Neu beim SSV Jahn

Albion Vrenezis ungewöhnlicher Weg in den Profifußball


Albion Vrenezi wagt beim SSV Jahn den Sprung von der Regionalliga in die 2. Bundesliga.

Albion Vrenezi wagt beim SSV Jahn den Sprung von der Regionalliga in die 2. Bundesliga.

Aus der Bezirksliga hat sich Jahn-Neuzugang Albion Vrenezi Schritt für Schritt nach oben gekämpft. Nun will er mit Regensburg in der 2. Bundesliga angreifen.

Es ist für einen Fußballprofi ein eher ungewöhnlicher Weg, den Jahn-Neuzugang Albion Vrenezi gegangen ist. Ohne die klassische Ausbildung in einem Nachwuchsleistungszentrum spielte sich der im Kosovo geborene Offensivspieler nach oben und wird in der kommenden Saison nun in der 2. Bundesliga auf Torejagd gehen. "Im Rückblick würde ich nichts anders machen", betont Vrenezi.

Mit drei Jahren kam Vrenezi aus seinem Geburtsland Kosovo nach Deutschland. Die Integration verlief problemlos und früh entdeckte Vrenezi seine Liebe zum Fußball. "Mein Vater hat gespielt, meine beiden Brüder auch. Alle sind fußballbegeistert", erzählt er

Spätstarter: Mit 21 Jahren nach Augsburg

Sein erster Verein war der SV Planeg-Krailling, wo er die fußballerischen Grundlagen erlernte. Dort kickte Vrenezi seine gesamte Jugendzeit und spielte auch ein Jahr für die erste Mannschaft in der Bezirksliga. Er merkte, dass es noch weiter nach oben geht und schloss sich dem FC Unterföhring an. In der Bayernliga lernte Vrenezi das höhere Tempo und die körperliche Härte des Herrenfußballs kennen. Nebenher schaffte Vrenezi die mittlere Reife und machte eine Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker. Zwei Jahre später, als er 21 Jahre alt war, ging er den nächsten Schritt, wieder eine Liga höher zum FC Augsburg II. Sein erster Kontakt mit dem Profifußball. Hier wurde er vor allem im taktischen Bereich geschult.

Die Profivereine legen immer mehr Wert auf die Ausbildung in den Nachwuchsleistungszentren. Folglich werden Spieler wie Vrenezi, die nie für ein Jugendteam eines Proficlubs gespielt haben, in den oberen Ligen immer seltener. Doch der 23-Jährige ist nicht unglücklich, einen anderen Weg gewählt zu haben. "Natürlich hat ein NLZ seine Vorteile", sagt er. "Die Spieler werden taktisch besser ausgebildet, sie werden aber auch alle ähnlich ausgebildet." Er selbst dagegen mache auf dem Feld "viele Dinge von innen heraus, lasse mich vom Gefühl leiten. Das hat mich in der Vergangenheit auch ein Stück weit ausgezeichnet."

Seine Stärken will er nun auch in Regensburg einbringen. Sein neuer Trainer Achim Beierlorzer sagt über Vrenezi: "Albion ist ein ganz quirliger und wendiger Spieler, der bisher einen guten Eindruck hinterlassen hat." Den Schritt von der Regionalliga in die 2. Liga traut Beierlorzer seinem Spieler jedenfalls zu: "Das ist schon ein Sprung. Er muss das Tempo und die höhere Aggressivität in den Zweikämpfen annehmen. Dann wird sich seine Qualität auch in der 2. Liga durchsetzen."

"Beeindruckt" vom neuen Team

Vrenezis erster Eindruck vom Jahn ist durchweg positiv. "Ich bin beeindruckt von der Mannschaft. Das ist wie eine Familie. Alle halten zusammen und jeder hilft dem anderen." Auch das neue sportliche Niveau hat er im Training bereits gespürt. "Es wird schneller und härter gespielt, man hat nicht mehr so viel Freiraum", erklärt er die größten Unterschiede. Hilfreich für die Umstellung ist, dass er in Augsburg bereits öfters auch mit der Profimannschaft trainiert hat.

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Für den Wechsel zum Jahn hat sich Vrenezi erst nach dem Aufstieg in die 2. Liga entschieden. Auch andere Zweitligisten waren an ihm interessiert. Was ihn beim Jahn neben der Nähe zu seiner Heimatstadt München überzeugt hat: "Ich habe schon beim ersten Treffen gemerkt, dass mich der Verein unbedingt will", erklärt der Außenstürmer.

Charakterlich vereint Vrenezi typisch deutsche und kosovarische Eigenschaften, wie er erklärt: "Ich habe von beidem etwas. Ich achte schon auf Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit, habe aber auch die nötige Lockerheit in mir." Auf dem Platz werde er immer 100 Prozent geben, während er neben dem Platz eher der "lockere Typ" sei. "Wer hart arbeitet, der muss sich auch erholen", sagt er. Aktuell arbeitet er mit seiner neuen Mannschaft hart in der Vorbereitung, damit das große Ziel Klassenerhalt geschafft wird.