Nach der mit Überraschungen gespickten Wildcard Round vom vergangenen Wochenende haben die diesjährigen NFL-Playoffs nun die Divisional Round erreicht, in welcher auch die vier besten Teams der regulären Saison in das Geschehen eingreifen.

Minnesota Vikings @ San Francisco 49ers

Am späten Samstagabend kommt es in Santa Clara, Kalifornien, zur ersten der vier Begegnungen der Divisional Round. Nach dem faustdicken Überraschungssieg in New Orleans schicken sich die Minnesota Vikings an, auch die nächste Festung zu stürmen und die hochfavorisierten 49ers aus dem Wettbewerb zu verweisen. Das starke Laufspiel der Vikings mit Running Back Dalvin Cook stellte in dieser Saison die Basis für den Erfolg des Teams aus Minneapolis dar. Dagegen zeigte sich das Passspiel um Quarterback Kirk Cousins etwas inkonstant und wechselhaft. Im Duell gegen San Francisco gilt es diese Unausgeglichenheit auszuräumen, um am Samstag auch den nächsten Titelfavoriten gefährden zu können. Sollten die 49ers, die in der regulären Saison in nahezu allen Belangen überzeugen konnten, allerdings ihre Normalform abrufen können, dürfte es für die Vikings kaum möglich sein, als Sieger die Bay Area wieder zu verlassen. Deren Defensive um den voraussichtlichen Rookie des Jahres Nick Bosa ist statistisch eine der besten der Liga und die Offensive konnte je nach Gegner entweder im variablen Laufspiel oder im klassischem Passspiel mit Quarterback Jimmy Garoppolo überzeugen. Zusammengefasst ist dieses zeitlich erste Spiel eines mit Überraschungspotenzial, die Rolle des Favoriten liegt jedoch klar bei den Gastgebern aus San Francisco.

Tennessee Titans @ Baltimore Ravens

In der Nacht von Samstag auf Sonntag deutscher Zeit dürften sich viele europäische Football-Fans nicht beim Schlafen wiederfinden. Es kommt nämlich zum vielversprechendsten Aufeinandertreffen der bisherigen Playoffs. Beide beteiligten Teams zeichnen sich durch ihre spektakuläre Offensive und ihre Risikobereitschaft aus und so erwartet man ein spannendes und außerordentliches offensives Festspiel. Dass die gastierenden Titans große Favoriten aus dem Rennen nehmen wollen und können, bestätigten diese vergangene Woche in ihrem hochverdientem Sieg bei den Abo-Champions aus New England. Vor Allem das Laufspiel um den besten Running Back der regulären Saison Derrick Henry war auch in der Wildcard sensationell unterwegs. Um jedoch das beste Team der regulären Saison gefährden zu können, muss zum Einen Quarterback Ryan Tannehill, der im letzten Spiel wenig gefordert war, an seine hervorragende Form im speziellen bei langen Pässen anknüpfen und zum Anderen die Defensive der Titans ein Mittel gegen den ultramobilen Ravens-Quarterback Lamar Jackson finden. Ein solches Rezept gegen den herausragenden Jackson suchte während der vergangenen Monate die ganze Liga. Diese versetzte der unerfahrene Quarterback durch seine unfassbare Variabilität und Übersicht regelmäßig in Staunen. Insgesamt gesehen dürften die Titans gegen die übermächtige Offensivkraft der Ravens eigentlich keine Chance haben, doch wurde dem Team aus Nashville auch vor der Spielzeit nicht zugetraut, überhaupt die Playoffs zu erreichen.

Houston Texans @ Kansas City Chiefs

Am späten Samstagabend treffen im wohl bitterkalten Arrowhead Stadium zu Kansas City, Missouri, die heimischen Chiefs auf die Underdogs aus Houston. Dabei darf man gespannt sein, wie sich die gastierenden Texans präsentieren werden. Diese hatten sich in der Vorwoche durch eine gute Leistung in der zweiten Spielhälfte gegen die Buffalo Bills noch zum Sieg gewürgt und die nächste Runde erreicht, eine konsistent überzeugende Performance lieferte der Sieger der AFC South jedoch keineswegs ab. Gegen die wiederaufblühende Offensive der Chiefs um den "Most Valuable Player" der Vorsaison Patrick Mahomes, die vor Allem zum Ende der regulären Saison ihren Gegnern systematisch ihre Schwächen aufzeigen konnte, muss sich vor allem die Defensive der Texaner gehörig steigern. Der emotionale Leader des Teams aus Houston, Pass Rush Legende J.J. Watt steht mit seiner Mannschaft vor einer Aufgabe, die in dieser Spielzeit nur wenige lösen konnten. Denn Quarterback Mahomes gilt als einer der variabelsten und zugleich sichersten Spieler der Liga und verfügt zudem über teils unwirklich wirkende Fähigkeiten in der Übersicht. Gerade bei mittleren und längeren Pässen ist die Chiefs-Offensive wohl die stärkste der Liga und verfügt beispielsweise mit Wide Receiver Tyreek Hill über den schnellsten Spieler der NFL. Einziges größeres Manko von Kansas City ist deren wacklige und wechselhafte Defensive. Kann Texans-Quarterback DeShaun Watson diese Achillesferse adäquat bespielen, besteht die Chance auf ein hochinteressantes Duell. Sollte Houston der Offensive der Chiefs das Feld überlassen, werden sie das Spiel als Verlierer verlassen und auch im nächsten Anlauf die erste Conference Championship der Franchise-Geschichte verpassen.

Seattle Seahawks @ Green Bay Packers

Das wohl am meisten von Taktik geprägte Duell darf in der Nacht von Sonntag auf Montag in Green Bay, Wisconsin erwartet werden. Die heimischen Packers zeichnen sich nämlich vorwiegend durch ihre außerordentliche Vorbereitung auf die jeweiligen Gegner und ihr Timing innerhalb der Spiele aus. Dies führte in der regulären Saison dazu, dass knappe Begegnungen stets im Sinne der Packers zu Ende gegangen waren und sich auch die spektakulärsten Offensiven schwer gegen das taktisch äußerst disziplinierte Team von Head Coach Matt LaFleur taten. Deren Quarterback-Legende Aaron Rodgers, gennant Houdini, bot in dieser Spielzeit grundsolide, aber zumeist unspektakuläre Leistungen, hat jedoch den Ruf vor Allem in wichtigen Begegnungen seinen inneren Zauberer erscheinen zu lassen und unmöglich wirkende Pässe an den Mann zu bringen. Ferner gilt er als sicherster Quarterback der Liga und produziert nur in Ausnahmefällen eigene Fehler. Bei den gastierenden Seahawks darf in der Offensive um Quarterback Russell Wilson auf mehr Spektakel gehofft werden. Sorgenkind ist deren Laufspiel, welches durch eine Vielzahl von Verletzungen außerordentlich geschwächt ist und derzeit aus dem nicht fit wirkenden Rückkehrer Marshawn Lynch besteht. Überraschend stark zeigte sich in der Wildcard die oft gescholtene Defensive der Hawks, die gegen Philadelphia zu insgesamt sieben Sacks kam und dazu eine gute Passverteidigung an den Tag legte. Grundsätzlich darf diese Begegnung als die auf dem Papier unklarste Partie angesehen werden und wird am Ende wohl nur von wenigen Punkten Unterschied entschieden.