Überblick

Sechzigs ACHTERbahn: Kobylanski und Holzhauser überzeugen im Zentrum

Gegen Zwickau klappte es, in Mannheim nicht: Werden Kobylanski und Holzhauser bei Sechzig dauerhaft das gesuchte Achter-Doppel?


Von Ruben Stark

München - Sie passen zusammen, sie passen nicht, sie passen zusammen, sie passen nicht. Raphael Holzhauser und Martin Kobylanski sind ähnliche Spielertypen, die Meinung gehen deshalb auseinander darüber, ob die beiden die Achter-Idealbesetzung beim TSV 1860 verkörpern oder nicht.

Hielt sich Kobylanski also die Ohren zu nach seinem Tor gegen Zwickau, weil er die Diskussion schon leid ist? Oder war es eine Reaktion auf die Kritik an seinen insgesamt bisher nicht ausreichenden Leistungen für die Löwen? "Das kann man interpretieren, wie man es möchte", meinte der 28-Jährige schmunzelnd.

Unstrittig ist, dass keine Position bei Sechzig derart im Fokus der letzten Wochen stand wie die Acht, in Sechzigs taktischem Konzept die offensivste Mittelfeld-Position. Zunächst drehte sich alles um die Verpflichtung von Holzhauser. Klappt sie, klappt sie nicht? Begleitet wurde der Transfer von allerlei Stimmungswechseln. Die ACHTERbahnfahrt bei Sechzig wurde turbulent wie die Raserei durch Loopings und Steilkurven.

Besonders in Erinnerung blieb dabei der Auftritt von Trainer Michael Köllner am Flughafen in Antalya vor der Rückreise aus dem Trainingslager. 24 Stunden vor der Verkündung der Holzhauser-Leihe sorgte der Coach für mächtig Wirbel mit seinem Ärger über den fehlenden Unterschiedsspieler auf dieser für ihn neuralgischen Position.

Und nicht nur, dass Köllner das Fass aufmachte, obwohl das Thema unmittelbar vor der Lösung stand, er gab seinen im Kader vorhandenen Achtern gleich noch einen mit. Man sei dünn auf der Position.

Kobylanski, der fürs neue Jahr eine klare Steigerung seiner Leistungen angekündigt hatte, irritierte das offenkundig nicht. "Ich arbeite an mir von Woche zu Woche, der Trainer vertraut mir", sagte er nach dem 3:1 im Schneegestöber gegen Zwickau, wo er seine Worte endlich mit Taten unterfütterte.

Zudem war aus seiner Sicht die Tatsache, dass sowohl er als auch Holzhauser bei dessen Löwen-Heimpremiere ein Tor erzielten, "die schönste Antwort" auf die Zweifel an ihrer Eignung als Achter-Doppel. Da eben das Zusammenspiel der beiden bei der Pleite in Mannheim (1:3) bestenfalls in Ansätzen zu erkennen war, hatte die Debatte wieder an Fahrt aufgenommen.

"Wir harmonieren alle gut. manchmal läuft das Spiel nicht so, dann funktioniert es nun mal nicht", hielt Kobylanski entgegen und stellte fest: "Nach einem Spiel zu bewerten, dass wir beide nicht zusammenspielen können, ist schon eine mutige Aussage."

Was Holzhauser und Kobylanski gegen Zwickau auch einte: Beide mussten vorzeitig vom Platz - und bei beiden sind es nur kleine Blessuren. "Es hat in die Wade gezogen, es wird, glaube ich, paar Tage Pause geben", sagte Kobylanski, der gegen Dynamo Dresden am Montag (19 Uhr) wieder fit sein möchte.

Wenn nicht, ist Köllner auch nicht bange. "Jeder Spieler von uns hat eine Riesenqualität", findet der Coach inzwischen. Erstaunlich, was ein Sieg mit guter Leistung so anstellt. Explizit hob er den 18-jährigen Marius Wörl hervor, der wohl Kandidat eins wäre, sollte Kobylanski doch ausfallen. "Er hat ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht, hat dem Spiel im Mittelfeld die nötige Ruhe gegeben", urteilte Köllner über den Youngster.

Doch auch seine Achter-Wunschbesetzung hatte es ihm angetan. Er lobte besonders den Einsatz von Holzhauser und Kobylanski. "Beide Achter haben extrem attackiert." So soll es bleiben, dann hat Sechzigs Achterbahn-Fahrt ein Ende.