Sicherheitskräfte etwas aufstocken müssen", erklärt Marktmeister Heribert Eichstädter. Pro Schicht seien bisher 14 Kräfte eingesetzt gewesen, nun wolle man auf 17 erhöhen. Auch Taschenkontrollen sind laut Eichstädter auf dem Gillamoos nicht nötig. Eine kleine Ausnahme stellt jedoch der politische Frühschoppen, für den das Gillamoos über die Bezirksgrenze hinaus bekannt ist, dar. "Allerdings haben wir damit eigentlich keine Arbeit." Da die Parteien der Veranstalter des Frühschoppens seien, müssten auch sie für die Sicherheit sorgen. "Dann ist mehr Polizei vor Ort sowie Sicherheitskräfte der Parteien", erklärt der Marktmeister.

Kleinere Veranstaltungen hingegen kommen noch komplett ohne Security aus. So etwa der Drachenstich in Furth im Wald (Kreis Cham). "Der Drachenstich ist zweigeteilt: Zum einen gibt es das Volksfest, dafür haben wir professionelle Sicherheitskräfte", sagt Ordnungsamtsleiter Anton Lauerer. Das Schauspiel des Drachenstichs an sich braucht hingegen nur technische Vorsichtsmaßnahmen. "Wir müssen Straßen absperren, die Tribünen und die Technik muss Tüv-geprüft sein - solche Sachen eben." Sogar beim großen Festzug mit 30.000 Zuschauern müsse sich niemand Sorgen machen. "Das läuft alles sehr gesittet ab."