NFL-Playoffs

Das größte und schnellste Comeback der Geschichte


Chiefs-Quarterback Patrick Mahomes lieferte beim 51:31 Sieg gegen die Houston Texans eine der denkwürdigsten Leistungen der jüngeren Football-Geschichte ab (321 Yards Passing, 53 Yards Rushing, 5 Touchdowns).

Chiefs-Quarterback Patrick Mahomes lieferte beim 51:31 Sieg gegen die Houston Texans eine der denkwürdigsten Leistungen der jüngeren Football-Geschichte ab (321 Yards Passing, 53 Yards Rushing, 5 Touchdowns).

Am Sonntag standen in den NFL-Playoffs die beiden verbleibenden Begegnungen der Divisional Round auf den Plan. Nach den Siegen der Tennessee Titans und der San Francisco 49ers am Samstag wurden deren jeweilige Gegner für die Championship Games gesucht.

Nach ihrem überzeugenden Saisonausklang und der eminenten Formsteigerung des zuvor angeschlagenen Quarterback-Stars Patrick Mahomes hatten die Fans der Kansas City Chiefs große Hoffnung, die über 50 Jahre andauernde Titellosigkeit des Teams endlich auszuräumen. Doch der Start in dieses Divisional Game hätte schlechter nicht sein können. Innerhalb eines Viertels lagen die heimischen Chiefs, die zu Beginn eine unfassbare Nervosität und Fehlerquote an den Tag legten, bereits mit 0:21 gegen die Gäste aus Houston zurück. Geschockte Gesichter waren auf der Seitenlinie und auf den Rängen zu sehen und niemand, der diesen Sport und dessen psychische Komponente kennt, hätte nur einen Dollar auf einen Sieg der Chiefs gesetzt.

Auch der nächste Angriff der Texans hatte Punkte zur Folge und die hochfavorisierten Chiefs mussten einem 0:24 Rückstand entgegenblicken. Dass der letztjährige "MVP" einer der besten Quarterbacks und Motivatoren seiner Generation ist, war der Liga durchaus bekannt, doch was er und seine Offensive im zweiten Viertel auf den Platz zauberten, rief bei den Fans aller Lager die maximale Ungläubigkeit hervor. Durch vier Touchdowns innerhalb von weniger als zehn Spielminuten gingen die eigentlich geschlagenen Chiefs noch vor der Halbzeitpause mit 28:24 in Führung. Ein solches Comeback noch im ersten Abschnitt war zuvor in der hundertjährigen Geschichte der NFL noch nie einem Team gelungen. Ebenso ging es auch nach der Pause für die Mannschaft aus Kansas City weiter und so versetzte Patrick Mahomes durch seine ehrfurchtserbietende Leistung die ganze Football-Welt in ungläubiges Schweigen. Am Ende siegten die Chiefs im Übrigen mit 51:31 gegen die Houston Texans und treffen im AFC Championship Game nun auf die Tennessee Titans.

Dieser Liga defensiv nicht würdig

Die ganze Wahrheit hinter unglaublichen 51 Punkten, also insgesamt sieben Touchdowns der Kansas City Chiefs, verbirgt sich allerdings ebenso hinter der Nicht-Leistung der Houston-Defensive. Diese war bereits vor der Partie als die Schwachstelle der Texans bekannt, aber - ohne die Leistung von Mahomes schmälern zu wollen - dieser Auftritt am vergangenen Sonntagabend grenzte an Arbeitsverweigerung und war teils an Tollpatschigkeit nicht zu überbieten. Die Offensive der Texans, die ihrerseits eine tolle Performance auf den Platz brachte und auch trotz des hohen Rückstandes zwischenzeitlich nicht aufgeben wollte, konnte dem neutralen Beobachter angesichts der gruseligen Defensive fast schon leidtun. Nun gilt es für die Coaches und die Manager der Texaner diese Schluchten im Defensivspiel zu stopfen, um in der nächsten Saison gegen offensivstarke Teams konkurrenzfähiger zu agieren.

Knappe Erfolge als Dauerzustand

Die Spezialität der Green Bay Packers stellte in dieser Saison die Fähigkeit dar, in knappen Begegnungen die nötige Ruhe zu bewahren und diese am Ende für sich zu entscheiden. Dies hatte trotz einer als schwierig erwarteten Spielzeit zu insgesamt 13 Siegen in der regulären Saison geführt. Auch das Divisional Game gegen die Seattle Seahawks war im Vorfeld nur schwer zu prognostizieren und versprach eine spannende Angelegenheit zu werden. Diese Erwartungen an die Begegnung wurden beim 28:23 Heimerfolg der Packers vollends erfüllt.

Dieser Erfolg kam durch eine bärenstarke erste Hälfte zustande, aus der 18 Punkte Vorsprung hervorgingen, welche Green Bay schlussendlich geschickt über die Zeit zu retten wusste. Beim Spiel im ehrwürdigen Lambeau Field war neben dem sicheren und verlässlichen Quarterback Aaron Rodgers vor allem Wide Receiver Davante Adams der Garant für den Erfolg des Traditionsteams (8 Receptions, 160 Yards, 2 Touchdowns). Im nächste Woche stattfindenden NFC-Championship-Game reisen die Packers zum Auswärtsspiel zu den San Francisco 49ers.

Fehlende Ausgeglichenheit

Große Moral zeigte im erwähnten Divisional Game das Team der Seattle Seahawks, welches nach einer mäßigen ersten Halbzeit in der zweiten Spielhälfte nochmals an die Packers herankam und sogar selbst noch Chance auf das Weiterkommen hatte. Das ausschlaggebende Manko der Hawks beim Ausscheiden war wohl ihre fehlende Variabilität. Zwar ist ihr Star-Quarterback Russell Wilson neben einem präzisen Wurfarm auch mit schnellen Beinen ausgestattet, jedoch ist dieser nicht im Stande, einen Top-Gegner wie Green Bay im Alleingang zu besiegen. Sowohl die Unterstützung durch die eigene Defensive, als auch das Laufspiel des Teams aus dem Nordwesten der USA ließ schwer zu wünschen übrig und konnte nicht für die nötige Entlastung sorgen. Hier gilt es bei den Verantwortlichen bis zur nächsten Spielzeit nachzubessern um den außerordentlichen Fähigkeiten ihres Quarterback eine noch größere Bühne bieten zu können.