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TSV 1860 verpflichtet Raphael Holzhauser: Der Qualitätslöwe ist endlich da!

Die von einem recht bizarren Knatsch zwischen Trainer und Sportdirektor begleitete Verpflichtung des österreichischen Nationalspielers Raphael Holzhauser bringt wieder Unruhe ins Sechzger-Haus.


Und plötzlich war er da: Raphael Holzhauser.

Und plötzlich war er da: Raphael Holzhauser.

Von Thomas Becker

München - Am Dienstagabend gelandet, am Mittwochvormittag das erste Training: "Am Ende ist alles ziemlich schnell gegangen", sagte der Neue bei der spontanen Presserunde, "hat sich ja schon ein bissl gezogen in den letzten Tagen und Wochen."

Kann man wohl sagen. Ohne sein Zutun war der Österreicher Ursache für einen öffentlich ausgetragenen Knatsch zwischen Trainer und Sportdirektor geworden. Und damit willkommen beim TSV 1860, Raphael Holzhauser!

Die Löwen haben den zweimaligen Nationalspieler und Ex-Bundesliga-Profi (Augsburg, Stuttgart) ausgeliehen. Der offensive Mittelfeldmann kommt von Oud-Heverlee Leuven aus Belgiens erster Liga. "Wir haben einen Spieler mit viel Erfahrung gesucht, der unser Team ab dem ersten Moment verstärken kann", sagte Löwen-Geschäftsführer Sport Günther Gorenzel.

Zuvor hatte sich Löwen-Coach Matthias Köllner lautstark Richtung Gorenzel über die Hängepartie bei der Verpflichtung des Qualitätslöwen beschwert: "Es hieß, wir schaffen das bis zum Trainingslager. Jetzt ist das Trainingslager zu Ende, und der Mister X ist nicht da." Ein paar Stunden später ist er dann doch da. Was er zu dem Hin und Her um seinen Transfer sagt? "Das ist part of the business", so Holzhauser, der mit 29 schon einige Vereinswechsel hinter sich hat, "als Spieler musst du damit umgehen können. Ich bin Profi, muss mich auf meine Aufgabe konzentrieren, und seit Montagfrüh war dann ja endlich alles klar." Damit zurück zum Sport.

Neben seiner Erfahrung sei sein linker Fuß "meine größte Waffe", so der mit 1,93 Metern groß gewachsene Standardspezialist. Die Erwartungen an die von Köllner mehrfach angemahnte Verstärkung auf der Achter-Position sind groß, was den Neuen aber nicht stört: "Ich habe bei großen Vereinen gespielt, kann mit Druck umgehen. Ich mag das sogar."

Aus der aktuellen Löwen-Mannschaft kennt er Tim Rieder aus der Augsburger Zeit. Auch mit Sascha Mölders ist er seither befreundet. Und mit Sportboss Gorenzel sei ja noch ein Landsmann im Klub. Ein Klub, den man in seiner Heimat als "großen Traditionsverein" kenne. "Mich hat das Projekt hier gereizt", sagt Holzhauser, "Ziel ist, dass wir im Sommer was zu feiern haben."

Apropos feiern: "Auf die Atmosphäre im immer ausverkauften Grünwalder Stadion freue ich mich schon." Mit Stuttgart II hat er ja vor Jahren mal hier gespielt, "aber da war's nicht ganz ausverkauft".