Neu beim SSV Jahn

Hoffenheim-Leihgabe Benedikt Gimber: "Zweikampfstark und schnell"


Benedikt Gimber spielt diese Saison auf Leihbasis für den SSV Jahn Regensburg.

Benedikt Gimber spielt diese Saison auf Leihbasis für den SSV Jahn Regensburg.

Benedikt Gimber spielt in dieser Saison auf Leihbasis für den Zweitliga-Aufsteiger Jahn Regensburg. Bei seinem ersten längeren Einsatz im DFB-Pokal wusste der 20-jährige Innenverteidiger zu überzeugen.

DFB-Pokal, erste Runde. Jahn Regensburg gegen Darmstadt 98. Es läuft die 21. Minute, als Benedikt Gimber den Platz betritt. Marvin Knoll hatte sich verletzt und musste ausgewechselt werden. Nun soll also der junge Gimber an der Seite des ebenfalls jungen Asger Sörensen für Stabilität sorgen. Und das gelingt sehr gut. Gimber präsentiert sich zweikampfstark, gewinnt fast 80 Prozent seiner Duelle. Auch offensiv schaltet sich Gimber immer wieder ein. So auch in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs, als er einen scharfen Pass auf Sargis Adamyan spielt, sich dieser dreht und einen Strafstoß herausholt. Marc Lais tritt an und verwandelt zum 1:1. Es ist der Grundstein für den 3:1-Sieg und das Weiterkommen gegen den Ligakonkurrenten. Auch in Durchgang zwei lässt die Jahn-Defensive um Gimber kaum etwas zu. Für den 20-Jährigen war es nach einem Zwei-Minuten-Debüt in der Liga gegen Bielefeld sein zweiter Einsatz für den Jahn. Ein Einsatz, der auf mehr hoffen lässt.

Gimber spielt in dieser Saison auf Leihbasis in Regensburg, kam im Sommer vom Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim in die Oberpfalz. Gimber gilt als hochtalentiert, durchlief sämtliche Junioren-Nationalmannschaften und führte diese zum Teil auch als Kapitän aufs Feld. "Eine große Ehre", wie er sagt. Nun soll er in der 2. Bundesliga beim Jahn Spielpraxis sammeln.

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In Hoffenheim hat Gimber unter Trainer-Wunderkind Julian Nagelsmann trainiert. Drei Saisons spielte er unter dem heutigen Bundesliga-Coach und wurde mit ihm 2014 Deutscher A-Jugend-Meister. "Er hat mich super gefördert, das waren tolle Jahre unter ihm", blickt Gimber zurück. Nagelsmann sei "taktisch super und auch menschlich top". Doch Nagelsmann war nicht der einzige Förderer Gimbers. "Meine gesamte Zeit in der Jugend war sehr prägend. Ich hatte durch die Bank gute Trainer. Jeder hat mir etwas mitgegeben und es war unter dem Strich eine tolle Zeit", sagt der Verteidiger.

Plötzlich einer von vielen

Mit zwölf Jahren ist Gimber nach Hoffenheim gewechselt. Zuvor war er nur bei kleineren Vereinen aktiv, wo er zum Teil von seinem Vater trainiert worden ist. "Es war schon ein riesiger Unterschied. In den anderen Vereinen war ich immer der beste Spieler, dann plötzlich einer von vielen. Ich habe ein bisschen gebraucht, mich einzuleben. Aber dann hat es super funktioniert und die Zeit hat mir sehr viel gegeben", erzählt der in Buchen in Baden-Württemberg geborene Gimber.

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Der Abwehrspieler hat in Hoffenheim auch mit den Profis trainiert. Alles sei "schneller und physischer" gewesen, berichtet er. Oben mitzutrainieren sei "eine tolle Erfahrung" gewesen: "Da habe ich auch gesehen, was mir noch fehlt, um auf diesem Niveau spielen zu können und dass ich mich noch in allen Bereichen weiterentwickeln muss."

Den Sprung in die Bundesliga hat Gimber auf Anhieb aber nicht geschafft. Deshalb entschied er sich zusammen mit den Hoffenheimer Verantwortlichen für ein Leihgeschäft. Es ging für ihn im Sommer 2016 nach Sandhausen. Dort wurde kurzfristig noch der Trainer gewechselt, weil Alois Schwartz nach Nürnberg abgewandert war. Gimber konnte die Vorbereitung nicht mitmachen, weil er bei der U19-Europameisterschaft weilte. Entsprechend lief es für Gimber nicht ganz rund und er kam zu keinem einzigen Zweitliga-Einsatz für Sandhausen. "Das war für mich persönlich keine schöne Phase. Aber auch aus dieser Zeit habe ich etwas mitgenommen. Wenn man als Fußballer nicht spielt, ist es immer eine schwierige Zeit. Das war eine neue Erfahrung für mich, die mich aber auch weitergebracht hat."

Gimber: "Mannschaftsgeist wichtiger als individuelle Qualität"

Weil es in Sandhausen nicht lief, wurde die Leihe bereits im Winter beendet und für Gimber ging es weiter zum Karlsruher SC. Dort lief es für Gimber besser, mit dem Team aber alles andere als gut. Am Ende der Saison stand der Abstieg in die 3. Liga. "Persönlich war es kein schlechtes Halbjahr, weil ich mehr Spielanteile hatte. Aber der Abstieg war natürlich bitter", so Gimber. Bitter vor allem, weil die individuelle Qualität seiner Einschätzung nach vorhanden gewesen wäre. "Aber vielleicht hat die Mannschaft nicht ganz so zusammengepasst", schätzt Gimber ein.

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Auch darum blickt er nun seiner Saison mit dem Jahn positiv entgegen. "Ich denke, dass der Mannschaftsgeist wichtiger ist als die individuelle Qualität. Deshalb bin ich hier sehr zuversichtlich." Es sei wichtig, die "mannschaftliche Geschlossenheit als unsere größte Stärke in die Waagschale zu werfen. Wenn wir das schaffen, dann können wir eine gute Saison spielen", ist Gimber überzeugt.

Er selbst sei "ein offener Mensch und scheue keinen Kontakt." Und so passt Gimber gut ins Jahnteam und will seinen Beitrag zum Erfolg leisten. "Zweikampfstark und schnell, mit einem guten Aufbauspiel" - so beschreibt Gimber seine eigenen Stärken. Die will er nun in die Jahnelf einbringen, um am Ende der Saison den Klassenerhalt zu schaffen.